Bochum. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, kündigt die Stadt Bochum Kontrollen an. Betroffen sind Gastronomie und Freizeiteinrichtungen.
Die Zahl der Corona-Infizierten in Bochum ist bis Montagmittag nicht weiter gestiegen. Wie am Sonntag werden 26 Erkrankte gemeldet. Alle seien in häuslicher Quarantäne; kein Patient bedürfe einer klinischen Behandlung, heißt es im Rathaus.
Derweil kündigen Stadt und Polizei massive Kontrollen an, um zu überwachen, ob sich die Gastronomie und weitere Freizeiteinrichtungen an die verfügte Schließung halten. „Dazu werden wir unseren Ordnungsdienst verdoppeln“, so Stadtsprecherin Tanja Wißing gegenüber der WAZ. Auch die Polizei werde verstärkt vor Ort sein.
Coronavirus in Bochum: Drastische Folgen für das Bermudadreieck
Nach den Veranstaltungsabsagen der letzten Tage müssen seit Montag auch alle Kneipen, Bars, Cafés und Fitnessstudios geschlossen bleiben. „Wie bei allen Maßnahmen soll damit die Ausweitung des Coronavirus verlangsamt werden. Deshalb werden wir die Auflage sehr strikt beachten“, so Tanja Wißing.
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Im Bermudadreieck hat die Verfügung besonders drastische Folgen: Auf der Partymeile gehen erstmals in über 30-jährigen Geschichte für unabsehbare Zeit weitgehend die Lichter aus. Noch in der Nacht zum Montag kam es zu einer Krisensitzung. Ergebnis der Beratungen: Über die Landesverordnung hinaus werden weitere Betriebe, also auch Restaurants, „vorsorglich vom Netz genommen“, wie es in einer Erklärung der ISG heißt. „Dazu sehen wir uns gezwungen, um die Mitarbeiter, Besucher und nicht zuletzt die Bochumer Bürger zu schützen“, so Geschäftsführer Dirk Steinbrecher.
Geschlossen sind seit Montag: Badalona, Beef & Burger, Konkret, Zentral, Rotunde, Tapas, Three Sixty, Tucholsky und Mandragora. Schon seit dem Wochenende dicht sind Riff, Trompete, Cotton Club, Flash, Freibeuter und Sachs. Gastronom Christian Bickelbacher: „Wir hoffen, dass weitere Gastronomen in Bochum unserem Beispiel folgen werden. Wir vertrauen auf die notwendige Solidarität in Gesellschaft, Verwaltung und Politik, um die Krise bewältigen und auch das Bermudadreieck danach in einem gemeinsamen Kraftakt wieder anschieben zu können.“
Geschäfte und Einkaufszentren bleiben vorerst geöffnet
Aktuell verschont von einer Corona-Zwangsschließung bleiben - entgegen im Netz kursierenden Falschmeldungen - die Geschäfte und Einkaufszentren, in Bochum etwa der Ruhrpark sowie das Hannibal- und Uni-Center. Allerdings soll laut Landeserlass vermieden werden, dass sich in den Zentren größere Schülergruppen treffen. Die Besucher sollen allein zum Einkaufen kommen.
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Das funktioniert im Ruhrpark am Montag nicht. Zwar bleiben viele Geschäfte leer – gekauft wird nur wenig – viele Familien bummeln allerdings gemütlich an den Ladenzeilen vorbei. Auf den Spielplätzen turnen Kinder umher. Bianka Schweser (70) ist mit ihrem dreijährigen Enkel zum Spielen gekommen. „Es ist nicht so voll, dass man sich zu nah kommen würde. Deshalb sehe ich hier kein Problem. Wenn es zu voll gewesen wäre, wären wir sofort wieder gefahren.“
Viele Menschen treffen sich am Kemnader See
Deutlich voller ist es am Montag noch am Kemnader See. Auf dem Parkplatz stehen so viele Autos wie sonst nur an Wochenenden. Vor allem Eltern mit Kindern sind auf Fahrrädern, Inlineskates und Rollern unterwegs– Corona-Ferien machen es möglich.
„Alle Geschäfte, die zur Daseinsfürsorge zählen, bleiben auch künftig geöffnet“, betont die Stadt. Dazu gehören derzeit auch Restaurants. Für viele Wirte ein schwacher Trost: Seit Tagen herrscht in vielen Lokalen gähnende Leere.
Restaurants greifen auf innovative Ideen zurück
Innovative Ideen sind gefragt. So wie im Strätlingshof in Altenbochum. Dort werden die Speisen für Autofahrer jetzt „to go“ angeboten und fertig verpackt auf den Parkplatz gebracht. „Sie können bequem sitzen bleiben“, wirbt das Traditionslokal. In Hotels ist eine Bewirtung ausdrücklich nur noch für Hotelgäste erlaubt.
Dicht ist seit Montag das Freizeitbad Heveney – obwohl die Therme bis zuletzt auf Aushängen geworben hatte, wie hilfreich regelmäßige Saunagänge für ein stabiles Immunsystem sind. Auch die Meditherme im Ruhrpark hat den Betrieb eingestellt – zunächst bis zum 19. April, wie es auf Aushängen heißt.
Nahverkehr in Bochum läuft weitgehend störungsfrei
Weitgehend störungsfrei läuft der öffentliche Nahverkehr in Bochum. Seit dem Wochenende dürfen die Fahrgäste nicht mehr vorn beim Fahrer einsteigen, um eine Übertragung der Viren zu verhindern. Tickets müssen vorher am Automaten oder online gekauft werden. „Das funktioniert gut. Von Problemen ist uns nichts bekannt“, erklärt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. „Finde ich richtig. Beim Bezahlen kann man sich doch schnell anstecken“, bekräftigt Marie-Luise Bernstatt, die am Mittag an der Dorstener Straße in Hamme in die Straßenbahn stieg.
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Trotz Corona werde der Fahrplan vorerst nicht ausgedünnt, so die Bogestra. Wegen der Schulschließungen fallen nur Einsatzfahrten aus. An Fahrern dürfte es nicht mangeln: Sie zählen zu den besonderen Personengruppen, deren Kinder in Kitas und Schulen weiterhin betreut werden sollen.
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