Bochum. Die Blockade des Ruhrparks in Bochum ist seit dem Mittag beendet. Mehrere Stunden hatten Aktivisten die Zufahrt behindert. Es gab lange Staus.
Ein Großaufgebot der Polizei hat am Montag eine Blockade linksgerichteter Demonstranten im Ruhrpark beendet. Nach mehr als sieben Stunden holten Spezialkräfte am Mittag die letzten zwei Aktivisten von dem sechs Meter hohen Einfahrtstor an der Zufahrt zum Einkaufszentrum. Rund um den Ruhrpark bildeten sich kilometerlange Staus.
Um 6 Uhr früh begann die Aktion auf der Straße Am Einkaufszentrum. Rund 15 Personen, von der Polizei dem „linken Spektrum“ zugeordnet, versperrten die Hauptzufahrt zum Center mit einem Lkw, mehreren Sesseln und Sofas. Fünf kalkweiß geschminkte Aktivisten mit roten Nikolausmützen hatten sich zudem an Speiskübel gekettet, die mit Beton gefüllt waren, und auf die Straße gesetzt.
Ruhrpark Bochum: Zwei Personen wurden vom Einfahrtstor geholt
Während der Sperrmüll schnell vom USB entsorgt wurde, dauerte es bis zum späten Vormittag, ehe die fünf Aktivisten samt Betonkübel von der Polizei in einen Lkw gehievt und zur Wache gebracht worden. Mehr als eine Stunde nahm die Bergung von zwei Männern in Anspruch, die gleichfalls am frühen Morgen mit einer Leiter und einem Transparent „Alle Jahre Wiederstand“ auf die sechs Meter hohe Pforte eingangs des Rundverkehrs geklettert waren. Spezialkräfte der Polizei wurden angefordert. Um 13.20 Uhr wurde das Duo, das sich an ein massives Metallrohr angekettet hatte, per Drehleiter unverletzt zu Boden gebracht. Zwei Beamte benötigten Hammer, Säge und Flex, um die Ketten und weitere Metallaufbauten zu durchtrennen. Das THW hatte an dem Tor zuvor vorsichtshalber ein Gerüst aufgebaut. Höhenretter der Feuerwehr waren ebenfalls im Einsatz.
Auf der A 40 und A 43 sowie auf den Zufahrtsstraßen staute sich zur Geschäftsöffnung gegen 9 Uhr der Verkehr auf mehreren Kilometern Länge. Die A40-Ausfahrten Bochum-Werne wurden in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Innerhalb des Centers wurde der Verkehr umgeleitet. Erst ab dem späten Mittag normalisiert sich die Situation. Die Sperrungen auf der A40 wurden um 14 Uhr aufgehoben.
Center prüft Strafanzeige
„Eingebettet ist die Aktion in die Aktionstage #KEINMACHTEN, deren Fokus in Kritik an Konsum, Kapitalismus und Kirche liegt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Blockierer, die die Redaktion erreichte und in der der „unreflektierte Kaufrausch“ in der Vorweihnachtszeit angeprangert wird. Im Gespräch mit der WAZ betonten die Aktivisten, dass mehrere Kleingruppen an dem Protest beteiligt seien. Transparente deuteten u.a. auf die Antifa, die Tierschutz-Bewegung sowie „Stadt für alle“ hin.
„Wir unterstützen jede Art der Meinungsfreiheit, aber diese muss auch Grenzen haben“, sagte Ruhrpark-Center Manager Andreas Ulmer. Er werde prüfen, ob eine Strafanzeige sinnvoll ist. Am Rande der Protestaktionen war auch von möglichen Schadensersatzforderungen die Rede, mit denen Geschäfte auf einen Einnahmeausfall an einem der kundenstärksten Tage des Jahres reagierten wollen.
Einkaufsbetrieb läuft weitgehend störungsfrei - Staus rund um das Center
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Der Einkaufsbetrieb im Ruhrpark lief ab dem späten Mittag weitgehend störungsfrei. Mehrere Zehntausend Besucher wurden dort am letzten Tag vor Heiligabend erwartet.
FDP: Blockierer wollen Systemwechsel
Eine der ersten Reaktionen auf die Blockade im Ruhrpark stammte am Freitag von der FDP.
„Linke Kleingruppen haben vielen Menschen ordentlich den Weihnachtseinkauf verdorben. Ihre Stellungnahmen sind vielsagend, die Forderungen sind ein wildes Sammelsurium“, erklärt Kreisvorsitzender Olaf in der Beek.
Eines sei klar: „Das ist keine Kapitalismuskritik mehr, das ist der eindeutige Beweis dafür, dass diese Menschen den Systemwechsel wollen.“
Derweil meldet die Polizei, dass insgesamt neun Personen in Gewahrsam genommen wurden. Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr seien eingeleitet, heißt es in einer Mitteilung.