Bochum. Die Folgen des Rohrbruchs im Schauspielhaus Bochum sind heftiger als befürchtet. Das Haus bleibt zu, die „Iwanow“-Premiere am 18. Januar wackelt.
Schock im Schauspielhaus Bochum: Die Folgen des Wasserschadens sind heftiger als erwartet. Das Große Haus bleibt bis Mitte Januar zu. „Wir hoffen, dass die ,Iwanow’-Premiere am 18. Januar stattfinden kann“, sagt Susanne Winnacker, die stellvertretende Intendantin. Und fügt hinzu: „Sicher ist das aber nicht.“
Vorstellungen in der „Kammer“ laufen weiter
Die Vorstellungen in den Kammerspielen sind von dem Wasserschaden nicht betroffen, hier laufen alle Vorstellungen wie geplant weiter. Das Große Haus, das Oval Office und die Oval Office Bar sind aber bis auf Weiteres stillgelegt. Wer mit dem Technischen Direktor Will-Jan Pielage in die Tiefen der Kellerräume hinabsteigt, sieht sofort, warum.
Oval Office ist nur noch Sperrmüll
Das Wasser hat ganze Arbeit geleistet, das Oval Office und die dort aufgebaute künstlerische Installation sind nur noch Sperrmüll, im Heizungskeller, in den Fluren, im Durchgang zur Tiefgarage zeugen Schlammspuren vom überstandenen Schrecken. 40 bis 60 Zentimeter hoch stand das Wasser am Samstagmorgen, als der Rohrbruch entdeckt wurde. Die Feuerwehr pumpte rasch ab, aber die Feuchtigkeit ist noch überall, im Boden, in den Wänden, in den Maschinen, in den Kabelschächten.
Langwierige Aufräumarbeit
„Das trockenzulegen, ist eine zeitraubende Arbeit“, sagt Pielage. Der zunächst erhoffte Termin für die Schadensbebung, 18. Dezember, sei schnell als vollkommen unrealistisch verworfen worden.
Über die Höhe des Schadens will die Vertreterin von Johan Simons nicht spekulieren. „Dazu können noch keine seriösen Angaben gemacht wenden“, sagt Winnacker. Man sei mit der Stadt im Gespräch, um das weitere Vorgehen und die Kostenübernahme abzusprechen. Unter der Hand ist zu hören, der Schaden dürfte locker im sechsstelligen Euro-Bereich liegen.
Krisensitzung im Schauspielhaus Bochum
Am Montag war gemeinsame Krisensitzung von Vertretern der Stadt und der Schauspielhaus-Direktion. „Es konnte immer noch nicht geklärt werden, wo das Leck in der Ringleitung genau lokalisiert ist“, teilt Winnacker mit. Die unter Druck stehende Wasserleitung durchzieht den Boden des Kellers, von dort aus führen Rohre in die Etagen des Theaters hoch. Alle Ventile sind zugesperrt, die Suche nach dem Leck läuft. Drei Werkstattwagen einer Gelsenkirchener Klempnerei parkten mittags auf dem Hans-Schalla-Platz.
Altersschwacher Bau von 1953
Wie man hört, waren 50 % der Ringwasserleitung bereits wegen Altersschwäche ausgewechselt worden. Die andere Hälfte sollte in der kommenden Theaterpause angepackt werden. Das hat sich jetzt erledigt. Die Arbeiten müssen sofort ausgeführt werden, damit der Spielbetrieb überhaupt wieder starten kann.
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Das Schauspielhaus will am Dienstag, 17. Dezember, einen „Notspielplan“ vorlegen. Die Vorstellungen im Großen Haus sollen nicht komplett ausfallen, manche können eventuell in die „Kammer“ verlegt werden. Auch was mit der Silvesterparty wird, steht dahin. An der Feinplanung, die neben den Schauspielern auch die technischen Abteilungen und die Personal-Dienstplanung betrifft, werde mit Hochdruck gearbeitet, wird versichert.
Theaterfreunde bekunden Mitleid
Erste Reaktionen auf das Unbill haben das Theater schon erreicht. „Viele Schauspielhaus-Besucher haben sich bei uns gemeldet und ihr Bedauern ausgedrückt“, sagt Susanne Winnacker.