Bochum-Mitte. Vor einem Monat sammelten 90 junge Bochumer Ideen für Freizeitangebote in den Stadtteilen. Auf der Wunschliste ganz oben stehen kostenlose Treffs.

Die Wunschliste ist lang: Vor einem Monat trafen sich Kinder und Jugendliche im Stadtteilzentrum Bochum-Hamme, um Ideen für Angebote im Bezirk Bochum-Mitte zu sammeln. Erarbeitet wurden sie in verschiedenen Workshops. Die Kritik, vor allem aber Anregungen des Jugendforums, sind jetzt zusammengefasst in einem offenen Brief an Politik und Verwaltung gegangen.

Öffentlicher Nahverkehr spielt große Rolle

„Zudem werden sich dann einige Vertreter der Jugendlichen mit der Bezirksvertretung Mitte treffen und über die Umsetzung beraten“, erklärte Rolf Geers vom Jugendring während der Forums-Debatte. Dabei wies er auf die bekannten „Dauerbrenner“ hin: Der öffentliche Nahverkehr spielt regelmäßig eine Rolle für junge Leute. Zudem wird immer wieder der Wunsch nach einer Eishalle geäußert.

Die Forderungen und Kritikern der jungen Leute waren beim Jugendforum sehr konkret; hier die Wünsche für Hamme.
Die Forderungen und Kritikern der jungen Leute waren beim Jugendforum sehr konkret; hier die Wünsche für Hamme. © Jugendring

Zu den regelmäßig stattfindenden Jugendforen laden jeweils die Arbeitsgemeinschaft Offener Türen sowie der Kinder- und Jugendring ein. Über 90 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich mit den Angeboten für junge Menschen in Altenbochum, Goldhamme, Grumme, Hamme, Hofstede, Riemke, Stahlhausen und im Gleisdreieck befasst.

In Altenbochum zeigen sich die Teilnehmer mit dem Bus- und Bahnangebot zufrieden. Sie regen den Ausbau von Sportanlagen und eine Stadtteilkirmes an.

Unterstand an Essener Straße

Am Angebot im Jugendfreizeithaus E57 in Goldhamme haben die meisten nichts zu kritisieren. Insgesamt aber fehlen ihnen Treffpunkte mit Unterständen, etwa am Spielplatz hinter der Sparkasse (Essener-/Kohlenstraße) und am Aschenplatz Wattenscheider-/Essener Straße.

Junge Grummer bemängeln die Unterführung am Castroper Hellweg. So wird der Weg unter der Autobahnbrücke der A 40, wo auch ein Radweg vorbeiführt, als Angstraum empfunden. Der Vorschlag: mehr Farbe durch ein Graffiti-Projekt. Die Jugendlichen würden sich gerne an der Schulhofgestaltung am Lenneplatz beteiligen.

Hütte im Garten am Amtshaus

Für das Stadtteilzentrum Hamme wünschen sich die Jugendlichen eine neue Hütte im Garten und eine bessere Ausstattung mit Spielen und Konsolen. Ein offenes WLAN-Netz im Stadtteil wäre ebenfalls wünschenswert. Der Hammer Park könnte mithilfe einer Beleuchtung (kleine Bodenlaternen) und einem Unterstand mit Tischen und Bänken aufgewertet werden.

In Hofstede fehlen den befragten Teenagern Treffs, aber auch Grünflächen. Eine der wenigen ist die Halde Hannibal, hier sollten Bänke aufgestellt werden. Was fehlt, sind kostenlose Angebote neben den kommerziellen, die sich nicht jeder leisten kann.

Mitmischen bei „Urban Green“

Die Riemker fühlen sich im ÖPNV gut angebunden. Für den Tippelsberg wünschen sie sich eine Beleuchtung der Wege und einen Unterstand. Die Jugendlichen möchten bei den Planungen von „Urban Green“ beteiligt werden und hoffen, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei diesem Projekt ausreichend berücksichtigt werden. Der Bau dieser Naherholungs- und Freizeitstätte für die Bürger im Stadtteil hat begonnen.

Jugendpolitischer Abend

Die Bezirksvertretung Mitte wird sich im Frühjahr mit den Ergebnissen des Jugendforums befassen. Zudem gehen sie an den Oberbürgermeister, die Ratsvertreter und den Jugendhilfeausschuss.

Außerdem findet am Donnerstag, 5. März 2020, ein jugendpolitischer Abend in der Rotunde statt. Dort erarbeiten Politiker und Jugendliche gemeinsam Vorschläge.

Mit der Entwicklung in Stahlhausen sind die Jugendlichen zufrieden. Nicht zuletzt der Stadtumbau Westend hat im Ortsteil viel bewegen können. Ein wichtiger Treffpunkt ist der Westpark. Im Sommer könnte ein Jugendfestival im Park organisiert werden. Einen Unterstand wünschen sich die Jugendlichen an der Baarestraße gegenüber vom Bunker.

Obstbäume im Appolonia-Pfaus-Park

Defizite wie fehlende Treffpunkte werden auch für die Innenstadt im Gleisdreieck aufgeführt. Früher war der Spielplatz an der Neustraße eine beliebte Adresse am Abend, die seit zwei Jahren wegfällt: Das Gelände ist abgesperrt. Auf dem Grundstück gegenüber von der Rotunde und dem Riff könnte eine neue nichtkommerzielle Aktionsfläche für junge Menschen entstehen mit Kletter- und Skateboardanlagen, Raum für Graffiti und einer kleinen Bühne. Den Appolonia-Pfaus-Park würden die Jugendlichen gerne mit neuen Obstbäumen und dem Anlegen von Hochbeeten aufwerten. Der Husemannplatz sollte zu einer Oase mit Aufenthaltsqualität für Kinder und Jugendliche umgebaut werden mit einer Rasenfläche zum Chillen und einem Spielplatz für die Jüngeren.