Bochum. Die Laternen an der Springorum-Trasse zwischen Dahlhausen und Weitmar sind bisher aus. Die Fledermäuse sind erfreut, die Trassen-Nutzer nicht.
Auf dem im vergangenen Juni eingeweihten letzten Bauabschnitt der Springorum-Trasse zwischen Dahlhausen und Weitmar herrscht abends und nachts völlige Dunkelheit: Die angekündigten „fledermausfreundlichen LED-Lampen“ sind zwar da, aber bleiben aus Naturschutz-Gründen ausgeschaltet. Nun sollen sie voraussichtlich Anfang November leuchten.
Auf der zehn Kilometer langen asphaltierten Trasse, die von Altenbochum bis zum Kreisverkehr der Dr.-C.-Otto-Straße in Dahlhausen führt, sind momentan nur drei Kilometer in Teilabschnitten beleuchtet. Zwischen der Dr.-C.-Otto-Straße und der Nevelstraße in Weitmar hat der Regionalverband Ruhr (RVR), der Bauherr der Trasse, auf Wunsch der Stadt Bochum eine Beleuchtung des Weges installieren lassen: LED-Lampen, die das umliegende Gehölz möglichst wenig bestrahlen, möglichst wenige Insekten anlocken und die nachtaktiven Tiere nicht stören.
„Die Naturschutzbehörde, Straßen-NRW und der RVR mussten sich einigen, wann und wie diese in Betrieb genommen werden können. Fledermäuse fühlen sich grundsätzlich von Licht gestört“, sagt Stadtsprecherin Katrin Müller.
Licht stört Fledermäuse bei der Jagd
Das Problem: Die Fledermäuse sollen umziehen. Zurzeit leben sie noch in der alten Brücke des Munscheider Damms, die über das Neveltal und die Springorum-Trasse führt. Die Brücke wird aber bald abgerissen, dafür wird eine neue gebaut. Deshalb sollen die Fledermäuse nach und nach in bereits entlang der Trasse installierte Kästen ziehen. Wenn aber diese neuen Behausungen durch die Beleuchtung direkt angestrahlt würden, wäre der Umzug für die nachtaktiven Tiere nicht besonders attraktiv. Das Licht würde sie bei der Jagd stören.
Beleuchtung zwischen 18 bis 7.30 Uhr
Die Laternen der beleuchteten Teilstücke sind im Herbst ab circa 18 Uhr bis 7.30 Uhr eingeschaltet. Die Uhrzeiten variieren je nach Dämmerungsgrad.
Der Abschnitt der Springorum-Trasse zwischen Königsallee und Franziskusstraße ist bisher noch nicht mit Beleuchtung ausgestattet. Finanzielle Mittel hierfür sind aber angemeldet, ein Förderantrag ist bereits gestellt.
Die Erkenntnisse des aktuellen Fledermausschutzverfahrens werden in die Planung der weiteren Beleuchtung einfließen.
„Wir haben uns für die Lösung entschieden, Mikrofone in die Kästen einzubauen. Dadurch kann das Umwelt- und Grünflächenamt bestimmen, wann die Tiere im Winterschlaf sind. Wenn sie schlafen, können die Lampen eingeschaltet werden, voraussichtlich Anfang November“, sagt Müller.
Enttäuschung bei Nutzern der Trasse
Diese Nachricht wird die Nutzer der Springorum-Trasse freuen. Denn während sich die Fledermäuse vom Licht gestört fühlen, stört die Nutzer der Trasse die Dunkelheit.
„Wir haben uns so über die Sanierung des Wegs und die Errichtung der Beleuchtung gefreut. Und jetzt sind wir schon enttäuscht“, erzählt Jutta Tilner. Die 64-Jährige aus Dahlhausen geht jeden Abend auf der Trasse joggen. Eine Hundebesitzerin ergänzt: „Ich hatte mich auch schon bei den Stadtwerken beschwert.“
„Wir haben die Beleuchtung zwar errichtet, wir warten aber auf die finale Entscheidung des Umweltamts. Dann schalten wir die Laternen an“, sagt Kai Krischnak, Pressesprecher der Stadtwerke.