Bochum. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Bochum steigt weiter an. Derweil befolgt ein Großteil der Bürger die Auflagen des Ansammlungsverbotes.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Bochum ist auch am Wochenende sprunghaft gestiegen. Am Sonntag meldete die Stadt 141 Infizierte. Am Freitag waren es noch 99, am Samstag 120. Ein weiteres Altenheim muss unter Quarantäne gestellt werden. Es gibt auch gute Nachrichten: Die ersten Erkrankten sind inzwischen wieder gesund und können die häusliche Quarantäne verlassen.

Immer wieder betonen die Behörden, dass der Anstieg der Infizierten vor allem auf die Anfang vergangener Woche eröffnete Drive-in-Teststelle in Harpen zurückzuführen ist. Dort werden täglich mehr als 200 Bürger per Selbstabstrich getestet. Alle hatten zuvor die städtische Hotline 0234/ 910 55 55 angerufen, von Symptomen und möglichen Kontaktpersonen berichtet und von den Hotline-Ärzten einen Testtermin erhalten. Wessen Ergebnis positiv ist, muss für zwei Wochen in häusliche Quarantäne.

Coronavirus in Bochum: Stadt und Polizei loben die Bevölkerung

Auch ohne behördliche Anordnung hielten sich die allermeisten Bochumer am Wochenende an das neue Ansammlungsverbot, wie es als Kontaktverbot nun auch landesweit gelten soll. Seit Samstag dürfen sich nicht mehr als zwei Menschen gemeinsam unter freiem Himmel aufhalten. Ausnahmen: Familie, Einkaufen, Arbeit. So will die Stadt größere Ansammlungen vor allem Jugendlicher (“Corona-Partys“) unterbinden.

Das scheint zu gelingen. Wie Stadt und Polizei berichten, reagieren große Teile der Bevölkerung besonnen und diszipliniert auf die Ausgangsbeschränkungen. Es seien kaum Verstöße festgestellt und geahndet worden, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger mit. Die Innenstadt war am Samstag deutlich leerer als sonst. Nicht nehmen ließen sich vor allem Familien und Hobbysportler am kühl-windigen, aber sonnigen Wochenende einen Ausflug an den Kemnader See.

Ehepaar aus Stiepel ist wieder gesund

Frohe Botschaft: Die Eheleute aus Stiepel, bei denen nach einem Skiurlaub in Südtirol Anfang März als erste Bochumer das Coronavirus nachgewiesen wurden, sind inzwischen wieder genesen. Die häusliche Quarantäne sei beendet, teilt die Stadt mit. In einem sehr persönlichen Brief an die Stadt bedankt sich das Ehepaar. „Gleichzeitig möchten sie jetzt anderen Menschen helfen“, sagt Thomas Sprenger und berichtet von insgesamt neun Bochumern, die nach einer Corona-Infektion wieder wohlauf sind. Ein Zeichen der Hoffnung.

Derzeit werden noch drei an Covid 19 schwer erkrankte Bochumer in Krankenhäusern versorgt. Wie am Rande einer Sitzung des Krisenstabs bekannt wurde, befindet sich ein älteres Ehepaar in einem kritischem Zustand. Am Freitag hatte Bochum den ersten Corona-Toten beklagen müssen: ein Mann, der sich mutmaßlich im Urlaub in Österreich infiziert hatte, starb im Alter von 55 Jahren.

Notfallbetreuung wird ausgeweitet

Derweil musste am Wochenende das Heinrich-König-Seniorenzentrum in Weitmar mit seinen 43 Ein- und 45 Zweibettzimmern komplett unter Quarantäne gestellt werden. Laut Gesundheitsbehörden sind dort fünf Bewohner und eine Pflegekraft infiziert. Zuvor war hier nur eine Wohngruppe betroffen. Im St.-Johannes-Stift in Wiemelhausen konnte die Quarantäne Ende letzter Woche aufgehoben worden.

Deutlich ausgeweitet wird die Notfallbetreuung in Kindergärten und Schulen. Die Stadt setzt ab Montag (23.) einen neuen Erlass der Landesregierung um. Fortan haben auch Elternpaare, von denen nur einer oder eine in einem sogenannten kritischen Beruf (etwa in Krankenhäusern) tätig ist, Anspruch auf eine Kinderbetreuung. Bisher galt das nur, wenn beide Elternteile in einem solchen Beruf arbeiten. In Bochum halten sich die Betreuungszahlen bislang in Grenzen: In der letzten Woche waren 300 Kinder in Kitas untergebracht, zusätzlich 120 bei Tagespflegepersonen. An Schulen, ausschließlich an Grundschulen, waren es 180 Jungen und Mädchen.