Bochum. Als erstes Bochumer Altenheim steht das St.-Johannes-Stift unter Corona-Quarantäne. 192 Bewohner sind betroffen. Einige Tests stehen noch aus.

Ausnahmezustand im St.-Johannes-Stift: Als erstes Bochumer Altenheim steht das Seniorenzentrum in Wiemelhausen unter Quarantäne. 192 Bewohner an der Borgholzstraße sowie deren Angehörige sind betroffen. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar.

"Wir sind von den Ereignissen förmlich überrollt worden", sagt Klaus Rohde, Vorsitzender des Trägervereins St.-Johannes-Stift, im Gespräch mit der WAZ. Am vergangenen Wochenende habe ein 77-jähriger Bewohner über hohes Fieber geklagt. "Der Mann wurde in eine Klinik eingewiesen. Da er zur Hauptrisikogruppe für den Coronavirus gehört, wurde ein Test vorgenommen. Am Montagnachmittag erhielten wir vom Gesundheitsamt das Ergebnis: positiv", schildert Rohde.

Coronavirus in Bochum: Bewohner und Therapeutin positiv getestet

Gleichfalls positiv getestet worden sei eine Logopädin, die zwar nicht in dem Heim beschäftigt ist, aber drei Bewohner regelmäßig aufsucht und behandelt. "Darunter befindet sich ausdrücklich nicht der jetzt erkrankte 77-Jährige. Wie er sich infiziert hat, ist daher noch völlig offen", berichtet der Vorsitzende.

Immerhin habe man schon Tage zuvor wie auch die anderen Seniorenzentren in Bochum u.a. die Besuchszeiten drastisch eingeschränkt, das Café geschlossen und keine gemeinsamen Gottesdienste mehr gefeiert.

Bewohner müssen auf ihren Zimmern bleiben

Das Gesundheitsamt traf drei Sofortmaßnahmen:

- Bei den drei Bewohnern, die mit der Logopädin in Berührung gekommen sind, wurden Abstriche genommen. Die Ergebnisse lagen bis Mittwoch nicht vor.

- Fünf direkt betroffene Mitarbeiterinnen wurden vorsichtshalber in häusliche Quarantäne geschickt. "Auch bei ihnen wurden Corona-Tests vorgenommen. Zwei Ergebnisse gibt es bereits. Zum Glück beide negativ", so Rohde.

- Die gesamte Einrichtung - St. Johannes ist das größte katholische Altenheim im Bistum Essen - steht unter Quarantäne. Das heißt: Die Bewohner müssen auf ihren Zimmern bleiben, wo sie auch die Mahlzeiten einnehmen. Die Gemeinschaftsräume sind vorerst tabu. Nur Mitarbeiter und Lieferanten dürfen das Haus betreten. Angehörige müssen draußen bleiben.

Bisher keine weiteren Fälle

Allen Beschwernissen zum Trotz: Die Versorgung und Pflege im Stift sei nachhaltig gesichert, betont Klaus Rohde. Und: Bislang klage kein weiterer Bewohner über typische Corona-Symptome - auch nicht im St.-Joseph-Stift mit 94 Heimplätzen an der Klosterstraße, das unter Führung der gleichen Betriebsgesellschaft mit zusammen 300 Mitarbeitern steht.