Bochum. Vor 100 Jahren wurde das frühere Heimatmuseum eröffnet. Mittlerweile ist es an der Wittener Straße heimisch. Auch neuer Leiter stellt sich vor.
Mit einem großen Festakt, zu dem auch interessierte Gäste eingeladen sind, feiert das Stadtarchiv Bochum am Sonntag, 15. Dezember, um 11 Uhr sein 100-jähriges Bestehen. Das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, so der offizielle Titel, ist seit 2007 in der ehemaligen Hauptverwaltung von Aral an der Wittener Straße 47 untergebracht, zuvor war es über viele Jahre an der Kronenstraße beheimatet. Darin zu finden ist das berühmte „Gedächtnis der Stadt“: Ein umfangreicher Bestand an Urkunden, Akten, Karten, Filmen und natürlich Büchern zur Stadthistorie.
Rückblickend betrachtet ist es erstaunlich, dass die Stadtväter 1919 in Zeiten großer Not und eines tiefgreifenden Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg in nur einem Jahr gleich drei der wichtigsten Institutionen der Stadt schufen: das Schauspielhaus, das städtische Orchester und das Heimatmuseum, das zunächst im damaligen Haus Rechen zu finden war. Ab dem 15. Dezember 1919 war die städtische Sammlung „von Altertümern aus Bochum und Westfalen“ dort der Öffentlichkeit zugänglich. So blieb es bis zum Zweiten Weltkrieg. Erster „Verwalter des Museums“ war Bernhard Kleff. 1944 wurde das alte Stadtmuseum im Haus Rechen zerstört.
Wegweisende Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg
Nachdem das Stadtarchiv an der Kronenstraße über viele Jahre von Johannes Volker Wagner geleitet wurde, folgte ihm 2005 Ingrid Wölk, die sich in diesem Jahr in den Ruhestand verabschiedete.
Dabei gilt es, eine Bochumer Besonderheit zu beachten: Denn mit dem Umzug an die Wittener Straße ging die Öffnung des Archivs zu einem stadthistorischen Museum mit festen Öffnungszeiten einher. „Diese Doppelfunktion war mir immer sehr wichtig“, betonte Ingrid Wölk bei ihrem Abschied im Juni. Zahlreiche große Ausstellungen fielen in Wölks Amtszeit: darunter zwei vielbeachtete Schauen zum Ersten Weltkrieg und „97 Sachen“, eine Ausstellung mit teils kuriosen Alltagsgegenständen.
Neuer Leiter erst seit wenigen Tagen im Amt
Der Festakt zum 100-jährigen Bestehen am Sonntag ist auch eine gute Gelegenheit, den neuen Leiter des Stadtarchivs kennenzulernen, der erst seit wenigen Tage im Amt ist: Kai Rawe (49) leitete zuvor das Stadtarchiv in Mülheim / Ruhr. Zur Begrüßung wird er neben Kulturdezernent Dietmar Dieckmann einige einleitende Worte sprechen. Im Anschluss hält Jens Stöcker vom Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Dortmund einen Vortrag zum Thema „Sammeln im Museum – gestern und heute“.
Studenten der Geschichte an der Ruhr-Uni unternehmen dann eine kleine Zeitreise zurück ins Jahr 1919, die musikalisch vom Musikexpress der Bogestra unterstützt wird.
Eintritt frei. Info und Anmeldung: 0234 / 910 9510 und stadtarchiv@bochum.de