Wattenscheid. 30.000 Euro erhielt die Tafel für Wattenscheid und Bochum über das Stadtwerke-Sponsoring. Bald startet das nächste Projekt.
Die Menge an Lebensmitteln, die der Handel an die Tafel für Wattenscheid und Bochum abgibt, wächst stetig. „Darunter sind besonders viele Sachen, die gekühlt werden müssen, um länger haltbar zu sein – wie Obst, Gemüse und Milchprodukte“, erklären die Tafelleiter Manfred und Larisa Baasner. Sie freuen sich deshalb sehr, dass mit Geld aus dem Stadtwerke-Sponsoring „Zukunftsprojekte“ ein großes, neues Kühlhaus und Tiefkühlhaus finanziert werden konnten. Dafür gab es 30.000 Euro. 2000 Euro steuerte die Tafel aus Eigenmitteln bei. Damit stehen in der Zentrale an der Laubenstraße jetzt vier begehbare (Tief-)Kühlhäuser zur Verfügung.
Wachsende Armut in der Wohlstandsgesellschaft
Manfred Baasner (76), der diese Tafel gegründet hatund seit 23 Jahren leitet, sieht die Expansion der Einrichtung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Es freut uns natürlich, dass wir so viele Geld- und Sachspenden erhalten und uns quasi etabliert haben. Auf der anderen Seite ist der Bedarf ständig gewachsen – Ausdruck der wachsenden Armut in unserer Wohlstandsgesellschaft.“ Immer mehr Menschen in allen Altersgruppen werden von der Tafel versorgt – „in Bochum und Wattenscheid sind es rund 16.000 wöchentlich“.
Große Einrichtung
Diese Tafel – sie gehört bundesweit zu den größten – bietet u.a. auch ein Integrationszentrum, ein soziales Warenhaus und eine Schneiderei.
Beim jährlichen Stadtwerke-Sponsoring „Zukunftsprojekte“ wurden jetzt ca. 400.000 Euro verteilt für zehn Projekte. Dafür kann man sich bei den BO-Stadtwerken erneut bewerben.
Sie holen sich die Lebensmittel an den 23 Ausgabestellen ab. Montag und Donnerstag ist das zum Beispiel an der Laubenstraße der Fall, dann bilden sich immer lange Schlangen. Einige Ausgabestellen – es waren mal 38 – hat die Tafel geschlossen, „aus Kostengründen und weil einige Stellen zu dicht beieinander lagen“, sagt Manfred Baasner. Für Rentner wurden extra Ausgabezeiten eingerichtet, um die „Konkurrenzsituation“ unter den Anstehenden, die sich in den letzten vier bis fünf Jahren zunehmend gebildet und zu Konflikten geführt hatte, zu entzerren. „Das hat sich bewährt.“ Bewährt habe sich auch, dass rund 80 sehr hilfebedürftigen Menschen die Sachen nach Hause gebracht werden.
Zahl der Fahrzeuge gestiegen
Die Zahl der Wagen, um Lebensmittel bei allen Handelsketten in der Umgebung abzuholen und zu verteilen, ist auf neun Fahrzeuge gestiegen, zwei weitere kommen bald hinzu. Die Tafel hat derzeit über hundert Mitarbeiter – das reicht von Praktikanten über Ehrenamtliche und Ein-Euro-Jobber bis zu Festangestellten.
Grundidee ist geblieben
An der Grundidee der Tafel habe sich nichts geändert: „Den Überfluss auffangen und an bedürftige Menschen verteilen“, betonen die Eheleute Baasner. Ihr nächstes Projekt, um die räumliche und logistische Situation zu verbessern, startet gegen Ende März: An der Bergmannstraße 35 in Bochum-Hofstede wurden Hallen erworben, in denen die Lebensmittel für den Weitertransport bearbeitet und sortiert werden.