Bochum. Aktuell gibt es in Bochum keinen bestätigte Fall des Coronavirus. Die Stadt wappnet sich für den Ernstfall, es ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Nach wie vor gibt es in Bochum keinen bestätigten Fall des Coronavirus. Das teilte die Stadt am Montag auf WAZ-Anfrage mit. Während in der Nachbarstadt Essen am Sonntagabend die erste Erkrankung einer Bürgerin nachgewiesen wurde (sie steht nun unter häuslicher Quarantäne), bleibe Bochum bislang vom Coronavirus verschont, heißt es im Rathaus.

Am Morgen hatte erneut der Krisenstab getagt. Denn: Die Experten und Behörden rechnen damit, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann es auch in Bochum nicht mehr nur zu Verdachtsfällen (bisher 25), sondern auch zu möglichen Infektionen kommt. „Auch wir werden betroffen sein. Wir wissen nur nicht, wann“, hatte Dr. Ralf Winter, Leiter des Gesundheitsamtes, am Freitag vor der Presse gesagt.

Coronavirus: In Bochum kommt es zu den ersten Absagen

Auch weiterhin sind die Bürger daher dringend aufgerufen, sich an die wichtigsten Hygiene-Regeln zu halten. Die AOK in Bochum listet sie noch einmal auf: „Regelmäßig – etwa nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln – die Hände mit Seife waschen (mindestens 30 Sekunden einwirken lassen) oder desinfizieren. Husten und Niesen sollten in die Armbeuge erfolgen. Allgemein sollte aufs Händeschütteln verzichtet werden.“

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Derweil kommt es zu weiteren Corona-Absagen. Am vergangenen Wochenende wurden ein Workshop und ein Puppentheater in der Bochumer Sternwarte gestrichen; die Ruhr-Universität verschob ihre Lehrer-Tagung „Teacher’s Day“. Nun teilt die Kunstwerkstatt am Hellweg mit, dass sämtliche für das kommende Wochenende geplanten Konzerte „angesichts der aktuellen Unsicherheit“ nicht stattfinden. Der Verein „Kunst und Kommunikation“ verzichtet am Mittwoch (4.) auf einen Vortragsabend zum Thema Rente.

Termine haben trotz Coronavirus Bestand

Vonseiten der Stadt gibt es weiterhin keine behördlich verfügten Absagen, teilt Sprecherin Tanja Wißing mit. Die Entscheidung liege bei den Veranstaltern – und letztlich bei den Besuchern.

„Wir gehen davon aus, dass alle Veranstaltungen wie angekündigt stattfinden“, bestätigt die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG). Bisher habe es nur vereinzelt Anrufe besorgter Karteninhaber gegeben. Besucher des Historischen Jahrmarktes berichteten am vergangenen (letzten) Kirmes-Wochenende in der Jahrhunderthalle allerdings über deutlich geringeren Zuspruch. Zu den Terminen in dieser Woche zählen das Familienmusical „Bibi & Tina“ am Dienstag (17 Uhr) im Ruhrcongress, die Weinmesse vom 6. bis 8. März in der Jahrhunderthalle sowie die Ruhrbau-Messe am 7./8. März im Ruhrcongress.

Auch die Hausärztliche Notfallpraxis im St.-Josef-Hospital steht für telefonische Anfragen zur Verfügung, sollten Bochumer die ersten Symptome einer Erkrankung spüren.
Auch die Hausärztliche Notfallpraxis im St.-Josef-Hospital steht für telefonische Anfragen zur Verfügung, sollten Bochumer die ersten Symptome einer Erkrankung spüren. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Mehr als 300 Anrufer an der Hotline

Wie groß die Unsicherheit und der Informationsbedarf in der Bevölkerung sind, zeigt die Corona-Hotline, die die Stadt seit Freitag unter 0234/910 55 55 schaltet. Drei Mitarbeiter sind dafür bis auf Weiteres täglich von 8 bis 16 Uhr (auch am Wochenende) abgeordnet. Mehr als 300 Anrufe gingen bis Montagmorgen ein – „darunter auch von Bürgern aus Nachbarstädten, in denen es keine Hotline gibt.“

Die häufigste Frage: Was ist zu tun, wenn sich sich erste Symptome einer möglichen Erkrankung zeigen? Wichtigste Antwort: Keinesfalls sofort eine Arztpraxis oder Klinik aufsuchen, sondern sich zunächst telefonisch beim Hausarzt oder in der Hausärztlichen Notfallpraxis im St.-Josef-Hospital (Telefon 116 117) melden und um Rat fragen.

Hamsterkäufe in Supermärkten

Die Sorge vor dem Coronavirus führt auch in Bochum vermehrt zu Hamsterkäufen in Supermärkten. Vielerorts sind die Regale u.a. mit Nudeln, Konserven, Reis, Wasser und Toilettenpapier leer.

„Unglaublich: Sie sind der dritte Markt, in dem ich heute endlich Mehl bekommen habe!“, sagte am Samstag ein Kunde einer Kassiererin in Hamme – und das, obwohl die Discounter versichern, dass selbst bei einem Notstand ausreichend Nachschub zur Verfügung stünde.

Derweil erinnert die Barmer in Bochum an die Fürsorgepflicht für Arbeitgeber. „Bei einem begründeten Verdacht auf eine Coronavirusinfektion muss der Arbeitgeber den Betroffenen umgehend nach Hause schicken und ihn anweisen, seinen Arzt oder das Gesundheitsamt telefonisch zu kontaktieren“, erläutert Regionalgeschäftsführer Benjamin Pützer. Von Rückkehrern könne zudem eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ verlangt werden. Das Gesundheitsamt müsse bestätigen, dass keine corona in essen- infizierte feierte karneval in heinsberg corona in essen- infizierte feierte karneval in heinsbergBedenken gegen die Rückkehr an den Arbeitsplatz vorliegen.

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Unterdessen hat auch die Krankenkasse Viactiv mit Sitz in Bochum eine Corona-Hotline eingerichtet. Rat und Infos gibt es unter 0800 1405 5412 2090.