Bochum. Viermal soll ein 38-jähriger Bochumer in den Rücken eines Gastes im Rotlichtbezirk eingestochen haben. Wegen Mordversuchs steht er vor Gericht.
Ein 51-jähriger Gast des Lokals „Rote Laterne“ im Bochumer Rotlichtviertel ging damals nur kurz zur Toilette – und hatte dort plötzlich die Klinge eines Springmessers im Rücken. Viermal soll ein 38-jähriger Bochumer am Urinal von hinten zugestochen haben. Vor dem Landgericht wird dem Arbeiter jetzt ein versuchter heimtückischer Mord vorgeworfen.
Durch die Bluttat war das Opfer schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Vorher soll es Streit zwischen den beiden an einem Spielautomaten gegeben haben, weil der Beschuldigte vergeblich um eine Zigarette gebeten haben soll. Vorher hatten sich die beiden nie gesehen.
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Das Drama hatte sich am 10. Februar 2019 gegen 20.40 Uhr ereignet. Der Beschuldigte hatte zur Tatzeit rund zwei Promille Alkohol im Blut. „Ich habe davon nichts bemerkt“, sagte am Montag ein Polizeibeamter vor dem Schwurgericht. Der 30-Jährige hatte den Beschuldigten festgenommen. Als die Polizei vor dem Lokal eintraf, soll der 38-Jährige lässig mit der Schulter an der Außenwand des Lokals gelehnt und gewartet haben. „Ich glaube, er war sich gar nicht bewusst, was er gemacht hat“, sagte eine Polizeibeamtin (32) den Richtern.
Messer steckte im Holster des Hosengürtels
Widerstandslos hatte sich der arbeitslose Mann damals festnehmen lassen, obwohl er selbst bestritt, der Messerstecher zu sein. Das Opfer soll den Beamten aber erklärt haben: „Er war das, er war das!“ Bei der Festnahme hatte der 38-Jährige noch ein zweites Messer bei sich, es steckte im Holster seines hinteren Hosengürtels.
Der Beschuldigte sitzt zurzeit nicht im Gefängnis, sondern in einer geschlossenen Psychiatrie. Wegen einer psychischer Erkrankung soll er schuldunfähig sein. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er wegen Gefährdung der Allgemeinheit auf unbefristete Zeit in die Psychiatrie untergebracht werden muss. An die Tat könne er sich nicht erinnern, sagte er vor Gericht.
Im Polizeigewahrsam mit dem Kopf gegen die Wand gerannt
Bereits einige Zeit vor der Tat hatte der Mann für Polizeieinsätze gesorgt. „Er hat versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden und ist blutend über die Alleestraße gelaufen“, sagte die Polizistin im Zeugenstand. Außerdem soll es offenbar einen Suizidversuch auf einer Brücke im Westpark gegeben haben. Erst zwei Tage vor der Messerattacke im Rotlicht-Lokal soll er sich am Hals schwer verletzt haben. Dazu passt auch sein Verhalten nach der Festnahme im Polizeigewahrsam am 10. Februar: „Dort ist er mit dem Kopf gegen die Wand gerannt“, sagte die Polizistin.
Der Prozess wird fortgesetzt.