Bochum. Mit dem „Gangwechsel“ haben Bochumer Einzelhändler ein neues Erfolgsformat geschaffen. In fünf Geschäften wird aufgetischt. 80 Gäste sind dabei.
Links stehen die Sneaker, rechts die Winterstiefel. Dazwischen gibt’s Rote Beete, klassisch und frittiert zubereitet. Schlemmen im Schuhgeschäft: Die „Bochumer Originale“ machen’s möglich. Zum dritten Mal baten die Einzelhändler zum „Gangwechsel“. 80 Teilnehmer machten sich am Freitagabend zu der Tafel-Tour durch fünf Läden in der City auf.
Vielerorts wird über die Gleichförmigkeit der Innenstädte geklagt. Umso wichtiger und prägender sind die inhabergeführten Fachgeschäfte. 16 dieser Betriebe engagieren sich bei den „Bochumer Originalen“, einem Verein, der sich bewusst nicht als Werbe-, sondern Wertegemeinschaft versteht und regelmäßig mit eigenen Veranstaltungen aufwartet.
„Gangwechsel“ in Bochum: Fünf Gänge in fünf Geschäften
Mit dem „Gangwechsel“ haben die Originale mit Hilfe der Wirte von „Bochum kulinarisch“ ein neues Erfolgsformat entwickelt. Kredenzt wird ein Fünf-Gang-Menü der besonderen Art. Mit 99 Euro nicht eben billig. Aber so außergewöhnlich, dass die Tickets im Vorverkauf stets schnell vergriffen sind – „diesmal innerhalb von einer Stunde“, berichtet Modehändler Alexander Eiskirch.
Freitag, 18.30 Uhr. Vier Gruppen mit jeweils 20 Liebhabern guter Küche starten zum „Gangwechsel“. In den Geschäften ist alles vorbereitet. In den Ladenlokalen wurde Platz für eine üppig gedeckte Tafel geschaffen. Jeweils ein „Bochum kulinarisch“-Restaurant sorgt für das Essen, die „Vinery“ flächendeckend für die korrespondierenden Weine. Die Gruppen wechseln im 30-Minuten-Takt reihum den Laden. Wie gesagt: „Gangwechsel“.
Rote Beete und zarter Zander
Das Team Eiskirch macht im Schuhgeschäft Beckmanns den Anfang. Frank Beckmann empfängt die Gäste im Verkaufsraum im Obergeschoss. Das Tucholsky bringt Rote Beete als spannendes Dreierlei auf den Tisch. Dazu einen Roten aus Österreich. Einen Überblick über die aktuelle Schuhmode gibt’s gratis dazu.
Weiter geht’s ins Möbelfachgeschäft Casamobile. Peter und Ralf Blennemann haben einen Lagerraum seit zwei Tagen vorgeheizt und stimmungsvoll illuminiert. Die Gang-Wechsler sollen’s muckelig haben. Das Waldhaus serviert zarten Zander an Risotto. Dazu einen Weißen aus Italien. „Großartig“, schwärmt die Runde, die sich nicht nur dank der edlen Tropfen langsam näherkommt.
Großes Hallo beim Zwischenstopp
Wer an dem Abend sonst noch unterwegs ist, zeigt sich auf der Kortumstraße. In der wettergeschützten Passage von Juwelier Marc Mauer lädt die Fiege-Brauerei zum Zwischenstopp ein. Hier kreuzen sich die Wege der vier Gruppen. „Sie auch hier? Stößchen!“
Noch ein Bier. Dann nimmt Team Eiskirch flotten Schrittes Kurs auf die Goldschmiede Quickels, die mit dem wohl schönsten Ambiente des Abends glänzt. Vier Rundtische sind schneeweiß geschmückt. Ein Gitarrenduo überzeugt mit Klassikern von Simon & Garfunkel, das Restaurant Meistertrunk mit Roastbeef an Kartoffel-Sellerie-Stampf. Dazu einen Roten aus Spanien.
Gemeinsames Dessert zum Finale
Gern hätte man länger verweilt. Doch es muss neu eingedeckt werden. Die Nachrücker scharren mit den Hufen. Und Ines Dickerhoff wartet schon. In ihrem Fachgeschäft für Design und Handwerk wird zwischen Damenpullis und Grußkarten ein formidables Frikassee vom getrüffelten Perlhuhn aus dem Haus Diergardt gereicht. Dazu einen Weißen aus der Pfalz.
„Bochum grillt“ ist die zweite Veranstaltung
Den „Bochumer Originalen“ gehören die Betriebe Schröder Schreibkultur, Betten Korten, Hifi Master’s Knoop, Tintenfass, Brummbär, Buchhandlung Janssen, Design & Handwerk Dickerhoff, Eiskirch Mode, Juwelier Marc, Optik Rüther, Schuhhaus Auftritt, Schuhhaus Lötte/Beckmanns, Weinhandlung Vinery, Blennemann/Casamobile, Klaas und Goldschmiede Quickels an.
Zweite Großveranstaltung neben dem „Gangwechsel“ ist das Benefiz-Freiluftfest „Bochum grillt“ gleichfalls mit den Wirten von „Bochum kulinarisch“ im Sommer an der Pauluskirche.
Kurz nach 22 Uhr. Team Eiskirch ist pappsatt, die Laune auf dem Höhepunkt (wozu der Wein sicherlich einen Beitrag leistet). Aber: Einer geht noch! Bei Klaas wird der Nachtisch serviert, diesmal für alle 80. Grande Finale. Nächstes Jahr sieht man sich wieder. Dann mit anderen Restaurants in anderen Geschäften. Vielleicht ja bei Betten Korten, möglichst zum wein- und bierseligen Ausklang. Nickerchen inklusive.
Auch interessant