Bochum-Werne. Die Grünen im Rat der Stadt Bochum weisen die Kritik der Linken an der Freibad-Sanierung in Werne zurück. In einem Punkt aber herrscht Einigkeit.
Entschieden weisen die Grünen im Rat die Kritik der Linksfraktion an der Sanierung des Freibades in Bochum-Werne zurück. Dazu Katharina Schubert-Loy, Ratsmitglied aus dem Stadtbezirk Ost: „Natürlich kann man sich wünschen, dass das Freibad in Werne so saniert würde, wie es derzeit angelegt ist. Von Kaputtsparen und Investitionsstau, wie die Linken es behaupten, könne aber keine Rede sein.
Grüne im Rat der Stadt Bochum weisen Kritik an der Freibad-Sanierung zurück
„Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Bochum es durch Sparsamkeit nun endlich aus dem Haushaltssicherungskonzept geschafft und sich im Gegensatz zu Städten im Nothaushalt Investitionsspielräume bewahrt hat“, Katharina Schubert-Loy weiter. „Nur deswegen können wir jetzt die Investitionen für das Freibad in Werne tätigen. Ich frage mich, ob die Linken einen Goldesel haben, um ihren Vorschlag gegenzufinanzieren. Ihre Politik, immer nur zu fordern, würde uns direkt in den Nothaushalt führen. Dann hätten wir überhaupt kein Geld mehr für Investitionen in Bäder.“
Nach der derzeitigen Planung der Wasserwelten Bochum als Betreiber soll das Freibad zur Saison 2021 wieder in Betrieb gehen. „Wir regen an zu prüfen, ob eines der beiden Kleinkinderbecken erhalten bleiben kann. In das neue Nichtschwimmerbecken ist in jedem Fall ein baulich abgetrenntes Babybecken integriert“, sagt Züleyha Demir, sportpolitische Sprecherin der Grünen im Rat.
„75-Meter-Becken nicht zwangsläufig erforderlich“
„Ein 75-Meter-Becken halten wir aber nicht zwangsläufig für erforderlich. Unseres Wissens nach gibt es in Deutschland kein einziges Becken dieser Art. Kein Wunder: Es ist nämlich auch erheblich teurer zu heizen.“ Nach den offiziellen Standards sei ein Langbecken mit 50 Metern definiert. „Dies erachten wir unter den gegebenen Umständen auch für Werne als ausreichend“, so Demir weiter.
Wasserfläche wird deutlich reduziert
Die Wasserwelten Bochum wollen die Wasserfläche (3000 Quadratmeter) auf 1900 Quadratmeter verringern. Grund: Die Zahlen der Schwimmbadgäste seien seit Jahrzehnten rückläufig, doch das Wasserangebot konstant geblieben. Dies sei nicht bezahlbar. Jedes Jahr fahre man allein in Werne ein Defizit in Höhe von einer halben Million Euro ein, rechnet Berthold Schmitt, Geschäftsführer der Wasserwelten, vor. Durch die Reduzierung des 75-Meter-Beckens um 25 Meter spare man jedes Jahr 72.000 Euro. Das seit Jahren nicht genutzte Planschbecken soll ganz verschwinden, das Kinderbecken verkleinert ((statt 50 x 30 Meter nur noch 30 x 30 Meter) und attraktiver gemacht werden.
Einsparung durch kleinere Becken und neue Technik
Kleinere Becken mit neuen Edelstahlwannen (der Wasserverlust kostete den Wasserwelten zufolge zuletzt 90.000 Euro im Jahr) und moderne Technik sollen – so die Rechnung der Wasserwelten – eine Energieeinsparung um mehr als 50 Prozent ergeben.
Sanierung fällt eine Nummer kleiner aus
Ursprünglich sollte das Freibad in Werne im großen Stil für rund 12 Millionen Euro saniert werden. Doch weil das Land sicher geglaubte Fördermittel in Höhe von 2,7 Millionen Euro doch nicht bewilligt hatte, musste die Planung im Sommer noch einmal überarbeitet und eine Nummer kleiner ausfallen. Das vorgesehene neue Eingangsgebäude wird daher nun deutlich kleiner und auch keinen Platz für Quartiers- und Fitnessräume bieten, über deren Vermietung die Wasserwelten Geld für den laufenden Freibadbetrieb verdienen wollten. Auch eine Tiefgarage ist vom Tisch.
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Nach einer großen, öffentlichen Versammlung im September im Erich-Brühmann-Haus laden die Wasserwelten am Freitag, 13. Dezember, erneut zu einer Information ein, diesmal in kleinerer Runde. Ausgewählten Vereinen und Gruppen wurde angeboten, jeweils fünf Teilnehmer aus Ihren eigenen Reihen zu benennen, die an dem Gespräch teilnehmen werden. Mit dabei sind auch die Freibad-Fans, die Bürgerinitiative zum Erhalt des Freibades. Sie hatten im Vorfeld Kritik an dem Termin geäußert, zumal der Rat der Stadt Bochum bereits am Tag zuvor die Freibad-Sanierung auf der Tagesordnung stehen hatte. Dort wurde der Kostenrahmen für die Freibadsanierung bei vier Enthaltungen mit breiter Mehrheit abgesegnet. Sie befürchten, dass dann nicht mehr, wie von den Wasserwelten versprochen, weiterhin die Möglichkeit besteht, konkrete Vorschläge in die Planung und Ausschreibung einzubringen.