Bochum. Die Hattinger Straße in Bochum wird endlich von alten Schienen und nervigem Rumpelpflaster befreit. Doch der Ärger ist bereits vorprogrammiert.
Grobes Kopfsteinpflaster und seit 14 Jahren nicht mehr genutzte Straßenbahnschienen machen das Fahren auf der Hattinger Straße in Bochum zwischen Schauspielhaus und Hüttenstraße bislang zum einmaligen Rumpelerlebnis: Da wird jedes Auto zur Rappelkiste. Doch damit soll bald Schluss sein. In diesem Jahr beginnen auf einer Strecke von rund 900 Metern die Arbeiten zur Rundumerneuerung dieser wichtigen Verkehrsachse. Im Juni geht es los, die Arbeiten sollen bis Ende 2022 dauern. Die Hattinger Straße ist eine zentrale Verkehrsader. Pro Tag fahren hier nach einer Verkehrszählung von 2019 rund 18.500 Fahrzeuge entlang.
Zwölf Platanen müssen laut Stadt gefällt werden
Doch für die Anwohner beginnen die Vorarbeiten mit einem Ärgernis. „Wir müssen in diesem Abschnitt zwölf Platanen fällen. Sie würden durch die Arbeit zu stark beschädigt. Dafür pflanzen wir aber nach Beendigung der Arbeiten mindestens 13 neue Bäume“, verspricht der städtische Baum-Manager Marcus Kamplade. Sogar das Versetzen und spätere Wiedereinpflanzen der Bäume seit geprüft, aber dann verworfen worden.
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Mit Flugblättern wird die Stadt in den nächsten Tagen die Anlieger Informieren. Denn schon im Februar beginnen die Fällarbeiten. Da die Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser und Gas direkt im Bereich der Bäume liegen, sei der Erhalt nicht möglich gewesen. An anderen Stellen, wie etwa im Bereich der Grottenstraße oder in der Nähe der Meinolphus-Kirche, können Bäume voraussichtlich erhalten bleiben.
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Arbeiten sollen noch im Juni beginnen
Die eigentlichen Straßenbauarbeiten beginnen im Juni. Derzeit laufen die Ausschreibungen. Christoph Matten vom Tiefbauamt erklärt: „Seitdem wir wieder entsprechende Fördermittel bekommen, haben wir dieses Projekt vorangetrieben.“
Die Kosten in Höhe von rund 7,2 Millionen Euro werden mit mindestens 65 Prozent bezuschusst. Die Bogestra kümmert sich um die Entfernung der seit 2006 nicht mehr genutzten alten Straßenbahngleise. Außerdem nutzen die Stadtwerke die Gelegenheit, um in diesem Abschnitt Strom, Gas, Wasser und Leitungen für die öffentliche Beleuchtung zu erneuern. Die Investition der Stadtwerke liegt bei rund, 1,7 Millionen Euro. Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak ergänzt: „Außerdem verlegen wird dort Glasfaserkabel für schnelle Kommunikation.“
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Straße erhält modernes Gesicht
Läuft alles nach Plan, zeigt sich die Straße ab 2023 in einen modernen Gesicht. Für den motorisierten Individualverkehr sollen dann jeweils eine Spur stadtein- und stadtauswärts zur Verfügung stehen. Der Radfahrstreifen wird mit rund zwei Metern deutlich breiter als vorgeschrieben. Außerdem gibt es eine Begrenzung zum Kraftverkehrbereich mit einem Trennstein. Autofahrer spüren dann sofort, sollten sie auf den Radweg geraten.
Auch Ampelanlagen werden erneuert
Im Rahmen der Erneuerung der Hattinger Straße tauscht die Stadt auch die Ampelanlagen der Kreuzung mit der Bessemer Straße aus. Die neuen Ampeln schlagen mit 324.000 Euro zu Buche.
Herz des komplett neuen ausgeklügelten Entwässerungskonzeptes wird ein großes unterirdisches Regenrückhaltebecken, das auf einer Fläche südlich der Kulmer Straße gebaut wird. Über einen Notüberlauf gibt es das Wasser direkt in den dort unterirdisch fließenden Marbach ab. Das Rückhaltebecken allein wird mit über eine Millionen Euro veranschlagt.
Da Die U-Bahn direkt unter der Straße verläuft, können im Mittelbereich nicht wie von manchen gefordert großzügig Bäume gepflanzt werden. Über andere Begrünungsmöglichkeiten dort wird jedoch nachgedacht. Ein spezielles Entwässerungssystem über sogenannte Rigolen sammelt künftig das Oberflächenwasser der dann v-vörmig zur Straßenmitte abfallenden Fahrbahn, um es portioniert in den renaturierten Marbach abzugeben. Weitere Dachflächen, etwa die das Bergmannsheils, können vom Abwassersystem abgekoppelt werden und das Wasser ebenfalls dort einspeisen.
Info-Veranstaltung für die Anwohner
Über die Einzelheiten der Baustelle sollen die Anwohner noch im Laufe des ersten Quartals auf einer Informationsveranstaltung informiert werden. Der Termin steht allerdings noch nicht fest. „Wir versuchen allerdings, dass die meiste Zeit während der Baustelle der Verkehr einspurig in beide Richtungen laufen kann“, so Baustellen-Manager Christoph Funder. Gerade zum Ende der Arbeiten könne allerdings eine befristete Teilweise- oder gar Vollsperrung nicht vermieden werden.