Bochum-Langendreer. Abgeschlossene Türen beim Heiligabend-Gottesdienst: Gemeinde Langendreer fühlt sich missverstanden. Sie sagt: Sicherheit war immer gewährleistet.
In der Diskussion, ob die Türen (und wie viele) beim 16.30-Uhr-Gottesdienst an Heiligabend in der Christuskirche in Bochum-Langendreer abgeschlossen waren, meldet sich nun noch einmal die evangelische Gemeinde mit einer offiziellen Stellungnahme zu Wort. In der jüngsten Berichterstattung der WAZ sei es zu „missverständlichen Aussagen“ gekommen, aufgrund derer man nun um eine „sachliche“ Klarstellung bemüht sei.
Verschlossene Türen: Evangelische Gemeinde Bochum-Langendreer fühlt sich missverstanden
„Für die Besucherinnen und Besucher, die sich am Heiligen Abend im Inneren der Christuskirche befanden, waren die Außentüren zu keiner Zeit verschlossen!“, heißt es in dem Schreiben von Pfarrer Thomas Vogtmann, dem Vorsitzenden des Presbyteriums. Und: In der Christuskirche gebe es an allen Ausgängen Panikverriegelungen, die ein Öffnen im Notfall – auch bei abgeschlossener Tür – gewährleisten. „Die Türen lassen sich somit nach außen in jedem Fall öffnen.“
Fakt ist: Eine Kirchentür war abgeschlossen
Davon war in den bisherigen Gesprächen mit der Gemeinde nie die Rede. Das Hauptportal sei kurzfristig mit einem Schlüssel abgeschlossen gewesen, hatte Presbyter Frank Gisselmann zuletzt eingeräumt. Er, Pfarrer Jörg-Martin Höner und Küsterin Bärbel Kenig-Koopmeiners beteuerten jedoch stets, dass die übrigen beiden Türen zwar geschlossen, aber nicht verschlossen gewesen seien. Und an allen Türen habe ein Vertreter der Gemeinde gestanden. Von Panikverriegelungen, die sich im Notfall öffnen lassen, allerdings kein Wort.
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Kirche behauptet: „Sicherheit war zu jeder Zeit gewährleistet“
Aus Sicht der evangelischen Gemeinde sei laut aktuellem Schreiben nun festzuhalten: „Die Sicherheit der Gottesdienstbesucher in der Christuskirche war zu jeder Zeit gewährleistet!“ Weil auch Kirchen Kapazitätsgrenzen hätten, könne es „notwendig werden, die Türen für Besucherinnen und Besuchern draußen vor der Kirche zu schließen“, heißt es in der Stellungnahme der Kirche weiter. Dies diene der Sicherheit der Menschen in der Kirche. „An der Christuskirche wurde dies beim Gottesdienst an Heiligabend um 16.30 Uhr notwendig. Die Kirche war bis zum letzten Platz gefüllt. Es konnten daher leider nicht alle, die gerne diesen Gottesdienst besucht hätten, eingelassen werden.“
Acht Gottesdienste
Man plane alljährlich im Vorfeld des Festes sorgfältig die Weihnachtsgottesdienste, sagt Thomas Vogtmann von der evangelischen Gemeinde Langendreer. „Am Heiligen Abend 2019 wurden acht Gottesdienste angeboten, die von rund 2000 Menschen besucht wurden.“
Dass dennoch in der Christuskirche um 16.30 Uhr und in der Michaelkirche um 16 Uhr wegen des großen Andrangs leider nicht alle einen Platz finden konnten, bedauert die Kirchengemeinde. „Wir können nur um Verständnis bitten, dass aus Sicherheitsgründen in diesem besonderen Fall die Kirchentür einmal nicht allen offen stehen konnte.“
Das bedauere die Kirchengemeinde sehr. „Wir verstehen, dass dies in einzelnen Fällen zu Enttäuschungen geführt hat.“ Wie bei Mayleen Wenks und ihrer Familie, die nicht in die Kirche hineingelassen wurden und sich deshalb an die WAZ wandten. Sie behaupten nach wie vor, dass auch die Nebentür zur Alten Bahnhofstraße hin zugeschlossen war. Generell kritisieren sie, dass ein Gotteshaus für Gemeindemitglieder geschlossen wird – gerade auch an Heiligabend.
Gemeinde: „Mussten so handeln“
Die evangelische Gemeinde Langendreer bittet „um Verständnis, dass die Verantwortlichen an dieser Stelle so handeln mussten, um einen sicheren und geordneten Ablauf des Gottesdienstes in der Christuskirche zu gewährleisten“.
Presbyter hatte zuvor einen Fehler eingeräumt
In Person von Frank Gisselmann hatte die Gemeinde zuvor einen Fehler eingeräumt: „Unsere Entscheidung war sicherlich unglücklich“, hatte der Presbyter am Freitag (3. Januar) im Gespräch mit Mayleen Wenks und ihrer Familie gesagt. Und: „Wir bedauern diesen Vorgang sehr und wollen aus dieser Erfahrung lernen. Auch wir finden natürlich, dass die Kirche jedem offen steht.“