Bochum-Mitte. Sportplätze, mehr Bäume, eine Eislaufhalle? Im sechsten Jugendforum der Stadtbezirke äußern junge Menschen aus Bochum-Mitte ihre Wünsche.
Das Jugend- und Stadtteilzentrum in Hamme bebt: Laute Trommelklänge und Gesang schallen durch das frisch renovierte Haus an der Amtsstraße in Bochum. Wenn die Ideen aus dem Jugendforum mit derselben Energie umgesetzt werden, mit der eben jenes startete, dann: Ran an die Schüppe.
Die Wunschliste ist zumindest lang: „Ein Fußball- und Basketballplatz, den man auch unabhängig von einem Verein nutzen kann, wäre echt cool“, beschreibt der 14-Jährige Mikel eine seiner Ideen. „Ich wünsche mir ein neues Schwimmbad. Ob das möglich ist, weiß ich nicht“, sagt Tom Höfner (16) aus Harpen. Aber darum geht es auch erst einmal nicht.
Im Vordergrund des sechsten und letzten Jugendforums in diesem Jahr stehen Wünsche, Bedürfnisse und ein Austausch über die Lebensqualität im eigenen Stadtteil. Nach gleichnamigen Veranstaltungen in den übrigen fünf Bezirken ist nun der Stadtbezirk Mitte dran – samt seiner Stadtteile wie Riemke, Hamme oder Stahlhausen.
Streifzug durch den Stadtteil
„Die Jugendlichen sollen erst einmal sagen, was sie wollen – unabhängig davon, ob es möglich ist“, erklärt Rolf Geers vom Jugendring, der gemeinsam mit dem Jugendamt und der Arbeitsgemeinschaft „Offene Türen“ die Jugendforen organisiert. Nach mehreren Jugendforen kennt Geers schon die „Dauerbrenner“: „Öffentlicher Nahverkehr spielt immer wieder eine große Rolle. Auch der Wunsch nach einer Eishalle wird immer wieder geäußert“, so Geers.
Erarbeitet werden solche Ideen in verschiedenen Workshops, voran geht eine Vorstellung der einzelnen Stadtteile. Martin, Mazern und Abdul haben beispielsweise einen ihrer typischen Nachmittage in Hamme mit der Kamera begleitet und Fotos von ihren „Chillspots“ mitgebracht. Dabei herausgekommen ist auch: „Oft treffen wir Obdachlose“, so Mazern.
Obwohl Leonie (13) und Laura (13) beide aus Hamme kommen, sind ihre Wünsche sehr unterschiedlich. „Bei uns ist es nachts immer sehr laut“, sagt Laura, während Leonie meint: „Ich würde mir wünschen, wenn bei uns mal etwas mehr los wäre.“
Offener Brief an den Rat
Cortina Rode (19) ist in Stahlhausen zuhause. Sie findet: „Wichtiger als Stahlhausen ist mir die Innenstadt, weil ich mich dort mehr aufhalte.“ Für die Verschönerung schlägt sie mehr Bepflanzungen, weniger Graffiti und die Vermeidung von Leerständen vor. „Man fühlt sich auf jeden Fall ernst genommen, wenn man sich so einbringen darf“, sagt Tom Höfner.
Ergebnisse werden der Politik vorgestellt
Die Ergebnisse der Jugendforen gehen in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister, die Ratsmitglieder der jeweiligen Bezirksvertretung und den Jugendhilfeausschuss.
Im Frühjahr 2020 werden sie in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte zur Diskussion gestellt.
Außerdem findet am Donnerstag, 5. März 2020, ein jugendpolitischer Abend in der Rotunde statt. Dort erarbeiten Politiker und Jugendliche gemeinsam Vorschläge.
Nach dem Abschluss der sechs Jugendforen werden die Ideen und Anregungen nun in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder geschickt. „Im kommenden Jahr werden sich dann einige Vertreter der Jugendlichen mit der Bezirksvertretung Mitte treffen und über die Umsetzung beraten“, erklärt Geers den Ablauf. Gabi Spork (SPD), Bezirksbürgermeisterin für Mitte, war an diesem Tag in Hamme dabei und konnte somit schon einige Vorschläge mitnehmen.
Trotz allem Elan der Jugendlichen weiß Geers: „Städtische Umsetzungen samt Bewilligung und Planung dauern häufig sehr lange.“ Manche Projekte könnten die Jugendlichen vielleicht nur für die Nachfolgegeneration anstoßen. „Wir hoffen natürlich, so schnell es geht sichtbaren Erfolg zu schaffen. Die Jugendlichen sollen sehen, dass ihr Engagement Früchte trägt“, so Geers.