Werne. . Der SPD-Infoabend beim Kleingartenverein „Flora“ brachte vor allem eine Erkenntnis: Die Überschwemmungsproblematik wird Werne noch einige Zeit erhalten bleiben. Die Stadt hat zwar einigen Ideen, doch deren Umsetzung wird dauern. Und es gibt noch ein ganz anderes, nicht unwesentliches Problem.

Der Andrang im Vereinsheim der „Flora“-Kleingärtner ist enorm. Großzügig für 40 Personen hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Meyer im Vorfeld den Saal bestuhlen lassen. Letztlich sind es gut 20 Interessierte mehr, die der SPD-Einladung zum Infoabend über die Abwassersituation im Bereich Heerbusch, Oleanderweg, Salzstraße und Wallbaumweg gefolgt sind.

Wer mit großen Hoffnungen angereist ist, wird jedoch enttäuscht. Die Experten der Stadtverwaltung haben zwar viele Ideen, dafür aber wenig wirkliche Lösungen für das Überschwemmungsproblem zu bieten. Michael Kammler vom Tiefbauamt (Abteilung Entwässer und Gewässer), Hauptredner des Abends, hat keinen leichten Stand. Klar, die Anwohner, die zum Teil schon mehrfach in ihren Häusern „abgesoffen“ sind, wollen Hilfe. Unbürokratisch, nachhaltig – und vor allem schnell.

Doch egal, was die Stadt tun wird bzw. kann – es dauert. „Hätten wir es hier mit einem Kanalproblem zu tun, könnte man Verbesserungsmaßnahmen über die Gebühren abrechnen“, erklärt Kammler. „Doch hier haben wir es in erster Linie mit einem Oberflächenwasser-Problem zu tun.“ Heißt: Die Finanzierung wird ein Problem.

Kammler weiß genau, woher das Wasser bei Starkregen angeschossen kommt: „Vom Feld hinter dem Friedhof läuft es runter, aber auch von den Opelflächen.“ Die beste Möglichkeit – ein Rückhaltebecken am tiefsten Punkt zu errichten – falle weg: kein Platz; und das Wasser versickere hier auch schlecht.

Also will die Verwaltung das Problem bei der Wurzel packen und das Wasser erst gar nicht bis in die betroffenen Straßenzüge fließen lassen. Nur wie? Die eine große Lösung gibt es laut Michael Kammler leider nicht. Wohl aber einige Einzelmaßnahmen, um das Wasser zu stoppen. Zumindest so gut es geht.

Ein Vorschlag: Landwirt soll in eine andere Richtung pflügen

Es fängt damit an, den Landwirt zu bitten, nicht unbedingt in Fließrichtung zu pflügen. Neben dem Friedhof gibt es, so Kammler, zwei kleine Flächen für Rückhaltebereiche. Entlang des Fußweges parallel zur Opelfläche könne zudem ein Graben gezogen werden. Eine etwas größeres Rückhaltebecken könnte auf der Grünfläche gegenüber der Kleingartenanlage entstehen. Obendrein gelte es, die Gullys zu optimieren, bessere Einläufe zu installieren.

Problematik soll auch den Rat beschäftigen

Zum Ende des Abends hin, als absehbar war, dass es keine kurzfristige Lösung geben wird, lichteten sich die Stuhlreihen. Viele Anwohner hatten sich von dem Abend mehr versprochen.

Dirk Meyer (SPD) hat dafür Verständnis. Er verspricht, das Thema über den Bezirk hinaus bis in den Rat zu transportieren und zu schauen, wo man politisch Druck ausüben kann.

Doch für all dies gilt: man steckt noch in der Planung, es wird also dauern. Und ob die Maßnahmen in Zeiten leerer Haushaltskassen überhaupt umsetzbar sind, steht noch auf einem anderen Blatt.

Nur eines wird vielleicht schon in ein paar Tagen geschehen: eine Bordstein- und Gehwegerhöhung am Wallbaumweg auf Höhe des Kleingartenvereins. Michael Kammler weiß: Dies sorgt nur für eine minimale Verbesserung. Aber mehr könne er leider nicht versprechen. So leid ihm und seinen Kollegen die vielen Einzelschicksale, die an diesem Infoabend ebenfalls erörtert werden, auch täten.