Bochum. Die Wasserburg Haus Kemnade zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bochum. Jetzt soll das Gemäuer mit Millionen-Aufwand saniert werden.

Im Haus Kemnade in Bochum stehen im nächsten Jahr Veränderungen an: Die Stadt stellt erhebliche Investitionsmittel bereit, um die Oldie-Immobilie zukunftsfest zu machen. Und die langjährige Vorsitzende des „Fördervereins Haus Kemnade und Musikinstrumentensammlung Grumbt“ zieht sich von ihrem Posten zurück.

Bürgerbegehren vor 20 Jahren

20 Jahre hatte Rita Jobs, gleichzeitig Stiepeler SPD-Ratsabgeordnete, den Vereinsvorsitz inne. Sie blickt auf bewegte Zeiten zurück. „1998/99 musste ein Bürgerbegehren initiiert werden, um den Verkauf der historischen Wasserburg zu verhindern“, erinnert sie sich. Haus Kemnade steht auf Hattinger Grund, gehört aber der Stadt Bochum. Die Verwaltung hatte eine Veräußerung an den Unternehmer Zimmermann („Zimbo“-Wurstwaren) erwogen, auf Druck der Bürgerschaft kam es am Ende aber doch nicht zu diesem Deal. Am 22. April 1999 votierte der Rat für den Verbleib der Burg in öffentlicher Hand.

Kulturbüro Bochum verwaltet die Burg

Der Förderverein hatte sich damals als „Speerspitze“ des Protestes formiert. Bis heute sieht er seine Aufgabe darin, die im Haus Kemnade aufbewahrten Sammlungen, insbesondere die Musikinstrumentensammlung Grumbt, zu unterstützen. Regelmäßige Führungen und Veranstaltungen, etwas Klassik-Konzerte im Kaminzimmer, gehören dazu. Die Burg selbst wird vom städtischen Kulturbüro verwaltet und betreut.

Rita Jobs und Melanie Richter (re.) vom Förderverein engagieren sich seit Jahren nicht nur für die Musikinstrumentensammlung der Burg Kemnade.
Rita Jobs und Melanie Richter (re.) vom Förderverein engagieren sich seit Jahren nicht nur für die Musikinstrumentensammlung der Burg Kemnade. © Hagenbucher

Das kommunale Engagement soll noch ausgeweitet werden. Am 12. Dezember wird der Rat einen Vorstoß der rot-grünen Koalition verabschieden, der auf eine Verstetigung der Investitionsmittel zielt. Die auf das 16. Jahrhundert zurückgehende Burganlage gilt als Sanierungsfall und ist in weiten Teilen auch nicht barrierefrei.

Sanierungsplan in mehreren Schritten

Um eine Sanierungsplan zu stemmen, sollen 2020 zusätzliche Haushaltsmittel von 150.000 Euro bereit gestellt werden, die für eine gutachterliche „Schadenskartierung“ gebraucht werden. Für 2021 bis 2024 sind dann jeweils 500.000 Euro eingeplant, die über einen bis dahin zu erstellenden Sanierungsplan abgerufen werden könnten.

Starkes Zeichen für die Bürger in Bochum

Für Rita Jobs ist das „ein starkes Zeichen seitens der Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger“. Sie selbst nutze den Zeitpunkt, um sich zurückzuziehen: „Nachdem sich auch die personelle Situation durch eine weitere halbe Personalstelle ab Januar 2020 positiv verändert, war das für mich der Zeitpunkt, den ,Stab’ weiterzugeben“, erläutert Jobs.

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Auf der Mitgliederversammlung Anfang des Monats wurde Manfred Grunenberg zu ihrem Nachfolger bestimmt. Der Ex-Leiter der Musikschule, heute im Ruhestand, wird bei der Vorstandsarbeit von Melanie Richter, Gerald Hagenkötter und Rita Jobs unterstützt. Zumal mit Blick auf die Pflege der einzigartigen Musikinstrumentensammlung gibt es auch in Zukunft viel zu tun. Ebenso obliegt dem neuen Vorstand, gemeinsam mit der Stadtverwaltung, die Weiterentwicklung der Wasserburg Kemnade als kulturhistorisches Museum.

Mit Bauernhausmuseum und Gastronomiebetrieb

Das „Juwel im Ruhrtal“ beherbergt nicht nur über 1800 historische Musikalien und die Ostasiatika-Sammlung Ehrich: Der Kunstverein organisiert wechselnde Ausstellungen, die Sparkasse unterhält in den ehemaligen Stallungen ihre geldgeschichtliche Sammlung („Schatzkammer Kemnade“). Dazu kommt die Gastronomie „Burgstuben Haus Kemnade“ und das in einem Fachwerkhaus untergebrachte Bauernhausmuseum.