Werne. Weil es keine Fördermittel gibt, muss die Sanierung des Freibades in Bochum-Werne eine Nummer kleiner ausfallen. Das hat auch einen Vorteil.
Der Aufschrei in Bochum-Werne ist groß, als es Anfang April plötzlich heißt, das Freibad an der Bramheide müsse geschlossen werden. Denn eigentlich soll die geplante Sanierun g erst nach der Badesaison beginnen. „Wegen massiver Bodenschäden und Schäden in der Anlagentechnik wird das Bad in dieser Freibadsaison nicht mehr öffnen, sondern erst im Jahr 2022“, heißt es am 2. April in der WAZ. Bis zum Jahresende wird sich dieser Zeitplan allerdings noch ändern . . .
Sanierung des Freibades in Bochum-Werne steht unter keinem guten Stern
Bei den vorbereitenden Arbeiten für die Freibadsaison sind in Werne massive Schäden des Untergrunds, Absackungen und Schäden in der Anlagentechnik festgestellt worden. Die Sicherheit der Badegäste sei nicht gewährleistet, stellt ein Gutachter fest. Also bleiben die Tore ab sofort zu.
Sehr zum Bedauern von Berthold Schmitt, dem neuen Chef der Wasserwelten Bochum GmbH, die insgesamt fast 12 Millionen Euro in die Sanierung des veralteten Freibades an der Bramheide stecken will. Das Eingangsgebäude von 1930 soll abgerissen und durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden, eine Tiefgarage ist angedacht. Die Technik wird komplett erneuert.
Neue Räume sollen vermietet werden
Geld in die Kasse sollen künftig vor allem die Nutzer des neuen Eingangsgebäudes spülen – durch die Vermietung des Fitnessstudios, zweier Kursräume und eines Quartierraumes. Geld gespart werden soll über die Reduzierung der Wasserfläche. Das 75-Meter-Becken soll auf 50 Meter verkleinert werden. Im verbleibenden Beckenteil soll die neu Technik untergebracht werden. Ein dicker Wermutstropfen für die Freibad-Besucher, denn damit verliert Werne eine Hauptattraktion.
Planung steht, es fehlt nur noch der Förderbescheid
Mitte des Jahres steht die Planung soweit, es fehlt nur noch ein Förderbescheid über fast 3 Millionen Euro aus Düsseldorf. Doch dieser bleibt aus. Mitte Juli teilt das zuständige Ministerium mit, dass der Förderantrag abgelehnt ist. Begründung: Man habe Zweifel, ob die Sanierung in dem dafür vorgesehenen Zeitrahmen hätte abgeschlossen werden können – also bis 2022.
Sanierungsplan muss abgespeckt werden
Ein herber Rückschlag für die Wasserwelten Bochum, da die Planung nun überarbeitet werden muss. Klar ist: Mit weniger Geld – „nur noch“ 6,7 Millionen Euro – wird die Freibad-Sanierung eine Nummer kleiner ausfallen. Das Eingangsgebäude wird nun eingeschossig und damit keinen Platz bieten, um Räume zu vermieten. Auch die Tiefgarage ist vom Tisch. Ansonsten bleibt alles wie gehabt.
Abriss verschoben
Die Probebohrungen auf dem Gelände des Freibades – bis zu 90 Meter tief – sind inzwischen abgeschlossen. Die Proben werden derzeit analysiert. Anfang 2020 sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann steht fest, wie belastbar der Boden ist. Und ob verfüllt werden muss. Kosten bisher: 120.000 Euro.
Mit dem Abriss des Eingangsgebäudes könnte schon begonnen werden. Die Wasserwelten wollen jedoch das Ausschreibungsverfahren abwarten. Wenn feststeht, wer der „Totalunternehmer“ für die Sanierung sein wird und wann der Baustart für den Neubau vorgesehen ist, soll beides in einem Rutsch erledigt werden. Es dauert also noch ein paar Monate.
Von der zum Erhalt des Freibades gegründeten Bürgerinitiative, aber auch von der Politik, wird mehr Bürgerbeteiligung gefordert. Diese kommt im September in Form einer großen Versammlung im Erich-Brühmann-Haus, in der Berthold Schmitt die neuen Pläne vorstellt. Die schmecken nicht allen, die an ihrem alten Freibad hängen. Es gibt aber auch sehr viel positive Reaktion.
Verschlankung der Baumaßnahme hat auch etwas Gutes
Die Verschlankung der Sanierung hat auch etwas Gutes. Durch weniger baulichen Aufwand soll das Freibad nun bereits Mitte 2021 wiedereröffnet werden. Den „Freibad-Fans Werne“ reicht das nicht. Sie wollen schon im Sommer 2020 zurück in ihr kühles Nass, die Becken sollen ihre Größe behalten und nur das Nötigste repariert werden.
Kritik von der Bürgerinitiative
Auch in einer weiteren Informationsveranstaltung Mitte Dezember lassen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative von Berthold Schmitt nicht restlos überzeugen. Allerdings finden die Sanierungspläne allgemein immer mehr Zustimmung. Die meisten Bürger sind froh, dass das Freibad an der Bramheide erhalten bleibt. Denn es stand zwischenzeitlich auch schon auf der Kippe.