Bochum. Altmedikamente, die Kunden in Apotheken abgeben, wurden in Bochum bisher vom USB entsorgt. Nun wird der Service eingestellt. Grund: kein Bedarf.

Der Umweltservice Bochum (USB) entsorgt keine Medikamente mehr, die in Apotheken abgegeben werden. „Der Bedarf war zuletzt nicht mehr ausreichend“, teilen USB und Apothekerschaft übereinstimmend mit. Kritik wird dennoch laut.

Medikamente, die nicht verbraucht wurden oder deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, gehören in den Hausmüll. Der Restmüll wird verbrannt. Dadurch werden die Wirkstoffe zerstört und können nicht mehr in die Umwelt gelangen. So besagt es das Kreislaufwirtschaftsgesetz.

Apotheken in Bochum konnten spezielle Säcke kaufen

Gleichwohl werden alte Arzneien von Kunden in Apotheken (in Bochum rund 70) abgeliefert. Sie wollen auf Nummer Sicher gehen, dass ihre Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Sprays oder Säfte nicht die Natur schädigen, sondern von Experten fachgerecht entsorgt werden.

Der USB hat den Bochumer Pharmazeuten dabei bisher zur Seite gestanden. Die Apotheken konnten spezielle Säcke zum Stückpreis von 2,50 Euro erwerben. Alle vier bis sechs Wochen wurden sie von den Müllwerkern abgeholt – so auch in der Turm-Apotheke in Linden. „Ende 2019 hat uns der USB mitgeteilt, dass der Service zum Jahresbeginn eingestellt wird“, berichtet Inhaber Clemens Lux. Dabei sei der Zuspruch ordentlich gewesen. „Pro Tour wurden bei uns mehrere vollgepackte Säcke vom USB eingesammelt.“

Kreisvertrauensapothekerin Inka Krude (re.) beruhigt: Die Entsorgung von alten Arzneien im Hausmüll sei unbedenklich.
Kreisvertrauensapothekerin Inka Krude (re.) beruhigt: Die Entsorgung von alten Arzneien im Hausmüll sei unbedenklich. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Apothekerin: Zweifel sind unbegründet

Gleichwohl habe es zuletzt nur noch wenige Apotheken gegeben, die den Abholdienst genutzt haben, erklärt die Bochumer Kreisvertrauensapothekerin Inka Krude (Alte Apotheke 1691). Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem USB habe man daher entschieden, den Service zu beenden – zum Ärger eines WAZ-Lesers und Kunden der Turm-Apotheke. „Damit können die Wirkstoffe der Medikamente in die Umwelt gelangen und möglichen Schaden im Grundwasser anrichten“, schreibt er.

Zweifel seien unbegründet, entgegnet Inka Krude. „Medikamente können in der Tat bedenkenlos und sicher in der Restmülltonne entsorgt werden. Alles wird verbrannt und nicht mehr deponiert. Inzwischen sind sogar gebrauchte Spritzen so gesichert, dass sie keine Gefahr darstellen“, so die Apothekerin.

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Apotheken, die noch Säcke besitzen, können diese selbstverständlich aufbrauchen, betont USB-Sprecher Jörn Denhard. Eine Warnung ist dem USB und den Apothekern besonders wichtig: Arzneimittel bitte niemals in der Toilette oder Spüle entsorgen. Dort können die Wirkstoffe ins Grund- und Trinkwasser gelangen und die Umwelt nachhaltig schädigen.

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