Bochum. Hohe Mieten und undurchsichtige Betriebskosten-Abrechnungen: Vor der Vonovia-Zentrale in Bochum machen Mieterverbände ihrem Ärger Luft.
Bändigt die Wohnungsriesen – für Mietervereine aus Witten, Dorsten, Köln, Münster und Frankfurt sind Wohnungsgesellschaften wie Vonovia und LEG „Mietpreistreiber“ oder „Mafiaunternehmen“. Anlässlich der neuen Geschäftsergebnisse von Vonovia luden die Vereine zur alternativen Bilanz-Pressekonferenz vor die Bochumer Firmenzentrale ein.
„Wohnungen gehören nicht an die Börse“, sagt Martin Krämer vom Mieterverein Bochum, „Diese Gesellschaften sind angetrieben von Aktionären in der ganzen Welt. Gewinne sind selbstverständlich deren zentrales Interesse.“ Die Verbände kritisieren Mieterhöhungen, hohe Gewinnausschüttungen an die Aktionäre aber auch die Abrechnungen von Mietumlagen.
„Vonovia setzt Betriebs- und Modernisierungskosten intern um und versteckt darin die Gewinne“, sagt Knut Unger vom Mieterverein Witten. „Dazu kommen sehr undurchsichtige Abrechnungen“, sagt Unger. Viele Mietervereine würden an der Prüfung der umfangreichen Unterlagen „scheitern“. Vonovia habe dem Wittener Mieterverein 28 Aktenordner zur Durchsicht gegeben. „Unser Zwischenergebnis ist, viele Kostenpositionen für Baunebenkosten sind nicht belegt“, sagt Unger.
„Für mich ist das ein Mafiaunternehmen“, sagt Seyhan Korkmaz aus Witten. Er zieht nach einer Mieterhöhung von über 120 Euro aufgrund von Modernisierungskosten nun gegen Vonovia vor Gericht. Laut Korkmaz wurden die in Rechnung gestellten Modernisierungsarbeiten nicht durchgeführt. „Wir gehen jetzt vor Gericht und hoffen, dass andere mitziehen“, sagt der 38-Jährige.
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An dem Protest beteiligten sich die Mietervereine von Bochum und Witten, die LEG-Mieterinitiative Münster, der Mieterbeirat Dorsten-Barkenberg, die „Plattform kritischer Immobilienaktionäre“ sowie „Recht auf Stadt Köln“. Für den 28. März rufen sie zum europäischen Housing Action Day auf, einem Protesttag gegen große Wohnungskonzerne.
Europas größter Wohnungskonzern Vonovia steigerte sein operatives Ergebnis 2019 – auch durch höhere Mieteinnahmen – um acht Prozent. Vorstandschef Rolf Buch wies die Vorwürfe der kritischen Immobilienaktionäre zurück, bei Vonovia flössen 37 Prozent der Mieten gleich den Aktionären zu. Von den gut zwei Milliarden Mieteinnahmen nutze das Unternehmen 1,2 Milliarden Euro für Investitionen, so Buch.