Bochum-Innenstadt. Katholische Erwachsenenbildung startet gemeinsam mit einem Imker in Bochum ein nachhaltiges Projekt. Ziel ist es, Insekten und Vögel zu schützen.

Mit Kopfschütteln, so erklärt Andreas Schmidt, gehe er durch Bochum: Er ist staatlich geprüfter Gärtner, Fachberater für naturnahes und nachhaltiges Gärtnern und Imker. „Ich sehe viel zu viele gärtnerische Katastrophen. Von exotische Pflanzen, die keinerlei Nutzen für heimische Insekten haben, bis hin zu Steingärten. Wir gehen zu fahrlässig mit natürlichen Werten um.“

Naturnahes Gärtnern den Menschen näherzubringen, das liegt ihm am Herzen. Mit diesem Anliegen klopfte er bei der katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) an – und rannte offene Türen ein: „Wir hatten ein Team zum Motto Hausbelebung gegründet auf der Suche nach Ideen, wie wir unseren brachliegenden Garten hinter dem Gebäude einbeziehen könnten.“ Dieser gehört der Propsteigemeinde und wuchert bislang wild vor sich hin.

Fünf Völker mit je 50.000 Bienen

Für Imker Andreas Schmidt der ideale Platz für sein Projekt: „Meine Frau hat hier als Kind gespielt und mich darauf aufmerksam gemacht.“ Die Allianz war geschmiedet: Seit kurzem reihen sich seine fünf Bienenstöcke rückwärtig zur Straße Am Bergbaumuseum auf. Diese standen bislang in Weitmar und Altenbochum. „Jetzt muss ich nicht mehr durch die Gegend fahren. Ich wohne nur 500 Meter Luftlinie entfernt.“

Das „Naturgartenprojekt“ wird im Januar aus der Taufe gehoben. Es ist auf ein Jahr angelegt, denn im Garten gibt es immer etwas zu tun und zu beobachten. Schmidts Honigbienen sind dabei gleichsam die Botschafterinnen für nachhaltiges Gärtnern. Ziel ist es, mit Hilfe heimischer Pflanzen und Refugien Insekten und Vögeln ein Überleben zu ermöglichen. Der Imker weiß: „Es ist wie der Schlüssel und das Schloss. Nur naturnahes Gärtnern mit Kräutern und Pflanzen aus der Region bietet Nahrung, etwa für Wildbienen.“

Sinnlicher Bezug zum Garten

Komposthaufen, Trockenmauern – Steinaufschichtungen mit Nischen für Tier und Pflanze –, Gewässer und Biotope will er im Garten anlegen, das Ganze bleibe kein statisches Konzept, sondern soll sich entwickeln. Es gebe eine Fülle an Lebensbereichen, vom Weißdorn bis zum Faulbaum. „Mit einer Koniferenhecke kriege ich keinen sinnlichen Bezug zum Garten.“

Den zu schaffen, sei der Weiterbildungsstätte eine Herzensangelegenheit, sagt Kathrin Ostermann, zuständig für Eltern-Kind-Kurse. So sind Familien Ansprechpartner für das Naturgartenprojekt, sowie Menschen, die keinen eigenen Garten haben und solche, die in Sachen Nachhaltigkeit dazulernen wollen.

Zunächst kommen die Teilnehmer einmal pro Monat zusammen. „Wenn der Naturkreislauf mit Gewächsen erst einmal in Fahrt gekommen ist, kann auch jeder kommen, gießen, pflegen und ernten, wann er mag. Der Garten ist offen zugänglich für die Projektteilnehmer“, sagt Claudia Friedrichs. Langfristig schwebt dem Weiterbildungsteam vor, den Garten für Schulen, Kindergärten und Altenheime zu öffnen.

Schwerpunkt Nachhaltigkeit

Darüber hinaus hat sich die KEFB im nächsten Jahr mit einem Schwerpunkt der Nachhaltigkeit verschrieben im Bestreben, aktuelle Trends aufzugreifen. So gibt es zum „Tag der Umwelt“ gemeinsam mit der evangelischen Erwachsenenbildung am 5. Juni einen Nachmittag lang Aktionen und ein Fest im Garten mit Kathrin Ostermann. Im Mittelpunkt auch hier: die Bienen.

Das Naturgartenprojekt beginnt am Samstag, 25. Januar, mit der Veranstaltung „Superorganismus Biene und Grundlagen eines Naturgartens“. Begleitend bietet Gärtner Andreas Schmidt eine Vortragsreihe zum Thema an; Start hier: Mittwoch, 15. Januar.