Bochum-Höntrop. Wegen baulicher Mängel, die eine Gefahr für die Besucher darstellten, gibt die Stadt Bochum die Waldbühne 2020 nicht für den Spielbetrieb frei.

Damit fallen unter anderem die beliebten Märchenspiele im Wattenscheider Südpark in diesen Sommerferien aus. Laut Stadtsprecher Thomas Sprenger werde nun gemeinsam mit dem Verein „Kolping-Waldbühne Höntrop“ ein Alternativstandort gesucht.

Der Spielbetrieb für die Waldbühne war erst 2019 per Vertrag auf diesen Verein übertragen worden. Die ehrenamtlichen Helfer engagierten sich in vielen Arbeitsstunden für die Renovierung der traditionsreichen Spielstätte und gestalteten viele Bereiche neu, im Juni wurde dies dort mit vielen Gästen gefeiert. Damit schien der Spielbetrieb gesichert. Die Märchenspiele der Kolpingspielschar Höntrop und der Volksbühne Wattenscheid fanden wie gewohnt statt.

Der neue Verein „Kolping-Waldbühne Höntrop“ hatte im Juni 2019 zum Tag der offenen Tür eingeladen – viele Besucher kamen vorbei.
Der neue Verein „Kolping-Waldbühne Höntrop“ hatte im Juni 2019 zum Tag der offenen Tür eingeladen – viele Besucher kamen vorbei. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Es ist für uns unverständlich, dass die Waldbühne nun plötzlich in diesem Jahr in keiner Weise mehr bespielbar sein soll“, ärgert sich Hans-Josef Winkler von der Fraktion UWG/Freie Bürger. Die Antwort der Verwaltung auf seine Anfrage nach dem aktuellen Stand der Sanierung, die er kürzlich in den Kulturausschuss eingebracht hat, „ist mehr als unbefriedigend“, sagt Winkler, der auch Mitglied im Kulturausschuss ist.

„Probleme waren der Stadt doch bekannt“

Darin heiße es: „Im Ergebnis wurde eine Vielzahl sowohl kleinerer als auch größerer baulicher Mängel festgestellt, die zum Teil erhebliche Gefährdungsquellen für Besucher und Akteure darstellen.“ Da diese Mängel und insbesondere die Gefährdungsquellen nicht kurzfristig mit Kompensationsmaßnahmen zu beseitigen seien, könne die Waldbühne in diesem Jahr für einen sicheren und ordnungsgemäßen Spielbetrieb nicht freigegeben werden. Natürlich gäbe es Mängel, so Winkler, „aber da hätte die Verwaltung schon vor längerer Zeit tätig werden können. Die Probleme sind doch bekannt“.

Vertrag der Stadt mit „Kolping-Waldbühne Höntrop e.V.“

Für die Erhaltung des Kulturguts Waldbühne Höntrop für Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen hat die Stadt mit dem Verein „Kolping-Waldbühne Höntrop e.V.“ auf unbestimmte Zeit eine Benutzungs- und Betreuungsvereinbarung. Der Verein hatte bereits für die Zeit ab April 2018 die Betreuung von dem Pächter im Rahmen einer Probephase übernommen. In dieser Zeit haben die Mitglieder der Kolpingspielschar im ehrenamtlichen Engagement erheblich dazu beigetragen, dass sich das Erscheinungsbild des Kulturgutes Waldbühne Höntrop verbesserte. Auch andere Gruppen waren aktiv. Winkler: „Hier wird jetzt ehrenamtliches Engagement mit Füßen getreten.“ Außerdem wurde der Erhalt der Spielstätte mit zahlreichen Spenden von vielen Seiten in den letzten Monaten unterstützt.

Vereine wollen schnell Planungssicherheit

Die Waldbühne wird seit über 60 Jahren sowohl von der Kolpingspielschar Höntrop als auch der Volksbühne Wattenscheid als Spielort der Märchenspiele in den Sommerferien erfolgreich genutzt. Die Märchenspiele sind auch Bestandteil des Ferienpass-Programms der Stadt.

Die beiden Vereine hoffen, dass sich rasch eine Lösung findet, um schnell Planungssicherheit zu haben. Die Aufführungen dort sind immer gut besucht gewesen.

Bereits im November 2019 untersagte die Stadt wegen Mängel die Nutzung der Waldbühne. Das traditionelle Martinsspiel der Pfadfinder St. Marien Höntrop konnte deshalb nicht durchgeführt werden.

Kurzfristig eine Lösung finden

Winkler: „Zu diesem Zeitpunkt war doch sicherlich schon klar, wie es tatsächlich um die Waldbühne bestellt ist. Da wären Gespräche mit allen Beteiligten von Vorteil gewesen, um kurzfristig Lösungen für 2020 zu finden.“ Er ist sich sicher, dass es solche gibt: „Man könnte einen Bauwagen als Umkleide für die Spieler aufstellen und auch einen Toilettenwagen. Es dürfte schwierig sein, kurzfristig – wie die Kulturverwaltung vorschlägt – einen neuen Spielort zu finden.“