Bochum. „Wir haben den besten Job der Welt“, sagt ein Feuerwehrmann aus Bochum. Er nimmt an der WDR-Doku „Feuer und Flamme“ teil. Start ist am 23. März.
Die Spannung bei der Feuerwehr Bochum und auch sehr vielen Zuschauern weit über Bochum hinaus ist groß. Am 23. März startet die dritte Staffel der WDR-Doku „Feuer und Flamme“.
Stephan (40) ist einer der knapp 20 Feuerwehrkräfte, die in der neunteiligen Serie über den Einsatzalltag der Feuerwehr besonders zu Wort kommen. Am Dienstag sagte er: „Wir haben den besten Job der Welt. Die Doku ist etwas für die Ewigkeit. Ich kann sie später meinen Kindern zeigen.“
Feuerwehrchef Simon Heußen ist der einzige, der die Staffel bereits gesehen hat. Die Kollegen, die ein TV-Team 70 Tage und Nächte am Stück begleitet hatte, kennen nur den Trailer zur Doku, mehr nicht. Zur Premiere am 23. März hat die Feuerwehr für alle Mitarbeiter zwei Kinosäle im Bermuda-Dreieck gemietet. Ob dieses Großtreffen aber stattfindet, ist unklar. Stichwort: Coronavirus.
Feuerwehrkräfte aus Bochum tragen Körper- und Helmkamera
Zu den Protagonisten der Doku zählt auch Zugführerin Ulrike (26). Sie hatte viele Einsätze, die für das TV-Team interessant waren. Sie wurde mit einer Körper- und Helmkamera ausgestattet, als sie im doppelten Wortsinn ins Feuer ging, so wurden ihre Einsätze aus nächster Nähe gefilmt. Das TV-Team, sagt sie, „habe sich immer im Hintergrund gehalten und nie im Weg gestanden“.
„Wir zeigen die Realität, so wie sie ist“
Gezeigt werden sämtliche Einsatzbereiche der Feuerwehr: Brände, Rettungseinsätze, technische Hilfeleistungen und mehr. „Es ging nicht darum, einen Feuerwehrlehrfilm zu drehen“, sagt Feuerwehrchef Heußen. „Wir zeigen die Realität, so wie sie ist.“ Zu Wort kommen in der Doku auch nur die Feuerwehrkräfte selbst. Insgesamt 60 Spezialkameras wurden eingesetzt.
Interesse an der Doku ist sehr stark
Das Interesse an der Serie ist hoch, nicht nur in NRW und auch keineswegs nur in Feuerwehrkreisen. Die Einschaltquoten der vorherigen Staffel von „Feuer und Flamme“, die die Feuerwehr Gelsenkirchen zeigte, hatte Anfang 2019 einen durchschnittlichen Marktanteil in NRW von 6,1 Prozent (ca. 440.000 Zuschauer). Der Spitzenwert lag bei 530.000 Zuschauern. Alle „Feuer & Flamme“-Videos im WDR-YouToube-Kanal verzeichnen bis heute mehr als 42,4 Millionen Abrufe, so der WDR.
Auch die Feuerwehr selbst weist über ihre Medienkanäle auf die Doku hin: Das Interesse daran ist riesig.
Der WDR hat für die Serie eine externe TV-Firma beauftragt. Wieviel die Produktion gekostet hat, teilt der Sender nicht mit. Nur, „dass für diese hochwertige Dokutainmentreihe Folgenpreise zu marktüblichen Konditionen bezahlt werden“, wie WDR-Sprecherin Lena Schmitz auf WAZ-Anfrage erklärt. Gesendet wird die Doku acht Wochen lang immer montags um 20.15 Uhr. Im Mai wird es an einem Montag eine 90-minütige Doppelfolge geben.
Stadt investiert mehr als 50 Millionen Euro in die Feuerwehr Bochum
Die Rettungskräfte haben aber auch weitere gute Nachrichten. Voraussichtlich mehr als 50 Millionen Euro, sagte Feuerwehrdezernent Sebastian Kopietz am Dienstag, investiert die Stadt Bochum bis 2024 in die Feuerwehr: in neue Gerätehäuser, Fahrzeuge, in die neue Leitstelle, eine vierte Feuerwache, in Schutzkleidung und andere Dinge.
Feuerwehr hatte im Vorjahr 36.846 Rettungseinsätze
Rund 20 körperliche und verbale Übergriffe mussten die Bochumer Feuerwehr- und Rettungskräfte im Vorjahr ertragen. Feuerwehrdezernent Sebastian Kopietz betont, dass jeder Fall „sehr konsequent“ angezeigt werde.
Im Vorjahr hatte die Feuerwehr Bochum 36.846 Rettungseinsätze, geringfügig mehr als 2018. Auch die Anzahl der Brandmeldungen stieg nur knapp: auf 1727. Um 36 Prozent angestiegen ist die Zahl der Großbrände: 53 gab es 2019.
Im Mai etwa soll das neue Gerätehaus der freiwilligen Feuerwehr in Gerthe eröffnet werden, nachdem im Vorjahr die Gebäude in Altenbochum und Günnigfeld in Betrieb gingen. Bis Herbst 2020 werden auch sämtliche Fahrzeuge des Löschzugs der Berufsfeuerwehr durch neue ersetzt worden sein.
Noch schneller werden will die Feuerwehr auch. Zurzeit erreichen die Einsatzkräfte in 80 Prozent der Fälle binnen zehn Minuten ihr Ziel. Künftig sollen es acht Minuten und 90 Prozent sein. Experten erstellen ein Gutachten, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Heußen: „Wir wollen noch ein ordentliches Qualitätsschüppchen drauflegen.“