Bochum. Das Figurentheater-Kolleg in Bochum richtet den Fokus auf neue Medien. Leiterin Seta Guetsoyan sieht die Digitalisierung als drängende Aufgabe.
Das Figurentheater-Kolleg Bochum hat sich fürs neue Jahr viel vorgenommen. Das verrät der Blick ins jetzt vorgelegte Programmheft 2020. Im WAZ-Gespräch erläutert Kolleg-Leiterin Seta Guetsoyan Neues und Bewährtes.
Sie sind seit einem Jahr Leiterin des Figurentheater-Kollegs mit Sitz an der Hohen Eiche 27. In wieweit ist ihre Handschrift im neuen Programm ablesbar?
Seta Guetsoyan: Das Programmheft ist nicht nur äußerlich jünger und bunter geworden. Neben unseren vielen Kursangeboten freue ich mich besonders über die wieder aufgenommene Kooperation mit dem Figurentheaterfestival Fidena, die lange brach lag. Im Rahmen des Festivals werden renommierte Theatergruppen aus Kanada oder den USA im Mai für Workshops im Kolleg in Langendreer Station machen.
Was gibt es noch an Veränderungen?
Neu ist „Das Mobile Digitale Labor“: ein Experimentierangebot über Robotik für Theatermacher/innen. Und neu ist unsere verstärkte Ausrichtung hin zur Digitalisierung. Hier haben wir im Kolleg großen Nachhilfebedarf.
Welche Bereiche umfasst das?
Zunächst die technische Ausstattung. Bis vor Kurzem gab es im Kolleg, das in einem ehemaligen städtischen Schule untergebracht ist, noch nicht einmal W-Lan. Auch Computerarbeitsplätze und/oder iPads und Smartphones fehlen meist noch. Das sind aber große finanzielle Investitionen, die nur Schritt für Schritt umgesetzt und eingeführt werden können.
Figuren- und Puppenspiel und Digitalisierung - wie passt das zusammen?
Es gibt eine junge und jüngere Generation an Puppen- und Figurenspieler/innen, für die der Umgang mit dem Internat, mit technischen Möglichkeiten der kreativen Darstellung längst ganz selbstverständlich sind. Hier müssen wir ansetzen, damit das Kolleg den Anschluss an die Entwicklung nicht verpasst. 3D-Druck oder digitale Animationsfilme wären zwei Stichworte. Das heißt natürlich nicht, dass wir unsere analogen Angebote vernachlässigen. Im Gegenteil.
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Figurenbau, Näh- und Stimm- oder Clownskurse wird es also weiter geben?
Natürlich. Und auch Neville Tranter, Meister des Figurenspiels auf internationalen Bühnen, wird wieder einen einwöchigen Workshop anbieten. Grundsätzlich gilt, dass sich das Kursprogramm sich nicht nur an Figurentheater-Interessierte richtet.
Wer ist angesprochen?
Alle, die künstlerisch aktiv sein möchten – ob beruflich oder zur persönlichen Weiterbildung – sind eingeladen, unsere Workshops zu besuchen. Das können Wochenend- oder Tageskurse sein oder auch Wochenseminare, für die Bildungsurlaub beantragt werden kann. Die Themenpalette ist groß: Schauspiel, Clownerie, Pantomime, Märchenerzählen, Kreatives Schreiben, Songwriting, Poetry Slam, Malen und Zeichnen sind nur einige Punkte des reichhaltigen Programms.