Bochum-Werne. Wasserwelten Bochum informieren über die Sanierung des Freibades Werne. Diese findet immer mehr Zuspruch – wenn auch weiterhin nicht von allen.
Mehr Bürgerbeteiligung wurde in Sachen Sanierung des Freibades in Bochum-Werne zuletzt immer wieder gefordert. Und diese wurde nun zum zweiten Mal vom Betreiber, den Wasserwelten Bochum, gewährt. Geschäftsführer Berthold Schmitt selbst setzte Anwohner, Betriebsrat, Vereinsmitglieder und die Bürgerinitiative „Freibad-Fans“ am Freitagnachmittag über die aktuelle Planung ins Bild.
Anregungen der Bürger sollen bei der Freibad-Sanierung in Bochum-Werne berücksichtigt werden
Jedem recht machen konnte Schmitt es nicht, aber auch für ihn brachte die lebhafte Diskussion wichtige Erkenntnisse für das weitere Vorgehen. Und sicher auch das Gefühl, einige Bürger mehr von seinem Konzept für das Freibad in Werne überzeugt zu haben.
Abriss verschiebt sich um ein paar Monate
Laut Sanierungsplan hätte noch in diesem Jahr mit dem Abriss der alten Eingangshalle begonnen werden. sollen Dieser verschiebt sich um ein paar Monate, weil man dem Gebäude aus dem Jahr 1930 erst zu Leibe rücken will, wenn unmittelbar danach mit dem Neubau an gleicher Stelle begonnen werden kann.
Lange Baustelle soll vermieden werden
Mit der Ausschreibung und der Suche nach einem „Totalunternehmer“ kann aber erst jetzt, nach dem positiven Ratsbeschluss vom 12. Dezember, begonnen werden. „Wir könnten abreißen“, sagt Schmitt. „Aber dann hätten die Anwohner viel länger eine Baustelle vor der Haustür, die wir zudem für viel Geld auch noch sichern müssten.“
Neue Eingangshalle wird ein Flachbau
Diesem „Totalunternehmer“ werden die Wasserwelten laut Schmitt den Rahmen für die Sanierung und Umgestaltung des Freibades stecken. Weil eingeplante Fördermittel vom Land nicht bewilligt wurden, fällt das Ganze nun eine Nummer kleiner aus. Was sich vor allem auf den Neubau des Eingangsgebäudes auswirkt: Dieser wird nun nicht zweigeschossig, sondern ein Flachbau, und erhält auch keinen Fitnessbereich und Quartiersraum. Auch eine Tiefgarage ist vom Tisch.
Abgetrennter Planschbereich für Kinder ist den Wernern wichtig
Die übrige Planung bleibt im Wesentlichen, was u.a. zu einer deutlichen Reduzierung der Wasserfläche (von 3350 auf 1900 Quadratmeter) führt. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, wie Berthold Schmitt wiederholt betont. Das 75-Meter-Becken ist künftig nur noch 50 Meter lang (mit sieben Bahnen), das Nichtschwimmerbecken wird verkleinert, allerdings um den Kleinkinderbereich erweitert. Durch das Zentrieren der Becken braucht es weniger Aufsichtspersonal, was laut Schmitt ebenfalls enorme Kosten spart.
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Freibad in Bochum-Werne wird kein Paradies für Springer
Wichtig ist den Wernern, dass der Planschbereich für Kleinkinder dennoch deutlich abgetrennt bleibt vom übrigen Schwimmgeschehen. Ein Aspekt, den die Wasserwelten in der weiteren Planung berücksichtigen wollen. Nichts machen können Berthold Schmitt & Co. derweil für Springer. Das Ein-Meter-Brett wurde bereits 2018 abmontiert, weil das Becken – gemessen an neusten Richtlinien – keine ausreichende Tiefe vorweist. Nötig wären 3,80 Meter, es sind aber nur 3,25 Meter.
Probebohrungen sind abgeschlossen
Die Probebohrungen auf dem Gelände des Freibades – bis zu 90 Meter tief – sind inzwischen abgeschlossen. Die Proben werden derzeit analysiert. Anfang 2020 sollen die Ergebnisse vorliegen. Dann steht fest, wie belastbar der Boden ist. Und ob verfüllt werden muss. Kosten bisher: 120.000 Euro.
Im März hatte es auf Teilen der Liegewiese Erdfälle und Tagesbrüche gegeben. Da die Sicherheit der Badegäste laut einem Gutachten nicht gewährleistet werden konnte, wurde das Bad geschlossen. Die ohnehin vorgesehene Sanierung hätte eigentlich erst nach der Saison starten sollen.
Laut Wasserwelten waren zwischen 2013 und 2018 durchschnittlich 33.710 Besucher pro Jahr (bei 83 Öffnungstagen) zu Gast im Freibad an der Bramheide. Das sind 406 am Tag. „Schon sehr wenig“, sagt Berthold Schmitt, Geschäftsführer des Bad-Betreibers Wasserwelten Bochum, der von einem ständigen Zuschussgeschäft spricht.
Dem durchschnittlichen Umsatzerlös von 136.701 Euro stünden allein Personalkosten in Höhe von 256.000 Euro gegenüber. „Selbst im Spitzensommer 2018 haben wir für jeden der 60.196 Besucher 8,58 draufgezahlt.“ Daher führe kein Weg vorbei, sich in Werne nun wirtschaftlicher aufzustellen.
Die Idee, das Becken tiefer zu legen, scheitert an den Finanzen. „Dann müssten wir aus Gründen der Statik ein ganz neues Becken bauen und wären schon bei bis zu 1,5 Millionen Euro mehr“, sagt Berthold Schmitt. „Geld, das wir nicht haben.“
Parksituation soll verbessert werden
6,7 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Damit soll auch die Technik komplett erneuert und das Drumherum verbessert werden. Etwa die Parksituation. Auch lange Schlangen vor den Kassen soll es durch einen zusätzlichen Eingang nicht mehr geben. Mitte 2021, daran halten die Wasserwelten fest, soll die Sanierung angeschlossen sein. „Wir werden dann ein hochmodernes Bad und weiterhin Platz ohne Ende haben“, verspricht Schmitt.
Weitere Bürgerbeteiligung im Frühsommer vorgesehen
Viele Bürger hat er überzeugt. Sie sind froh, dass Geld in die Hand genommen wird, damit das Freibad überhaupt erhalten werden kann. Denn es stand auf der Kippe. Die Bürgerinitiative hingegen ist weiterhin skeptisch. Sie fordert eine weitere Bürgerbeteiligung. Die soll kommen, verspricht Berthold Schmitt. Wahrscheinlich im Frühsommer.