Bochum. Das Ensemble-Netzwerk begrüßt den geplanten Nothilfe-Fonds für Bühnenkünstler. Gefordert werden aber auch weitere Hilfen - und Solidarität.

Der Verein Ensemble-Netzwerk begrüßt die von der Bundesregierung geplante Einrichtung eines Nothilfe-Fonds für Bühnenkünstler. Es weist darauf hingewiesen, dass bereits zum 1. April die Mieten fällig sind, was viele Akteure in eine unzumutbare Lage bringt.

"Verhalten ist zu zögerlich"

Lisa Jopt, Vorsitzende des Ensemble-Netzwerks: „Wir hoffen auf die schnelle Einrichtung des Fonds. Bei den ohnehin niedrigen Gagen, können sich die wenigsten Theatermacher/innen Geld zurücklegen.“ Manche Theater bezahlten ihre Aktiven zu 100% aus, andere aber verhielten sich zögerlich. Zumal Gastschauspielern mit Honorarverträgen drohten, in Hartz 4 abzurutschen.

Appell an die Theaterträger

Einen weiteren Appell richtet das Ensemble an die Träger der Stadt-, Staats- und Landestheater: „Zahlen Sie alle Honorare und Gagen für Proben und Vorstellungen, die wegen der Corona-Krise abgesagt werden, vollständig und zeitnah an die Künstler aus. Es gibt keine Veranlassung, die Theaterschließungen auf dem Rücken der Schwächsten auszutragen“, so Sören Fenner, Vorstandsmitglied.

Probenzeiten aussetzen

„Wir möchten die Geschäftsführungen und Intendanzen der öffentlich geförderten Theater außerdem an ihre Sorgfaltspflicht erinnern, ihre Mitarbeiter zu schützen“, so Lisa Jopt. Vielerorts wird weiterhin geprobt. „Da aufgrund unserer Arbeit Körperkontakt nicht vermieden werden kann, muss der Probenbetrieb bis auf weiteres unbedingt eingestellt werden, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und die Risikogruppen zu schützen.“

Man verstehe, dass die zusätzliche Bühnenprobenzeit ein Gewinn für laufende Produktionen sei. Es wird aber auch hier nachdrücklich an die Verantwortung eines jeden einzelnen appelliert.

Spendenkampagne ins Leben gerufen

Um zu zeigen, wie ernst die Lage ist, wollen das Ensemble-Netzwerk und das Aktionsbündnis Darstellende Künste eine Spendenkampagne ins Leben rufen. „Wir hoffen, dass viele Zuschaue und Theaterfreunde solidarisch sind und spenden. Wir freue sich aber auch über Spenden von fest angestellten Kolleg/innen, die momentan keine Einkommensverluste haben und sich damit ihren freiberuflichen Kollegen gegenüber solidarisch zeigen können.

Die Politik werde durch diese Aktion nicht von ihrer Verantwortung entbunden werden. „Sie muss jetzt schnelle und unbürokratische Hilfe anbieten und zeigen, dass Kulturarbeit ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie ist“, so Jopt.

Engagement startete in Bochum

Das Ensemble-Netzwerk ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Bedeutung und Bedingungen der Theaterschaffenden an den öffentlich geförderten Theatern einsetzt. Eine der Mitbegründerinnen ist die Schauspielerin Lisa Jopt, die während der Intendanz Anselm Weber/Olaf Kröck („Loli Jackson's Affentheater“) zum Bochumer Ensemble gehörte.