Bochum. Mit einer neuen Maßnahme steuert das Quaz.Ruhr in Bochum dem Pflegenotstand entgegen. Integration und Fachkräfteausbildung gehen Hand in Hand.

27 Teilnehmer nehmen am Modellprojekt „Pflegeoffensive für Zugewanderte“ teil, in dem sie ihren Schulabschluss sowie eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer absolvieren. Die Maßnahme ist ein Projekt des Quaz.Ruhr, ein Qualifizierungszentrum für Zugewanderte in Bochum.

Programm in Bochum ist keine klassische Umschulung

Das am Montag präsentierte Projekt soll dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegensteuern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten. Jeder Teilnehmende hat bereits einen Arbeitsvertrag in einer Einrichtung der Altenpflege. Dies ist besonders am neuen Programm, und unterscheidet es von einer klassischen Umschulung.

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„Uns wurde hier wirklich eine Chance gegeben“

Mohamed Fodil El-Aoukazi ist einer der Schüler. „Uns wurde hier wirklich eine Chance gegeben“, erkennt der 49-jährige Algerier an. Alles sei „der Hammer“ - der Kurs, die Lehrer, die Organisation. Er lebt seit drei Jahren in Deutschland und arbeitete früher als Koch und bei der Post. Mit einer solchen Laufbahn sei er nicht der Einzige, berichtet er. „Wir sind alle nicht jung. Eigentlich ist es zu spät für einen Schulabschluss“, meint er zögerlich. „Aber wenn jemand ein Ziel hat... warum nicht träumen?“

Mohamed Fodil El-Aoukazi ist einer der Teilnehmenden der Ausbildungsmaßnahme im Qu.az Bochum.
Mohamed Fodil El-Aoukazi ist einer der Teilnehmenden der Ausbildungsmaßnahme im Qu.az Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Der Minister für Arbeit Gesundheit und Soziales des Landes NRW, Karl-Josef Laumann (CDU), besuchte am Montag das Quaz.Ruhr und sprach mit den Teilnehmern der neuen Klasse über ihren Weg in die Pflege. Seine Frage, ob es ihnen schwer fiele, noch einmal die Schulbank zu drücken, wurde von den meisten Schülern verneint.

Minister Laumann würdigt das Modellprojekt

Das Modellprojekt ermöglicht den Teilnehmern einen Abschluss als examinierte Altenpflegekraft, was Minister Laumann besonders würdigte: „Es ist immer wichtig, dass man einen qualifizierten Abschluss hat.“

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Das Quaz.Ruhr nahm 2017 seine Arbeit auf. Das Angebot richtet sich nicht nur an Geflüchtete, sondern auch an Zugewanderte, die schon länger in Deutschland leben. Das Projekt am Standort der ehemaligen Ausbildungswerkstatt von Opel in Langendreer wird von der Agentur für Arbeit Bochum, der Agentur für Arbeit Herne und den Jobcentern aus Bochum, Herne und Ennepe-Ruhr getragen.

Viele Kooperationspartner sind mit dabei

Weiterhin gehören dem Bündnis Kreishandwerkerschaften, die Bochum Perspektive 2022 zur kommunalen Wirtschaftsförderung, der Einzelhandelsverband, die Ruhr-Uni, die Hochschule Bochum, die IG Metall, die katholische/evangelische Kirche, die AG Bochumer Moscheen sowie die IHK Mittleres Ruhrgebiet an.

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