Bochum. Die Stadt Bochum bereitet sich auf Corona-Massentests vor. In Harpen wurde dazu am Dienstag eine Drive-in-Teststelle in Betrieb genommen.
Die Stadt Bochum bereitet sich mit der Möglichkeit für Massentests auf eine weitere Ausbreitung des Coronavirus vor. In Harpen wurde am Dienstag eine "Drive-in-Teststelle" in Betrieb genommen. Täglich bis zu 230 Bürger, bei denen ein Corona-Verdacht besteht, können dort einen Selbsttest vornehmen. Wichtig: Für den Test ist weiterhin ein Termin des Gesundheitsamtes erforderlich.
Zwar steigt die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten in Bochum aktuell langsamer an. 28 Erkrankte meldete die Stadt am Dienstagmittag. Drei Tage zuvor waren es 24. "Das kann sich aber jederzeit wieder sprunghaft ändern", warnt Dr. Ralf Winter, Leiter des Gesundheitsamtes. Ein deutlicher Anstieg der Infizierten sei zu erwarten - darunter auch immer mehr Reiserückkehrer aus Frankreich, Österreich und der Schweiz, nachdem zuvor hauptsächlich Italien- und Asien-Urlauber betroffen waren.
Coronavirus in Bochum: Harpener Feld wird zum Corona-Zentrum
Nach wie vor gilt: Wer über typische Corona-Symptome wie Husten und Fieber klagt, soll die städtische Hotline 0234/910 55 55 anrufen - auch wenn es dort bei täglich Tausenden Anrufern zu langen Wartezeiten kommen kann. Ein Arzt entscheidet anhand der telefonischen Angaben, ob ein Corona-Test erforderlich erscheint.
Die Abstriche werden seit zwei Wochen im neu eingerichteten Diagnosezentrum im Gesundheitsamt vorgenommen. Das ist seit Dienstagmorgen anders. Nunmehr werden die Anrufer bei Corona-Verdacht gebeten, die Teststelle am Harpener Feld 28 aufzusuchen. Die Stadt hatte die Halle eines ehemaligen Sanitär-Großhandels angemietet, um sie im Zuge des Flüchtlingszustroms ab 2016 als Bochumer Erstaufnahmeinrichtung (BEA) zu nutzen. Jetzt wird das Areal zur Bochumer Corona-Zentrale. Denn auch das Diagnosezentrum wird am Donnerstag (19.) nach Harpen verlegt.
Test nur mit Termin
Die Tests erfolgen auf zwei Wegen. Wer an der Hotline einen Termin erhalten und ein Auto zur Verfügung hat, fährt mit dem Wagen in eine Leichtbauhalle, in der medizinisches Fachpersonal mit Schutzkitteln und Mundschutz ein Wattestäbchen durchs Fenster reicht. Den Abstrich der Mund- und Nasenschleimhaut nimmt der Autofahrer selbst vor. Das Stäbchen wird sicher verpackt zurückgereicht. "Das Ergebnis übermitteln wir telefonisch, derzeit einen Tag später. Das kann sich aber in nächster Zeit verzögern", sagt Ralf Winter.
Wer den Auto-drive-in nicht nutzen kann oder will, kann seinen Abstrich auch im Gebäude in Harpen vornehmen lassen. Dabei ist dann das Fachpersonal behilflich. Bei Bedarf werden die Bürger auch weiterhin von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes daheim aufgesucht, versichert Winter.
Stadt verzichtet auf April-Gebühren
Allein der Drive-in bietet der Stadt die Chance, täglich bis zu 230 Menschen zu testen. Das soll zur Entlastung der niedergelassenen Ärzte und Kliniken beitragen - wie auch ein Fieber- und Erkältungszentrum, das die Kassenärztliche Vereinigung laut Stadt gleichfalls an dem Standort am Harpener Feld plant.
Eine gute Nachricht für Tausende Eltern hielt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch am Dienstag bei einem Pressetermin in Harpen bereit: Die Stadt verzichtet auf den Einzug der April-Gebühren für Kitas, Offene Ganztagsschule und die Musikschule. Die Fallpauschalen an die Träger würden weiter bezahlt. Wie das so entstehende Finanzloch gestopft werden kann, müsse nach der Corona-Krise beraten werden, so Eiskirch. Seit Montag sind sämtliche Schulen, Kindergärten und auch die Musikschule wegen des Coronavirus geschlossen.