Bochum. Das Eisenbahnmuseum Bochum startet mit einer neuen Empfangshalle in die Saison. Auch konzeptionell gibt es Neues- zwei Fotoausstellungen locken.
Als Wolfgang Fiegenbaum, Vorsitzender der Stiftung des Eisenbahnmuseums in Bochum, beim Ministerium für Bau und Heimat den Antrag auf finanzielle Förderung für ein neues Empfangsgebäude stellte, da kam er sich selbst größenwahnsinnig vor.
Etwa drei Jahre, viel Papierkram und mehr als fünf Millionen Euro später aber startet das Eisenbahnmuseum endlich in die neue Saison - und das in neuem Glanz.
Eisenbahnmuseum Bochum weiht neues Empfangsgebäude ein
20 Meter hoch und 60 Meter breit ist das Prunkstück, entworfen vom Schweizer Architekten Max Dudler. Wer künftig das Museum besucht, der wird von der Halle aus roten Ziegelsteinen begrüßt, die im Inneren grau verputzte Wände im Industriestil bietet und von deren Decken neben offenen Lüftungsrohren anthrazitfarbene Lampen herabhängen.
„Ganz schön modern“, staunt Besucher Hans-Jürgen Knipp. Das sei in Kombination mit dem historischen Eisenbahnstil gewöhnungsbedürftig, ergänze sich aber sinnvoll.
Bund, Land, Stadt und RVR finanzieren das Projekt
„Ich habe die Bauphasen von Anfang an beobachtet“, berichtet Ralf Schmitz. Wie es so oft ist: Die ursprünglichen Baukosten wurden ebenso überboten wie die angepeilte Bauzeit. Finanziert wurde das Projekt aus Bundes- und Landesmitteln, ebenso wie vom Regionalverband Ruhr und der Stadt.
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Am Eisenbahnmuseum freut man sich nun auf die kommenden Gäste. „Als das Eisenbahnbetriebswerk noch aktiv genutzt wurde, befanden sich hier Kohlebansen“, erklärt Museumsleiter Harald Reese. „Toll, wie viel Platz hier ist“, sagt der 11-jährige Eisenbahnfan Lasse und schaut sich auf der geräumigen Fläche um, auf der sogar eine schwarz-rote Schmalspurlok Platz gefunden hat.
Zum Auftakt werden zwei Ausstellungen gezeigt
Ein Premium-Projekt des Städtebaus
Das Bauprojekt zählte zu den 21 „Premium-Projekten des Städtebaus“ des Bundes, die eine Jury im November 2014 ausgewählt hatte.
Für die Konzeption hatten sich über 150 Büros beworben, Max Dudler setzte sich durch. Der erste Spatenstich erfolgte im August 2017.
Die Fotoausstellungen werden bis Mitte 2020 zu sehen sein. Das Museum hat Dienstag bis Freitag sowie an Sonn- und Feiertagen von 10-17 Uhr geöffnet.
Vorher sei es zu kahl gewesen. Der neu geschaffene Platz wird genutzt werden, denn mit dem neuen Gebäude stellt sich das Museum auch konzeptionell neu auf: „Wir können künftig hochwertige Ausstellungen aus vielen Bereichen des kulturellen Lebens anbieten“, so Reese.
Den Anfang machen zwei Fotoausstellungen von Hendrik Bloem und Axel Zwingenberger unter dem Titel „Nacht.Tag. Maschine. Mensch“.
Fotos zeigen den Zauber der Züge
Zwingenberger erklärt die Hintergründe: „Ich zeige analoge Diafotos. Die meisten sind in den 90er Jahren in den neuen Bundesländern entstanden.“ Bei einer Reise durch die Nacht habe er in etwa sieben Jahren und mit hohem Aufwand über 200 Fotos geschossen, die den Zauber der Züge festhalten. Etwa 25 davon sind in Dahlhausen zu sehen.
„Ich habe mit einer Großbildkamera fotografiert und teilweise mit 50 Blitzgeräten gearbeitet“ berichtet Zwingenberger. Bereits als 10-Jähriger hat der heutige Boogie-Woogie-Pianist begonnen, Loks zu fotografieren. „Wenn damals die Bahnschranke herunterging und ein Stahldrache entlang brauste, dann tobte es noch richtig“, erinnert er sich.
Oberbürgermeister schwärmt vom Museum in Dahlhausen
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Seine Fotos zeigen Einblicke in den Führerstand und die schweißtreibende Arbeit des Heizers, ebenso wie Kesselschmieden und eine Dampflokführer-Prüfungsfahrt.
Hendrik Bloems Foto drehen sich außerdem um Bahnhofsleben, US-amerikanische Eisenbahnträume in den Rocky Mountains, die Wirtschaftswunderlok und die größte Dampflok der Welt.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) zeigte sich bei der Eröffnung sicher: „Das Eisenbahnmuseum ist eins der schönsten Museen im Ruhrgebiet.“