Bochum. Im Opel-Warenverteilzentrum in Bochum ist ein Mitarbeiter am Corona-Virus erkrankt. Der Betrieb läuft aber weiter. Das stößt auf Kritik.

Auch im Warenverteilzentrum von Opel in Bochum-Langendreer ist ein Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert worden. Trotzdem läuft der Betrieb weiter.

„Wir bestätigen, dass ein Mitarbeiter unseres Unternehmens am Standort Bochum positiv auf das Covid-19-Virus getestet wurde", sagte Opel-Sprecher Nico Schmidt am Mittwoch auf WAZ-Anfrage. "Gemäß unserer existierenden Gesundheitsbestimmungen werden Mitarbeiter, die mit dem Kollegen in engerem Kontakt waren, nun ebenfalls untersucht und betreut. Sie befinden sich vorsorglich zu Hause."

Verstärkte Hygienemaßnahmen im Werk

Opel befinde sich im Austausch mit den Gesundheitsbehörden und habe weitere vorbeugende Maßnahmen getroffen – etwa verstärkte Reinigungen, regelmäßige Hinweise auf die Notwendigkeit der konsequenten Anwendung der Hygienevorgaben und das Entzerren von Pausenplätzen. Allerdings: "Der Betrieb in Bochum läuft aktuell weiter.“

Die Gruppe „Offensiv“, eine „Initiative für eine kämpferische gewerkschaftliche Betriebsratsarbeit bei Opel in Bochum“, fordert aber die sofortige vorübergehende Stilllegung des Warenlagers. Dort arbeiten knapp 1000 Mitarbeiter., darunter fast 300 externe Mitarbeiter eines Zulieferers.

"Opel nimmt in Kauf, dass wir uns gegenseitig infizieren"

Offensiv-Sprecher Steffen Reichelt: „Zu unserem eigenen Schutz, dem Schutz unserer Familien und der Öffentlichkeit fordern wir, den Betrieb vorübergehend für mindestens vierzehn Tage und unter Fortzahlung unserer Löhne einzustellen. Opel nimmt in Kauf, dass wir uns gegenseitig infizieren.“

Während in der Öffentlichkeit zunehmend drastische Maßnahmen ergriffen würden, wie ein Verbot von Versammlungen oder die Schließung von Landesgrenzen, Schulen und kulturellen Einrichtungen, solle eine Stilllegung von Betrieben oder des Warenverkehrs auch jenseits der notwendigen Grundversorgung um jeden Preis vermieden werden. "In solchen Krisensituationen zeigt der Kapitalismus erst recht sein wahres Gesicht!"