Bochum. Die Feuerwehrgewerkschaft Bochum kritisiert, dass der Neubau der Feuerwache 4 in Weitmar erst 2023 oder 2024 fertig ist. Das koste Sicherheit.
Die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) in Bochum ist mit dem Bauzeitplan für die neue Feuerwache 4 in Weitmar sehr unzufrieden. Sie soll Ende 2023 oder erst 2024 fertig sein – viel zu spät, beklagt Feuerwehrmann Udo Lipp von der DFeuG.
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„Uns Feuerwehrleuten ist die zähflüssige Reaktionszeit der Verwaltung schwer zu vermitteln“, erklärte Lipp der WAZ. Die neue Wache soll dafür sorgen, dass die Löschfahrzeuge auch im Süden und Südwesten schneller als bisher zum Brandort kommen können. „Späteres Eintreffen bedeutet für die Einsatzkräfte eine erhöhte Gefährdung durch kritische Situationen im Einsatz. Nicht zu vergessen die Bürgerinnen und Bürger, deren Überlebenschancen vom Eintreffen der Wehr abhängen. Wer übernimmt dafür die Verantwortung?“
„Wir alle wollen die Feuerwache so schnell wie möglich“
Die Kritik am Zeitplan kann Feuerwehrchef Simon Heußen nicht nachvollziehen. „Wir alle wollen die Feuerwache so schnell wie möglich zur Verbesserung des Schutzes im Südwesten“, sagte er der WAZ. „Die Tatsache, dass die Politik den Entwurf mit Planungskosten von mehr als 20 Millionen Euro einstimmig beschlossen hat und wir uns amtsübergreifend regelmäßig für die Planung treffen, zeigt für mich, dass wir alle die neue Feuerwache für den Südwesten so schnell wie möglich umsetzen wollen.“
Spätestens 11,5 Minuten nach dem Alarm soll die Feuerwehr am Brandort sein
Noch vor Weihnachten säßen die Beteiligten erneut zusammen. Die Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen habe hat seine Zeit gekostet, denn auch die Stadt müsse sich ans Baurecht halten.
Ziel ist es, dass die Einsatzkräfte spätestens 11,5 Minuten nach Alarmierung mit zwölf Leuten in jeden Winkel der Stadt kommen, in den darauffolgenden drei Minuten sollen weitere Kräfte eintreffen. Das kann aber im Südwesten nicht versprochen werden. „Wir kommen in den 11,5 Minuten nicht an die letzten Ecke im Südwesten dran“, so Heußen.
Feuerwache erhält auch Sportraum und Kleiderkammer
Für den Neubau der Feuerewache 4 wird es einen Architektenwettbewerb geben.
Die neue Wache wird auch einen Sportraum und eine Kleiderkammer haben.
In der Wache werden ein Löschfahrzeug, eine Drehleiter und ein Rettungsboot stehen, optional ein weiteres Löschfahrzeug.
Ein Fußweg von der Hattinger Straße vorbei der neuen Wache zum Friedhof dahinter wird bleiben, bzw. er wird um ein paar Meter versetzt.
Die neue Wache soll dieses Problem beseitigen. In kritischen Fällen würden aber auch jetzt schon die Freiwillige Feuerwehr Dahlhausen und Linden und die Berufsfeuerwehr Hattingen hinzueilen. Ohnehin gehöre der Südwesten nicht zu den Einsatzschwerpunkten der Feuerwehr.
„Ein idealer Standort“
Der Neubau wird als Anbau an der bereits seit 2011 bestehenden Rettungswache an der Hattinger Straße 410 errichtet werden. „Ein idealer Standort“, so Heußen. Sowohl einsatztaktisch als auch von den Arbeitsbedingungen her, denn es gebe genug Platz. Die Stadt hat für das Projekt ein privates Nachbargrundstück samt einem darauf stehenden Wohngebäude gekauft, um es abreißen zu können. Es würde dem Neubau, der hohe Ansprüche an die Ein- und Ausfahrtmöglichkeiten stellt, im Wege stehen. Die Alternative wäre eine kleinere und engere Wache gewesen. Heußen: „Da wäre kein Feuerwehrmann glücklich gewesen. Uns ist die Mitarbeiterzufriedenheit aber auch sehr wichtig.“ Allerdings hatte es auch Kritik von Anwohnern wegen des höheren Lärms, der durch die Wache entsteht, gegeben.
In der neuen Feuerwache arbeiten 30 Einsatzkräfte
Insgesamt 30 Feuerwehrkräfte werden in der neuen Wache arbeiten. Rund um die Uhr anwesend sind dann aber immer nur sechs. Bei Alarm fährt dann meist auch die Freiwillige Feuerwehr zusätzlich raus.
Neue Leitstelle wird bereits gebaut
Bereits begonnen haben die Bauarbeiten in der Hauptfeuerwache Werne. Dort wird im vierten Stock eine neue Leitstelle errichtet. Bis zum Sommer 2020 soll der neue, 280 Quadratmeter große Raum für die Leitstelle fertig umgebaut sein, danach erfolgt die Einrichtung der Leitstellentechnik. Im Jahr 2021 soll alles in Betrieb gehen. Gesamtkosten: mehr als sieben Millionen Euro.