Bochum. Bochum erhält ein neues Schokoladenwerk. Es steht in Wattenscheid und bietet die Möglichkeit, Naschereien nach Wunsch mixen zu lassen.
Seinem heute 87-jährigen Großvater Gerd eilte einst der Ruf des „Schokoladenkönigs von Wattenscheid“ voraus. Nun setzt Enkel Max der Familiendynastie die Krone auf. Mit dem „Schokoladenwerk Ruth“ eröffnet das Familienunternehmen nicht nur eine neue Produktionsstätte. Die süßen Produkte können erstmals auch vor Ort gekauft und vernascht werden.
3,5 Millionen Euro investieren die Ruths in den Neubau im Gewerbegebiet an der Burgstraße in Wattenscheid, unweit des angestammten Firmensitzes an der Metternichstraße. Mehr als 50 Jahre nachdem Gerd Ruth die Firma mit Marzipanformen und Lebensmittelfarbe aufgebaut hatte, knapp 40 Jahre nachdem die Söhne Volker und Detlef in die Geschäftsführung einstiegen, schlägt Max Ruth (30) in dritter Generation ein neues Kapitel auf.
Schoko-Werk in Bochum: Ruth soll zur Marke werden
Die Dimensionen sind beträchtlich. 2500 Quadratmeter umfasst die Schoko-Fabrik mit ihren 60 Mitarbeitern. Die Fertigung der hochwertigen Ware erfolgt meist in Handarbeit. Abnehmer sind Fach- und Weinhändler ebenso wie Feinkostläden und Konditoreien in ganz Europa. 85 Tonnen Schokolade, so hieß es 2018, werden pro Jahr verarbeitet.
Was nun folgt, bedeutet für das Unternehmen eine Zäsur. Landeten die Produkte bislang ohne den Namen des Herstellers im Handel, soll Ruth fortan zur Marke aufgebaut werden. Dazu dient nicht zuletzt das schmucke Café mit 29 Sitzplätzen im vorderen Bereich des Werkes. Hier können künftig die Leckereien made in Wattenscheid direkt verkostet werden. „Allein 33 Pralinen und Trüffel werden im Angebot sein. Es gibt Marzipan und Nougat klassisch vom Block geschnitten“, kündigt Max Ruth an.
Panoramablick in die Fertigungshalle
Das Café samt Verkaufsfläche („Store“) ist durch eine Glasscheibe von der Fertigungshalle getrennt. So hat der Besucher einen Panoramablick auf die Handwerkskunst der Beschäftigten. „Wir liefern Top-Qualität. Das sollen unsere Gäste auch sehen können“, sagt Max Ruth, der neben einer Konditor-Ausbildung auch ein Studium zum Betriebswirt absolviert hat.
Zum Besuchermagneten soll sich ein Karree entwickelt, in dem ein „Live-Konditor“ im Einsatz ist. Der Kunde wählt eine Schokoladenart („alles nach altem Familienrezept“) aus und hat die Wahl zwischen rund einem Dutzend Zutaten: von Mandeln bis Popcorn, von Smarties bis Gummibären. Der Handwerksmeister rührt die Wunsch-Mischung an und gibt sie in eine Form. Zehn Minuten dauert das Schockfrosten. Dann hält der Käufer sein ureigenes Ruth-Naschwerk in Händen. „Das“, sagt Max Ruth, „gibt’s weit und breit nirgendwo.“ 100 Gramm kosten je nach Bestandteilen zwischen vier und sieben Euro – eine Tasse Kaffee während der Wartezeit inklusive.
Schoko-Werk soll auch Touristen anlocken
Von einem „süßen Traum“ schwärmt Markus Luther, der bei Ruth für das Marketing verantwortlich zeichnet und sich bereits jetzt über regen Zuspruch freut. Nicht nur, dass das Schoko-Werk die ersten Buchungen für Firmenveranstaltungen und Kindergeburtstage verzeichnet. Auch der Revier-Tourismus sei auf die Wattenscheider aufmerksam geworden. Geplant ist, Besuchergruppen zu empfangen, durch das Werk zu führen und mit einer Nascherei zu verabschieden.
Schoko-Werk ist ab 7. Februar geöffnet
Das „Schokoladenwerk Ruth“ an der Burgstraße 1a in Wattenscheid wird am 7. Februar geöffnet.
Das Café kann dienstags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr besucht werden. Es gibt ein klassisches Frühstück mit besonderer Schoko-Note sowie vielfältige Leckereien aus dem Ruth-Sortiment.
Gut möglich, dass die Touris dabei auch den „Schokoladenkönig“ von früher kennenlernen. Regelmäßig ist Gerd Ruth bis heute im Betrieb, dient als profunder Ratgeber – und ist stolz darauf, dass sein Lebenswerk im „Schokoladenwerk“ fortgeführt wird.