Bochum. Das rasante Wachstum der Tiemeyer AG aus Bochum setzt sich fort. 683 Millionen Euro Umsatz hat das Autohandels-Unternehmen 2018/19 erzielt.
Die Tiemeyer AG mit Sitz in Bochum, einer der größten deutschen Autohändler und hinter Lueg und Gottfried Schultz die Nummer drei in der Region, hat ihr Geschäftsvolumen erneut gesteigert. Sie hat das Geschäftsjahr mit einem Jahresumsatz von 683 Millionen Euro abgeschlossen und damit erneut einen zweistelligen Zuwachs verzeichnet.
„Darauf sind wir stolz“, bilanzierte Vorstandsvorsitzender Heinz-Dieter Tiemeyer bei der Vorstellung der Zahlen an der Porschestraße in Bochum. In allen Bereichen hat sein Haus zugelegt: Es hat mehr Neuwagen verkauft (10.522; 2017/18: 9315), mehr Gebrauchtwagen (19.605; 16.133) mehr Vorführwagen (1392) und hat den Umsatz im Servicebereich um zwei auf 84 Millionen Euro gesteigert. Der Firmen-Chef spricht von einem „herausragenden Ergebnis“ – und das trotz „der anhaltenden Problematik rund um den Diesel-Skandal und Fahrverbote“.
Umsatzrendite über dem Branchenschnitt
Der Firmen-Chef versichert dabei, dass die Entwicklung der Tiemeyer-Gruppe nicht allein auf die Zukäufe in der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen seien. So hat sie zwei Autohäuser in Oberhausen und Remscheid mit insgesamt fünf Standorten übernommen und damit die Zahl seiner Standorte auf 24 und die seiner Mitarbeiter auf mehr als 1500 geschraubt. „Wir wachsen auch organisch, nicht nur durch die Zukäufe“, so der Firmen-Chef.
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Nach wie vor setzt der 58-Jährige auf Wachstum, weitere Übernahmen von Autohäusern in NRW schließt er nicht aus. Wobei er einräumt, dass diese „immer mit Risiken behaftet sind. Deshalb schauen wir uns jedes Unternehmen sorgfältig an“. Dass unlängst ein großes Hamburger Autohaus in die Insolvenz gerutscht ist, das ebenfalls auf Wachstum gesetzt hat, schockt den Bochumer nicht. „Wir sind ein gesundes Unternehmen.“ Und auch der Gewinn scheint zu stimmen. Die Umsatzrendite, Kennziffer dafür, wie hoch der Gewinn in Relation zum Umsatz ist, sei im Autohandel zwar nicht berauschend. Die Branche nennt einen Wert von 1,3 Prozent. „Wir liegen knapp darüber“, so Tiemeyer. Der Gewinn dürfte damit zwischen sieben und acht Millionen Euro liegen.
Audi hat in Sachen E-Mobilität die Nase vorn
Zahlenmäßig bleibt VW das Flaggschiff unter den jetzt sechs angebotenen Fabrikaten der Gruppe. Mehr als die Hälfte der Neuwagen, exakt 6031 Stück, sind Volkswagen. Aber: Beim Thema der Zukunft, der E-Mobiliät, hat Audi die Nase vorn. In diesem Jahr will Tiemeyer ein Fünftel der Fahrzeuge mit den vier Ringen im Kühlergrill als E-Auto verkaufen. „Dazu zählen dann aber auch Hybride“, so Vertriebs-Chef Dirk Reitzer. VW indes wird in den nächsten beiden Jahren aufholen. Denn: „Volkswagen will der weltweit größte Elektroauto-Hersteller werden“, so Heinz-Dieter Tiemeyer.
Daher muss auch das Familienunternehmen auf diese Karte setzen. „Daran führt gar kein Weg vorbei.“ Noch sei der Marktanteil der Stromer zwar verschwindend gering. Und das laufende Jahr wird nach seiner Einschätzung wohl keine so starken Umsatzanstiege mit sich bringen, weil die Umstellung auf E-Autos allmählich durchschlagen werde. Aber er selbst geht mit gutem Beispiel voran. „Noch fahre ich einen Diesel. Aber ich habe mir zu Hause schon eine Wallbox installieren lassen und werde demnächst einen Audi e-tron fahren“, so Tiemeyer. Die gesamte Unternehmensleitung werden auf E-Autos umsteigen. Mit Investitionen in Ladesäulen in Höhe von 450.000 Euro soll die E-Mobilität in der Region befördert werden. Auch personell habe das Unternehmen sich bereits gerüstet und Hochvollspezialisten eingestellt.
Zentrallager in Hattingen wird 2021 fertig
Vorwärts gehen soll es jetzt auch mit dem zentralen Autolager in Hattingen. Bei der größten Investition der jüngeren Vergangenheit hatte es zuletzt gestockt, „weil wir uns erst nicht ganz klar über den Aufbau waren und es dann Verzögerungen wegen der Baugenehmigung gegeben hat“, so Tiemeyer. Nun soll die zentrale Annahmestelle für alle Tiemeyer-Fahrzeuge im Februar 2021 in Betrieb gehen.