Bochum. Die Kliniken rüsten sich für die Intensivbehandlung von Corona-Infizierten. Bald könnten alle Bochumer Krankenhäuser kooperieren.
Noch halten sich laut Stadt alle 26 Corona-Infizierten in Quarantäne zu Hause auf. Allen gehe es „den Umständen entsprechend gut" – doch die Bochumer Krankenhäuser stellen sich auf die Intensivversorgung von Corona-Patienten ein. Planbare Operationen werden verschoben, um die Kapazitäten in den Intensivstationen freizuhalten.
„Eingriffe, bei denen im Anschluss ein Aufenthalt auf der Intensivstation, gegebenenfalls mit Beatmung, zu erwarten ist, werden – soweit medizinisch vertretbar – auf unbestimmte Zeit verschoben und ausgesetzt", teilt das Katholische Klinikum Bochum mit.
Auch Bianca Braunschweig vom Knappschaftskrankenhaus erklärt, „elektive Eingriffe, deren Verschieben keine Spätfolgen mit sich bringt wie beispielsweise Hüft- und Knie-OPs" würden derzeit verschoben. „Tumor-Operationen werden aber weiterhin durchgeführt", sagt Braunschweig, „Die Notfallversorgung bleibt weiterhin aufrechterhalten." Für die Behandlung von intensivpflichtigen Patienten verfüge die Intensivstation über 30 Intensivbetten, 31 Beatmungsgeräte und 2 ECMO-Systeme.
Auch das Universitätsklinikum Bergmannsheil setzt „nicht akut notwendige Operationen, Eingriffe und Aufnahmen" aus. Laut der Klinik seien aktuell 47 Beatmungsanlagen für die Versorgung von Intensivpatienten verfügbar. „Das Bergmannsheil betreibt aktuell 42 Intensivbetten mit Beatmungstechnik. Davon waren heute Morgen 37 Betten belegt. Von den 37 intensivpflichtig zu versorgenden Patienten waren 15 Patienten beatmet", teilt die Klinik am Montag mit.
Das St.-Josef-Hospital, das St.-Elisabeth-Hospital und das Martin-Luther-Krankenhaus Wattenscheid sollen insgesamt über 54 Intensivbetten und 31 Beatmungsplätze verfügen, erklärt das Katholische Klinikum Bochum. Es werde derzeit „geprüft, weitere Betten einzurichten", so der Klinikbetreiber.
Die Intensivstation der Augusta Kranken-Anstalt soll derzeit über 16 Intensivbetten und auch 16 Beatmungsgeräte verfügen. „Wir versuchen, die OP-Kapazitäten nicht voll zu legen und den Normalbetrieb, so weit es geht, aufrecht zu halten", sagt Monika Borggrebe von der Evangelischen Stiftung Augusta.
Bei der ersten Quarantäne in einem Bochumer Krankenhaus soll es der infizierten Person derzeit „den Umständen entsprechend gut" gehen, teilt das LWL-Universitätsklinikum mit. Nachdem ein Patient positiv getestet worden war, hat die Psychiatrie-Fachklinik die Aufnahme neuer Patienten gestoppt. Eine weitere Infizierung soll laut Testergebnissen der Klinik nicht vorliegen.
Für den Fall, dass der Patient jedoch beatmet werden muss, könne die LWL-Klinik die medizinische Versorgung nicht mehr übernehmen. Der Infizierte müsse dann „in einem somatischen Krankenhaus auf einer Isolierstation intensiv versorgt werden". Nachdem in den vergangen Wochen auch eine Norovirus-Infektion in einer Station der LWL-Klinik aufgetreten ist, sei es seitdem zu keiner neuen Noro-Infektion gekommen.
Für das St.-Josefs-Hospital in Bochum-Linden könnte die Corona-Pandemie das drohende Aus verschieben. Die CDU-Ortsverbände in Linden und Dahlhausen setzen sich nun für den Erhalt der Klinik ein, zumal in der nächsten Zeit jedes Krankenhausbett benötigt werden dürfte. Intensivmedizinische Kapazitäten stehen der Klinik nicht zur Verfügung.
Unterstützt wurde dieser Vorstoß der CDU von der Regionalgeschäftsführung des Betreiberkonzerns Helios. In der kommenden Woche sei "ein Treffen aller Bochumer Krankenhäuser terminiert, um Wege einer trägerübergreifenden Versorgung beatmungspflichtiger Patienten zu besprechen".