Bochum. Viele haben daran mitgewirkt, dass das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen ein neues Empfangsgebäude bekommen hat. Jetzt wird es eingerichtet.

Ein neuer Blickfang lockt im Bochumer Südwesten. Am Samstag (14.) wurde in einer kleinen Feierstunde das neue Empfangsgebäude des Eisenbahnmuseums Dahlhausen seiner Bestimmung übergeben. Der Himmel über der Ruhr zeigte sich in spätsommerlichen Blautönen, als Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) sich namens der Stadt sichtlich froh darüber zeigte, dass dieser Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur einen neuen Blick auf die Industriegeschichte des Ruhrgebiets erlauben wird. „Es ist geschafft. Jetzt putzt sich das Eisenbahnmuseum richtig heraus“, sagte Eiskirch vor den Gästen im neuen Gebäude.

Die Planungen gehen beinahe 20 Jahre zurück. Immer wieder hatten Eisenbahnenthusiasten auf die Bedeutung des Museum hingewiesen und die Notwendigkeit, es aufzuwerten. Trotz mancher Schwachpunkte entwickelte sich diese Perle im Ruhrtal immer weiter, auch dank der über 100 Ehrenamtlichen, die gerade jetzt wieder für den Ausbau des Museums sorgen.

Stiftung brachte den Durchbruch

Der Durchbruch kam, als das Museum in die Trägerschaft einer Stiftung übergeben wurde. Viele Hebel mussten bewegt werden, doch schließlich gelang das Kunststück der Finanzierung. Der Bund nahm das Museum in den Fördertopf „Nationale Projekte des Städtebaus“ mit auf. Hunderte Initiativen und Projekte hatten sich beworben, doch nur 21 erhielten schließlich einen der begehrten Förderbescheide. Mit drei Millionen Euro zahlt die Bundesregierung den Hauptteil der Summe von insgesamt 5,4 Millionen Euro. Nicht gerechnet die Tausenden ehrenamtlichen Arbeitsstunden.

Dietrich Hoff (77) ist wohl der letzte Überlebende, von denen, die einst die Grundlage legten für dieses bedeutende Industriemuseum.
Dietrich Hoff (77) ist wohl der letzte Überlebende, von denen, die einst die Grundlage legten für dieses bedeutende Industriemuseum. © M. Weeke

Während als Stiftungsvorsitzende Wolfgang Fiegenbaum den vielen Beteiligten dankte, arbeitete draußen im Gleisbett wieder ein Trupp. Denn die neuen Gleise müssen in ein Schotterbett gelegt werden. Als wohl einziger noch Lebender, der beim nachweislich ersten offiziellen Akt des Eisenbahnmuseums im Juni 1969 dabei war, saß auch Dietrich Hoff (77) unter den Gästen des Festakts. Ihn hob Fiegenbaum stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen hervor. „Schon als Kind liebte ich Dampfloks. Damals gehörte ich zu den ersten Freiwilligen, die hier in Dahlhausen mitarbeiteten“, verriet Hoff später der WAZ-Redaktion. Noch heute fühlt sich der Wuppertaler sehr dem Museum in Dahlhausen verbunden.

Fakten zum Eisenbahnmuseum

Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen wird pro Jahr von bis zu 70.000 Menschen besucht. Die Gäste kommen vielfach auch von weither, um die dort ausgestellten rund 120 historischen Schienenfahrzeuge zu besichtigen.

Es damit das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands. Weitere Projekte sind in Arbeit. Das Museum hat mittlerweile den Transrapid 06 erworben. Noch steht die ehemalige Magnetschwebebahn in einer Fabrikhalle im Emsland. Sie soll jedoch nach Bochum gebracht werden und in Dahlhausen künftig als Caféteria dienen.

Als weiteres Projekt sind die Ehrenamtlichen derzeit dabei einen alten Eisenbahnwagen, als Einfachwohnbaracke herzurichten. Hunderte davon standen nach 1945 im Ruhrgebiet. Sie dienten als Unterkünfte für Flüchtlinge.

DiDie nach dem Entwurf des Architekturbüros Max Dudler gebaute Empfangshalle besticht durch klare Formen. Der rote Klinkerbau erinnert an Industriearchitektur. Der beinahe monumentale rund 16 Meter hohe Turm dominiert das Gebäude. Wie das Museum mitteilt, soll mit der Saisoneröffnung im März 2020 auch der Betrieb in der neuen Halle aufgenommen werden.

Ein Schatz ist schon da. Eine 9,6 Tonnen schwere Feldbahnlok steht als Blickfang in der Empfangshalle. Schwarz glänzt der Lack dieser 1918 gebauten Lokomotive.

Zusammenspiel verschiedener Partner

Nicht vergessen werden soll in diesem Zusammenhang das Zusammenspiel zwischen Bundesregierung, Stadt und Regionalverband Ruhr (RVR). Die Regionaldirektorin des RVR, Karola Geiß-Netthöfel und Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, freuten sich beide sichtlich, dass dieses gemeinsame Stück Arbeit nun geschafft ist.

Wolfgang Fiegenbaum bedankte sich bei allen Unterstützern.
Wolfgang Fiegenbaum bedankte sich bei allen Unterstützern. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wolfgang Fiegenbaum bat die Gäste indes noch für ein wenig Geduld. Auch wenn die Stiftung der Sparkasse Bochum schon zugesagt hat, sich an den Kosten für die Inneneinrichtung zu beteiligen, sei noch viel Arbeit übrig. Doch diese Geduld werden die Eisenbahnenthusiasten sicherlich aufbringen.