Bochum. Kräftig steigen wird der Strompreis bei den Stadtwerken Bochum im kommenden Jahr. Etwa neun Prozent mehr als bislang müssen Kunden dann bezahlen.

Die Stadtwerke Bochum erhöhen zum 1. Januar 2020 die Strompreise. So wird der Preis für den Tarif „StadtwerkeBasis Strom“ um brutto 2,38 Cent pro Kilowattstunde (kWh) steigen, der Grundpreis wird um brutto 1,02 Euro pro Monat brutto teurer. Dies entspricht einem Preisanstieg von neun Prozent.

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© funkegrafik nrw | Selina Sielaff

„Die weiteren Stromtarife werden je nach Produktgestaltung an das neue Preisniveau angepasst“, heißt es bei den Stadtwerken. Ein Bochumer Haushaltskunde mit einem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 3.500 Kilowattstunden im Jahr muss von 2020 an mit einer monatlichen Mehrbelastung von 7,96 Euro brutto rechnen. Die jährliche Belastung steigt damit von bislang 1061,38 Euro auf 1156,92 Euro (Grafik). Zuvor hatten die Stadtwerke den Strompreis zu Beginn des Jahres 2018 erhöht.

Beschaffungskosten steigen

Als Ursachen für die aktuelle Preiserhöhung nennt der Energieversorger „die deutlich gestiegenen Beschaffungskosten an den Handelsmärkten, höhere Netzentgelte und staatliche Umlagen“. Die Beschaffungskosten seien seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen. „Für 2020 erwarten wir einen weiteren Anstieg - um fast 50 Prozent im Vergleich zu 2018. Hinzu kommen die Veränderungen der Steuern und Abgaben, insbesondere der EEG-Umlage und der Offshore-Umlage, die wir eins zu eins an den Staat weiterreichen. Diese Effekte können wir nicht kompensieren“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Thiel, der sein Haus im Vergleich zu Mitbewerber immer noch in einer günstigen Position sieht. „Im regionalen Vergleich liegen die Tarife der Stadtwerke Bochum dennoch weiterhin am unteren Ende der Preisskala.“ Ende 2018 hatten die Stadtwerke den zuvor sieben Jahre lang stabilen Gaspreis angehoben.

160.000 Haushalte betroffen

Knapp 160.000 Haushalte sind von der Preissteigerung betroffen. Die Stadtwerke beliefern etwa 80 Prozent aller Bochumer mit Strom und Gas. Obwohl der Marktanteil in den vergangenen Jahr leicht zurückgegangen ist, steigt die Liefermenge beträchtlich. Im vergangenen Jahr wurden 2,38 Terrawatt Strom verkauft, das ist eine Steigerung gegenüber 2017 um 24 Prozent. Allerdings ist dieser starke Zuwachs weniger in Bochum, sondern vor allem außerhalb der Stadt gelungen.

Nicht müde werden die Stadtwerke wie auch andere Energieanbieter, zu erwähnen, dass Inzwischen mehr als 70 Prozent des Strompreises vom Staat bestimmt werden: „davon rund 45 Prozent über Steuern, Abgaben und Umlagen sowie rund 25 Prozent über die staatlich regulierten Netzentgelte“. Nur 30 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden könnten von ihnen beeinflusst werden; nämlich die Kosten für Energiebeschaffung, Vertrieb, Service und Dienstleistungen.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor

Große Bedeutung hat der Energieversorger nicht nur als Stromlieferant. Er ist auch einer der großen Arbeitgeber in der Stadt mit mehr als 700 Beschäftigten, hat im vergangenen Jahr Konzessionsabgaben in Höhe von 21,6 Millionen Euro gezahlt sowie 81 Millionen Euro in sein Netz investiert. An den Konzern Stadt haben die Stadtwerke einen Gewinn in Höhe von 69,2 Millionen Euro abgeführt.