Bochum. Mehr als ärgerlich: Ausgerechnet vor Weihnachten muss das Schauspielhaus schließen. Ein Kommentar von WAZ-Kulturreporter Jürgen Boebers-Süßmann
„Das ist ja eine schöne Bescherung!“, könnte man angesichts der Überflutung im Schauspielhaus ausrufen. Aber das wäre untertrieben: Tatsächlich kommt die Einstellung des Spielbetriebs im Großen Haus so dicht vor Weihnachten einem GAU gleich. Die Adventszeit zählt zu den publikumsstärksten Zeiten im Jahr, auch dank des Familienstückes. Jetzt ist nicht nur „Der kleine Roboterjunge“ abgesoffen, vielmehr wackelt sogar die große „Iwanow“-Premiere Mitte Januar.
Ärgerlich, weil absehbar
Der Wasserrohrbruch ist umso ärgerlicher, als dass er absehbar war. Fies gesagt: man hätte darauf warten können. Der Sanierungsstau im bald 67 alten Theater ist erheblich, und die Stadt als Eigentümerin hat diese Tatsache auch im Blick. Gleichwohl entschied man sich vor Jahren, die dringend anstehenden Sanierungen scheibchenweise und nicht am Stück durchzuführen. Einmal wegen der Kosten, zum anderen wollte man eine lange Schließung von einem Jahr oder mehr aus Image- und Publikumsgründen vermeiden.
Schwierige Entscheidung
Jetzt fällt den Kulturpolitikern und der Verwaltung diese Entscheidung vor die Füße. So oder so. Es ist ein Drama, was sich aktuell am Theater abspielt. Leider keines, das auf der Bühne gegeben wird.