Bochum. Ein 5-Sterne-Hotel hat Bochum nicht zu bieten. Sehr wohl aber exklusive Herbergen, in denen auch Stars nächtigen. Eine davon ist das Courtyard.
Namen darf sie nicht nennen: „Datenschutz.“ Dass Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Sport und Unterhaltung regelmäßig an der Klinikstraße absteigt, daraus macht Heike Sklors kein Geheimnis. Als Direktorin des Courtyard-Hotels führt sie seit 2007 eines der ersten Häuser am Platze. Luxus? Nicht ganz. Logieren auf hohem Niveau? Allemal.
Starlight zum Trotz: Mit einem 5-Sterne-Hotel kann Bochum anders als zum Beispiel Düsseldorf (Steigenberger) nicht auftrumpfen. „Dafür gäbe es in Bochum auch keinen ausreichenden Bedarf“, meint Mario Schiefelbein, Chef der Bochum Marketing GmbH, der als erfahrener Stadtwerber vor Ort keinen Markt für das Luxus-Segment erkennt.
Hotel liegt nah an der Bochumer City, doch mitten im Grünen
Gediegene Hotels der 4-Sterne-Kategorie indes gibt’s mehrere. Das Courtyard am Stadtpark rangiert bei Branchenkennern in der Spitzengruppe.
„Zurecht“, sagt Heike Sklors und nippt in der schmucken Lobby an ihrem Kaffee. „Unschlagbar“ sei in Bochum die Lage, unweit der Autobahn und Innenstadt und doch mitten im Grünen. In der Tat: Beim WAZ-Besuch ist die Herberge nahezu ausgebucht – was aber auch an der 1Live-Krone am Folgetag mit mehreren Dutzenden Promis liegen könnte.
Suite kostet pro Nacht bis zu 249 Euro
104 Zimmer und zwei Suiten umfasst das zur weltweiten Marriott-Gruppe gehörende Courtyard. Wer hier bucht, muss für hiesige Verhältnisse ordentlich in die Brieftasche greifen. Zwar beginnt die Preisstaffel bei 99 Euro. Zur Hochsaison und Messezeiten werden für eine Suite aber bis zu 249 Euro aufgerufen. Frühstück nicht enthalten.
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Montags bis donnerstags checken überwiegend Geschäftsleute ein, oft Mitarbeiter und Führungskräfte langjähriger Firmen-Vertragspartner. Am Wochenende stellen Städte-Touristen (Starlight) und Gäste von Familienfeiern die Hauptgruppe. 30 Mitarbeiter sind für deren Wohl zuständig.
Courtyard-Hotel: King-Size-Bett und Sauna im Dachgeschoss
Was wird geboten? Gediegener, aber nicht übertriebener Komfort. Die Suiten gleichen Wohnungen der Top-Kategorie. Aber auch die Studios, 22 an der Zahl, verfügen über ein King-Size-Bett mit vier Kopfkissen, geräumiger Sitz- und Schreibecke und Hochglanz-Bad, Eiswürfelspender an den Aufzügen und kostenloses Wlan. Frisches Obst auf dem Tisch ist obligatorisch. Ein Bademantel ebenso. Kuschelweich geht’s in die Sauna im Dachgeschoss, wo auch ein solide bestücktes Fitness-Center wartet.
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Wer mag, nimmt anschließend ein Häppchen oder mehr im Hotel-Restaurant „Green Olive“ zu sich, in dem ein Rinderfilet für 34,50 Euro oder ein Lachsfilet für 23 Euro aufgetischt wird. Hier bedient sich der Gast morgens auch am Frühstücksbüfett. Ohne Spezialarrangement kostet das Schlemmen 19 Euro extra.
Gute Auslastung trotz starker Konkurrenz
Warum man für das Courtyard zu Hoch-Zeiten bis zu viermal mehr ausgeben soll als für ein Zwei- oder Drei-Sterne-Hotel oder die örtliche Jugendherberge (ab 35 Euro Übernachtung/Frühstück)? Heike Sklors schmunzelt und überlässt die Antwort den Bilanzen. „Sehr zufrieden“ sei man mit der Auslastung, ohne Zahlen preiszugeben.
Zwar sei gerade das Ruhrgebiet für die Hotellerie ein „preissensitives Pflaster“ mit hohem Konkurrenzdruck. Doch offenbar gibt es genügend Privatgäste und Unternehmen, die sich den Aufenthalt für sich oder ihre Mitarbeiter etwas kosten lassen.
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5-Sterne-Hotel in Bochum? Kaum vorstellbar
Dabei könne die Spirale nicht endlos weitergedreht werden, glaubt man bei BO-Marketing. Die Branche stimmt zu. Kaum vorstellbar, dass ein 5-Sterne-Palast in Bochum überleben würde. Der Blick geht nach Düsseldorf. Dort werden im Steigenberger für die teuerste Suite für eine Nacht aktuell 1795 Euro verlangt – und bezahlt.
Das ist dann wahrer Luxus.