Bochum-Rosenberg. Die Stadt Bochum stellt 350.000 Euro für eine Gestaltung des Platzes an der Haydnstraße bereit. Politik und Bürger warten auf eine Realisierung.

Der Rosenberg als Teil von Harpen hat städtebaulichen Nachholbedarf. So hatte die Bezirksvertretung Nord im vergangenen Sommer beschlossen, die Ladenzeile an der Haydnstraße samt Vorplatz neu zu gestalten. 350.000 Euro sind dafür im Haushalt 2020 eingestellt. Seither, so Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD), „haben wir nichts mehr davon gehört“.

40.000 Euro von der Kämmerin

Seine Fraktion stellt deshalb jetzt eine Anfrage für die nächste Sitzung am 10. März. „Um die Sache voranzubringen, hatte die Kämmerin im Vorgriff auf die Haushaltsmittel schon Ende letzten Jahres 40.000 Euro außerplanmäßig bereitgestellt, damit ein Planungsbüro beauftragt werden konnte“, so Donner. Die SPD will wissen, ob die Planung damit tatsächlich wie angekündigt im November/Dezember ausgeschrieben worden war und inwieweit sich die Realisierung der Umgestaltung verzögern wird. Die Einweihungsfeier des „neuen Platzes“ war für diesen Sommer eingeplant.

„Die Bewohner am Rosenberg wundern sich auch, dass bislang nichts passiert ist.“ Diese hatten in einem Workshop 2018 ihre Ideen und Wünsche einbringen können, die dann gemeinsam mit der Arge Rosenberg, dem damals noch existierenden Quartiersmanagement und verschiedenen Ämtern zusammengetragen wurden.

Quartiersmanagement ist ausgelaufen

Das Quartiersmanagement ging 2017 an den Start mit dem Ziel, mehr Angebote für die Bürger zu schaffen und eine soziale Begleitung und war Ende 2018 ausgelaufen. Seither hat sich der Bezirk vergeblich für eine Fortführung stark gemacht.

Ungepflegter Durchgang an der Ladenzeile

Der Durchgang in der Ladenzeile Haydnstraße gilt seit langem als heruntergekommen. Es geht um die Wegeverbindung zwischen den Hausnummern 2f und 4 Richtung Awo-Treff Rosenberg: Er wurde vernachlässigt.

Von acht Deckenleuchten funktioniert nur eine, so beklagt die SPD-Fraktion im Bezirk Nord, die auch dazu eine Anfrage stellt. Es bestehe Unfallgefahr auf der Treppenanlage.

„Da die Gebäude einen zentralen Mittelpunkt am Rosenberg einnehmen und das Bild des Ortsteils maßgeblich prägen, sollte gerade dieser Bereich mit Einzelhandel besonders gepflegt, sauber und ordentlich erscheinen.“

Dabei stellt es sich für die Stadt schwierig da, einen Ansprechpartner im Eigentumswohnkomplex zu finden. Auf Nachfrage sei kein Verwalter erreichbar. So fragt die SPD nach Verantwortlichkeiten, und: „Kann die Immobilie in das Verdachtskataster für Schrottimmobilien aufgenommen werden?“

Im Rosenberg hatten sich bereits Studierende der Evangelischen Fachhochschule engagiert. Eine Gruppe vom Seminar „Ästhetische Bildung in der Sozialen Arbeit“ beschäftigte sich mit unwirtlichen Orten im Quartier. Sie machten die düstere Unterführung in der Ladenzeile Haydnstraße, ein Problemort, zum „Wohnzimmer“, zum Begegnungsplatz.

Aufenthaltsqualität schaffen

Zu den Vorschlägen der Bürger gehörten: weniger Beton, dafür mehr Grün, Blumen und Bänke. Der Platz soll offener gestaltet werden, Aufenthaltsqualität bekommen – auch durch eine Außengastronomie vor der Ladenzeile.

Und wenn man schon mal träumen darf: Es kamen auch Vorschläge wie „Wasser auf der Fläche integrieren“, ein Wochenmarkt mit Fisch, Biogemüse, Blumen und Fleisch, sowie Kletterwände, Tisch und Stühle zum Verweilen bei schönem Wetter.

Auch ein öffentliches WC fehlt den Menschen bislang im Bereich Rosenberg-/Haydnstraße. Als Standort sieht die Entwurfsplanung dafür eine seitlich gelegene Rasenfläche vor. Und schließlich sollen die Parkplätze neu angeordnet werden, um die Platzfläche zu vergrößern. Die Bepflanzungen – bislang in Hochbeeten – sollen moderner und schöner werden.

Strukturelle Probleme sind nicht gelöst

„Es ist dringend erforderlich, dass diese Maßnahmen umgesetzt werden. Solange der Rosenberg strukturelle Defizite hat, muss dort etwas passieren. Und da wäre die Ladenzeile nur ein Anfang.“ Henry Donner hat sich stets für ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für den Rosenberg stark gemacht; von der Verwaltung abgelehnt mit der Begründung, der Bereich sei zu klein.

„Es wurde aber versprochen, andere Mittel zu finden, um den Ortsteil aufzuwerten. Da warten wir bis heute drauf.“ Was dringend nötig wäre, sind nach Donners Ansicht Angebote und Treffpunkte für Jugendliche und auch für Senioren.

Die SPD-Fraktion erwarte, dass die Stadt andere städtebauliche Fördermöglichkeiten abklopft, die dem Rosenberg helfen könnten. Donner: „Wir sind eben immer dann beunruhigt, wenn Dinge beschlossen werden und dann nicht kommen.“