Bochum. . Der langjährige Musikschule-Direktor Manfred Grunenberg geht zum Jahresende in den Ruhestand. Sein Name bleibt mit dem JeKi-Projekt verbunden.
Manfred Grunenberg, langjähriger Leiter der Musikschule, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Die WAZ sprach mit dem 65-Jährigen über Erreichtes und Kommendes.
Sie sind seit 1995 Leiter der Musikschule, in Bochum sind Sie aber noch länger?
Grunenberg: Ich zog 1983 aus Rüsselsheim nach Bochum, als stellvertretender Leiter der Musikschule. Ich weiß noch, dass ich mich damals sofort „angekommen“ fühlte. Als der Manfred von Gutzeit in den Ruhestand wechselte, wurde ich Leiter. Nach 34 Jahren und einem Monat gehe ich jetzt in Rente.
Eine lange Zeit, sicher hat sich in den Jahren viel verändert.
Ja, vor allem ist erstaunlich, welch große Breite wir erreicht haben. Früher war das Lehrprogramm mit Musik aus Romantik und Barock ausgefüllt, heute wird Musikmachen auch in den Bereichen Rock, Pop, Hip-Hop, Weltmusik gelehrt und gelernt. Immer noch haben wir die Grundschüler als erste Zielgruppe im Blick. Außer in der Breitenförderung sind wir, wie ehedem, auch in der „Spitze“ gut aufgestellt, man denke an den Wettbewerb Jugend Musiziert und das Jugendsinfonieorchester. Neue Einflüsse kamen auch durch die gesellschaftlichen Entwicklungen auf uns zu.
„Alle haben mitgezogen“
Und welche denken Sie?
Durch die Flüchtlingswelle hat die Diversität der Angebote noch zugenommen. Das Stichwort ist hier Musik aus anderen Kulturkreisen. Natürlich wollen wir auch die in Bochum lebenden Jugendlichen aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern erreichen.
Entwicklungen voranzubringen, war sicher eine Herausforderung. Wie konnten Sie solche Veränderungen vermitteln?
An der Musikschule gibt es seit jeher eine Innovationsbereitschaft, auf Neues zu reagieren und sich neuen Anforderungen zu stellen. Alle haben mitgezogen.
Gerade, wenn man an „Jedem Kind ein Instrument“ denkt, das JeKi-Projekt, das eng mit ihrem Namen verbunden ist.
Das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ startete 2003 als Kooperation der Musikschule, der Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand und der Grundschulen. Im Kern ging es um die Ausweitung der musikalischen Grundausbildung, damals bestand sie verkürzt gesagt vorrangig noch als Blockflöten-Unterricht.
Das Projekt überzeugte: Zum Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde das Bochumer JeKi ausgeweitet.
Die Kulturstiftung des Bundes und das Land haben damals mit der Zukunftsstiftung Bildung das Projekt forciert. Mit neuem Konzept und einer eigenen Stiftung entstand ein Programm für das ganze Ruhrgebiet. Das auf den Weg gebracht zu haben, darauf bin ich stolz.
Zukünftig Sprecher der Ruhr Musikschulen
Nun rückt Ihr letzter Arbeitstag in der Musikschule am Westring näher. Erwarten Sie einen Ruhe- oder ein Unruhestand für sich selbst?
Ich habe viele Ideen, und „Musikschule“ ist ein Thema, das mich immer noch fasziniert. Beispielsweise, was die Entwicklung der Digitalisierung in diesem Bildungsbereich angeht. Hier werde ich mein Wissen in verschiedenen Arbeitskreisen einbringen. Ich freue mich auch auf meine zukünftige Tätigkeit als Sprecher der Ruhr Musikschulen. Diese haben sich, ähnlich wie die Ruhr Museen, vor Kurzem städteübergreifend zusammengetan.
Und wer wird Ihr Nachfolger?
Das weiß ich nicht. Meine Stelle wird jetzt erst ausgeschrieben. Bis sie neu besetzt wird, gibt es eine kommissarische Leitung.
>>> Zur Person Manfred Grunenberg
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Manfred Grunenberg wurde 1952 in Flörsheim/Hessen geboren. Zunächst studierte er auf Lehramt Schulmusik (Gitarre) und Physik.
Seinen pädagogischen Background konnte er als Leiter der Musikschule in Rüsselsheim und später in Bochum einbringen.