Bochum. Das Coronavirus trifft auch das Handwerk. Es hat Verunsicherung ausgelöst. Bei einigen geht es ans Eingemachte -- allen voran bei Friseuren.

Das Telefon der Kreishandwerkerschaft Ruhr steht seit Tagen nicht still. Auch unter den gut 5700 Handwerksbetrieben in Bochum und im Ennepe-Ruhr-Kreis ist der Informationsbedarf in Zeiten der Corona-Krise immens. "Vor allem der Rat unserer Rechtsabteilung ist gefragt", sagt Geschäftsführer Johannes Motz.

Es geht um Kurzarbeitergeld, um den Schutz der Mitarbeiter beim Besuch von Kunden und um viele andere Fragen. "Die Verunsicherung ist sehr groß", stellt der Geschäftsführer fest. Und nun bekommen einzelne Branchen auch die Auswirkungen der Krise zu spüren. "Bei den Friseuren ist das natürlich dramatisch. Sie müssen alle ihre Geschäfte zu machen, haben weiter laufende Kosten und in der Regel kein dickes Polster, von dem sie zehren können." Auch kleine Druckereibetriebe geraten allmählich in Nöte. Keine Veranstaltungen bedeutet keine Ankündigungen mit Plakaten und Handzetteln, keine Broschüren und demzufolge auch keine Einnahmen.

Boom bei einigen Gewerken

Völlig anders sieht es bei Schreinern, Elektrikern und Dachdeckern aus. Viele Menschen sind zu Hause, können Projekte angehen, die längst fällig sind, und haben nun die Zeit dazu. "Ich habe dieser Tage einen Schreiner gesprochen, der hat mir gesagt, er habe nun sogar mehr zu tun als vor der Corona-Krise", so Johannes Motz. Auch Handwerker mit Nischenangeboten, wie etwa der Reparatur von Oldtimern, profitierten derzeit eher.

So schwierig die finanzielle Situation für etliche Betriebe aber auch seien mag. "Alle wollen ihre Leute halten", sagt er Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Angesichts des Facharbeitermangels sei jedem bewusst, dass am Ende der Krise -- auch wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist -- es darauf ankomme, über gut ausgebildetes Personal zu verfügen. Das Kurzarbeitergeld spielt daher auch im Handwerk eine große Rolle. Bis zu einem Jahr kann das Arbeitsamt mit diesem Instrument einen beträchtlichen Teil der Lohnkosten übernehmen und so für Entlastung sorgen. Davon machen dem Vernehmen nach mittlerweile schon etliche Betriebe in Bochum Gebrauch.

Allgemeine Schutzvorschriften

Unsicherheit herrscht noch in anderen Fragen, etwa in Sachen Weisungsbefugnis. Motz: "Uns erreichen Fragen, ob und unter welchen Umständen Beschäftigte zu Kunden geschickt werden dürfen." Ein eigenes Regelwerk habe weder die Kreishandwerkerschaft noch die Handwerkskammer Dortmund dazu verfasst. "Es gelten die üblichen Schutzmaßnahmen -- ausreichender Abstand, Händewaschen, Desinfizieren, möglicherweise ein Mundschutz", so Johannes Motz. Kunden müssten sich auf jeden Fall keine Sorgen machen, dass etwa in Notfällen wie einem undichten Dach, einem leckenden Wasserrohr oder einem Kurzschluss niemand mehr herauskomme und den Schaden repariere.

Und das gilt -- hoffentlich -- auch für Telefontechniker. Am Montag versagte die Telefonanlage der Kreishandwerkerschaft ihren Dienst, die Mitarbeiter waren nur noch per Handy erreichbar.