Bochum. Die Fridays-for-Future-Bewegung will auch 2020 in Bochum weiter machen. Dazu wollen sie kreativ neue Protestformen ausprobieren.
Der kometenhafte Aufstieg der Fridays-for-Future-Bewegung im letzten Jahr gerade in Bochum stand im Zentrum des 17. Empfangs der Sozialen Bewegungen im Bahnhof Langendreer. Und dass es 2020 nicht unbedingt ruhiger werden wird, deuteten die Klima-Aktivisten bei der Traditionsveranstaltung im Bahnhof Langendreer am Sonntag (19.) ebenfalls an.
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Große Kettenreaktion in Bochum
Die mit über 8000 Teilnehmern wohl eine der größten Demonstrationen am 20. September vergangenen Jahres hatte selbst die Schülerinnen und Schüler überrascht. Damals liefen auch Studierende, Eltern und viele andere erstmals in sehr großer Anzahl mit, um in der Bochumer Innenstadt für den Klimaschutz zu demonstrieren.
Die 17-jährige Lotta gehört mit zum Organisationsteam der Bochumer Freitags-Demonstrationen: „Ich habe das wie eine große Kettenreaktion empfunden. Die Leute haben sich weitergebildet, sich mit dem Thema Klima befasst und sich schließlich gegenseitig angesteckt.“ In den Lehrplänen an den Schulen sei das Thema Klimawandel zwar noch nicht wirklich angekommen. Aber in vielen Fächern seien diese Themen angesprochen worden.
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Lotta bereitet sich jetzt auf ihr Abitur an einem Bochumer Gymnasium vor. Was sie aber nicht abhält, weit bei Fridays for Future mitzuarbeiten. Sie ist sich sicher, dass die Proteste weiter gehen werden. „Ich denke, wir werden auch andere Protestformen ausprobieren. Jetzt werden wir kreativ.“
„Erfolg hat mich vom Stuhl gehauen“
Ein wenig vom Schwung der Fridays-for-Future-Bewegung nahm der Festredner des Neujahrsempfang mit. Der neue Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi Mittleres Ruhrgebiet, Bernd Dreisbusch, räumte ein: „Mich hat der Erfolg der Bewegung total überrascht und regelrecht vom Stuhl gehauen.“ Er freue sich darüber, dass „die Jugend echt auf Zack“ ist.
Rückblick auf ein bewegtes Jahr
Auf Initiative des Friedensplenums kamen beim Jahresempfang zusammen. Attac, Bahnhof Langendreer, Bochumer Bündnis gegen Rechts, DFG-VK, Hellas Solidarität, Humanitäre Cuba Hilfe, Kuratorium Stelen der Erinnerung, Medizinische Flüchtlingshilfe, Occupy Bochum, Soziales Zentrum und VVN – BdA.
Mit Bildern, Filmen und Geschichten soll vor Augen und Ohren geführt werden, was sich im Jahr 2019 in Bochum sozial bewegt hat. Erstmals ist so viel geschehen, dass nicht jede Aktivität beim Jahresrückblick berücksichtigt werden konnte.
Gleichzeitig erinnerte Dreisbusch daran, dass Verdi auch bei den kommenden Tarifrunden zu Streiks aufrufen könne. Gerade im kommunalen Bereich etwa bei der Bogestra könne das in den nächsten Monaten passieren. „Es kann doch nicht sein, dass etwa ein Busfahrer noch zum Jobcenter gehen muss, weil er mit seinem Gehalt nicht auskommt“, warb er um Verständnis.
Für Dreisbusch ist die Kommunalwahl im Herbst ein wichtiges Thema. Er erinnerte an den Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Gewerkschaft zur AfD: „Wir müssen weiterhin klare Kante gegen Rechts und Ausgrenzungen zeigen.“ Die AfD spalte die Gesellschaft und deren Positionen seien in keiner Weise mit Verdi vereinbar.
Vielfältiges Engagement aufgezeigt
Doch nicht nur Fridays-for-Future konnte im letzten Jahr große Menschenmengen mobilisieren. Martin Budich, einer der Organisatoren der Veranstaltung, nannte etwa die Bewegung Radwende, die überall dort den Finger in die Wunde legt, wo Bochum eben noch nicht fahrradfreundlich ist. Jüngstes Beispiel für ein weiteres erfolgreiches Engagement: Die Hilfsaktion für Flüchtlinge in den Lagern auf der griechischen Insel Lesbos. Mehr als 1100 Schlafsäcke wurde gespendet und direkt auf die Mittelmeerinsel gebracht, um den Geflüchteten dort zu helfen.
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