Bochum. Im Prinz-Regent-Theater Bochum feiert „Schwaches Fleisch“ Premiere. Ein dynamisches Stück über menschliches Handeln wider besseren Wissens.

Im Prinz-Regent-Theater Bochum stand die nächste Premiere im Spielplan. Der Jugendclub Progenitur spielte stark auf.

Wer kennt die Situation nicht: wir nehmen lieber das Auto als ein paar Schritte zu Fuß zu gehen. Man kauft sich das T-Shirt vom Billighändler, obwohl es nicht nachhaltig produziert ist und der Kleiderschrank eigentlich schon voll ist. Das ganze Leben besteht aus solchen Momenten, in denen man unvernünftige Dinge tut, anstatt sich für die bessere Handlungsalternative zu entscheiden.

Ein alter Bibelspruch stand Pate

In der altgriechischen Philosophie gibt es sogar einen Begriff dafür: Akrasia, was soviel wie „Handeln wider besseres Wissen“ bedeutet oder auch „Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach“. Der alte Bibelspruch stand dann auch Pate für den Namen der Inszenierung „Schwaches Fleisch“ des jungen Ensembles Progenitur (lat. „Nachwuchs“) des Prinz-Regent-Theaters in Bochum.

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Das hat sich seit September 2019 mit dem Begriff „Akrasia“ auseinandergesetzt. Jetzt war Premiere und die jungen Schauspieler/innen Nina Karsten, Dyana Krupezki, Ulric Kruse und Selina Liebert zeigen ihre szenische Collage aus privaten und fiktionalen Texten, erweitert durch Studien und selbst geführte Interviews. Der gut 60-minütige Abend in der Regie und Choreographie von Ruth Hengel ist kurzweilig und voller kleiner Überraschungsmomente.

Der Abend ist voller Dynamik

In einer Art Showsituation, die als Rahmen fungiert, werden einzelne Geschichten aneinander gereiht, szenisch aufbereitet, unterbrochen von choreographischen Einlagen und Filmszenen, die das Stück bereichern. Ständig formiert sich das Ensemble neu, verteilt sich im Raum, tritt auf und ab, der Abend ist voller Dynamik.

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Die Darsteller agieren sehr körperlich, haben Spaß am Spiel und die Zuschauer spüren in jeder Minute, wie engagiert sie sich mit dem Thema beschäftigt haben. Zudem regen aufschlussreiche Informationen zum Nachdenken an. Nachhaltiges Handeln in allen Lebensbereichenwürde das menschliche Miteinander um einiges besser machen, ist aber immer wieder aufs Neue ein Kampf gegen Gewohnheit, Konditionierung und Bequemlichkeit.

Das junge Ensemble zeigt mit dieser Arbeit eindrucksvoll, dass auch solche Inhalte unbedingt auf die Bühne gehören.

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