Bochum. . Gute Umsätze, volle Auftragsbücher. Die Konjunkturdaten im Handwerk sind positiv. Dennoch, so der Kreishandwerksmeister, gibt es viel zu tun.

Alles wird teurer. Auch Handwerksleistungen. 96 Prozent der Betriebe in der Kreishandwerkerschaft Ruhr (Bochum und Ennepe-Ruhr-Kreis) gehen davon aus, dass die Preise für Handwerksleistungen in den nächsten Monaten zumindest gleich bleiben oder aber steigen. Das ist ein Ergebnis der Frühjahres-Konjunkturumfrage in der Region.

„Ja. Im Handwerk wird im Moment gut verdient“, sagt Kreishandwerksmeister Michael Mauer. Das Gefühl der Kunden, angesichts des Konjunkturhochs und voller Auftragsbücher seien die Rechnungen von Schlossern, Dachdeckern, Kfz-Mechaniker und anderen im Moment besonders hoch, stimme indes so nicht, sagt Tobias Pütter von der Handwerkskammer Dortmund. „Die Preise sind etwas höher, aber längst nicht so hoch wie sie sein könnten.“ Da auch die Kosten etwa für Material und Personal steigen, scheuen sich offenbar viele Betriebe, darüber hinaus noch deutliche Gewinnaufschläge draufzupacken.

Diesel-Diskussion verunsichert Betriebe

Die Diskussion um mögliche Dieselfahrverbote zu Beginn des Jahres hat die Handwerksbetriebe zwischen Unna und Hagen stark verunsichert, so die Kammer. Sie hat eine gesonderte Untersuchung zum Thema Dieselfahrverbote vorgenommen.

Das Ergebnis: Sollte ein Austausch der Dieselfahrzeuge nötig sein, wäre dies für 42 Prozent der Betriebe existenzgefährdend. Weniger als 20 Prozent könnten eine Flottenerneuerung, wenn auch mit Einschränkungen, tatsächlich durchführen.

Aus Sicht des Handwerks sind ohnehin derzeit nicht die Preise einer der kritischen Faktoren. Zweifellos ist die Konjunkturlage weiterhin blendend. In der Kreishandwerkerschaft Ruhr heißt es, „die statistische Momentaufnahme ist hervorragend“. Kreishandwerksmeister Mauer wagt sogar die Prognose: „Die nächsten drei Jahre sind gesichert.“ Betriebsberater Pütter spricht von einer Bestätigung des im Herbst 2018 gemeldeten Allzeithochs für den gesamten Bereich der Handwerkskammer Dortmund, deren Einzugsgebiet von Soest über Bochum nach Hagen reicht.

Erneuter Ausbildungszuwachs

Aber es gelte nach Einschätzung von Mauer mehr denn je, die Hausaufgaben zu erledigen. Angesichts der seit einigen Jahren stagnierenden Investitionen in der Region appelliert er an die Betriebe, gerade jetzt vorzusorgen für Zeiten, in denen die Geschäfte weniger gut laufen könnten.

Erste spürbare Erfolge meldet das Handwerk in Sachen Beschäftigung und Ausbildung. „Wir verzeichnen trotz der großen Konkurrenz von Universitäten bis zur Logistikbranche erneut einen Ausbildungszuwachs“, sagt Michael Mauer. Das sei bemerkenswert. Nicht zuletzt sei dies durch eine Aufwertung des Images gelungen. Indes: Das allein reiche auf lange Sicht nicht aus.

Angesichts voller Auftragsbücher, die in vielen Branchen auch wegen des Facharbeitermangels bereits zu Wartezeiten für Kunden von bis zu zwei Monaten führen, ist die Frage der Gewinnung des Nachwuchses weiter ein zentrales Thema. So fischt die Kreishandwerkerschaft neuerdings auch an Universitäten. Bei Info-Veranstaltungen stellt sie den „Zweiflern“, so Geschäftsführer Johannes Motz, die Karriere- und Einkommenschancen im Handwerk vor. Und die, so versichert Michael Mauer in seiner unnachahmlichen Art, sind nicht schlecht. „Bei uns kann man gut Kohle verdienen.“