Bochum. . Die Kanadagänse an Bochums Teichen und Seen spalten die Meinungen: Die einen freuen sich an ihnen, die anderen ärgern sich über den vielen Kot.

  • Hunderte Kanadagänse haben sich an vielen Bochumer Teichen und Seen niedergelassen
  • Die einen erfreuen sich an ihnen, die anderen ärgern sich über den vielen Kot auf den Spazierwegen
  • Das Umwelt- und Grünflächenamt plant aber „bisher nicht“, sie zu bejagen

Die einen freuen sich über die Entenvögel, die anderen ärgern sich: Mehrere Hundert Kanadagänse haben sich seit einigen Jahren in Bochums Grünanlagen niedergelassen. Viele haben ihre Freude an ihnen und füttern sie sogar, andere sind sauer, weil die Tiere die Gehwege teilweise sehr stark zukoten.

Beispiel Grummer Teiche: Rund 40 Kanadagänse leben dort. Nicht nur die Uferwiesen, auch die Gehwege gehören zu ihrem Terrain. Diese sind voller Hinterlassenschaften. Wer dort hergeht, muss aufpassen, dass er nicht hineintritt.

Beispiel Ümminger See, Ostufer: Dort leben sogar rund 100 Kanadagänse. Auch dort sind die Wege voller Tretminen, wie der Volksmund sagt. „Das ist natürlich unschön“, sagt ein älterer Spaziergänger. Aber was sollten die Tiere denn machen! „Die wollen doch auch leben.“ Und Hundekot liege hier schließlich auch herum – und Zigarettenkippen. Man könne ja mal öfter mit einer Reinigungsmaschine darüberfahren – und fertig! Die Stadt sagt dazu: „Eine Reinigung ist außerhalb längerer Trockenperioden nicht notwendig, da der Kot im Normalfall vom Regen weggewaschen wird.“

Manche Menschen füttern die Vögel

Beispiel Kemnader See, das Ufer vor dem Freizeitbad Heveney. Auch dort tummeln sich rund 80 Kanadagänse mit ihren Jungtieren an den Uferwegen. Eine Radfahrerin steht mittendrin. Sie füttert die Tiere mit altem Brot. Die Tiere umschwärmen sie und kämpfen untereinander um jeden Krümel. Normalerweise fressen sie Gräser, Sumpf- und Wasserpflanzen. Die Stadt mag das Füttern der Gänse nicht. „Es ist aus Gründen des Gewässerschutzes nicht erwünscht“, sagt Stadtsprecherin Katrin Müller. Weil der Kot Nährstoff ist für Wasserpflanzen wie zum Beispiel Algen und diese sich massenhaft vermehren. Am Ümminger See zum Beispiel steht seit Jahren ein Warnschild. Überschrift: „Der See stirbt durch Überfütterung!!!“

Kanadagänse am Kemnader See. Im Hintergrund die MS Kemnade.
Kanadagänse am Kemnader See. Im Hintergrund die MS Kemnade. © Ingo Otto

Kanadagänse gibt es mittlerweile fast überall: auch an den Harpener Teichen, im Stadtpark, am Alten Park Werne, an den Ruhrauen in Dahlhausen und in Stiepel. Zahlen über den Bestand liegen nicht vor. Das Umwelt- und Grünflächenamt geht jedoch von einer „geringfügigen Steigerung aus“. Ob die Stadt die vielen Gänse begrüßt oder eher darüber besorgt ist, will sie nicht sagen. „Ich bitte um Verständnis, dass wir dazu keine Aussage treffen können“, sagt Katrin Müller. Gänse zu bejagen, plant die Stadt jedenfalls „bisher nicht“.

Abstand zu Gänsen halten

Vereinzelt fühlen sich Spaziergänger mitten auf den Wegen auch bedroht, wenn Gänse sie anzischen und dabei auf sie zulaufen. Doch das hat nichts mit Aggressivität zu tun. „Jedes Tier versucht, seinen Nachwuchs zu schützen und zu verteidigen. Daher ist besonders in der Brutzeit darauf zu achten, die Tiere nicht zu reizen und Abstand von ihnen zu halten“, sagt die Stadtsprecherin.

>>> Graugänse und Nilgänse

Auch Graugänse leben am Stausee. An den Grummer Teichen und am Ümminger See lebt auch eine Familie Nilgänse. An den Grummer Teichen sollen einem regelmäßigen Parkbesucher zufolge rund 40 sehr junge Kanadagänse vor knapp zwei Wochen auf einmal verschwundenseien, ohne die Elterntiere. Das sei merkwürdig. Die Stadt vermutet, dass sie „weitergezogen sind“.