Bochum. . Kunden der Stadtwerke Bochum, die Gas beziehen, müssen zum 1. November mehr Geld bezahlen. Es ist die erste Erhöhung seit dem Jahr 2011.

Die Stadtwerke Bochum werden zum 1. November den Gaspreis erhöhen. Der Preis für den Tarif „Stadtwerke-Basis Gas“ werde dann um 0,31 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) netto bzw. 0,37 ct/kWh brutto (inklusive Steuern) angehoben, hat das Unternehmen angekündigt.

Kunden mit einem Basis-Vertrag und einem durchschnittlichen Verbrauch von 15 000 Kilowattstunden im Jahr müssen mit einer monatlichen Mehrbelastung von etwa 4,63 Euro brutto (+5,5 Prozent) rechnen. Auch alle weiteren Gasangebote würden „je nach Produktgestaltung ebenfalls an das neue Preisniveau angepasst“, heißt es bei dem Energieversorger.

440 Millionen Euro Umsatz

Damit drehen die Stadtwerke zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder beim Gas, mit dem sie knapp ein Viertel ihres Vertriebsumsatzes von derzeit fast 440 Millionen Euro jährlich erzielen, an der Preisschraube.

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„Nachdem wir zuletzt in den Jahren 2015 und 2016 zweimal in Folge die Gaspreise senken und 2017 stabil halten konnten, sind wir aktuell leider nicht in der Lage, den Preisanstieg auf den Handelsmärkten zu kompensieren“, sagt Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Im Vorjahr hat das Unternehmen insgesamt 2,79 Terrawattstunden (gleich 2,79 Milliarden Kilowattstunden) Gas verkauft und damit seinen Absatz gegenüber 2016 (2,65 TWh) deutlich gesteigert.

Strom ist spürbar teurer geworden

Während der Gaspreis lange Zeit stabil geblieben oder gar zwischenzeitlich gesunken ist, und sich auch der Wasserpreis kaum verändert hat, ist Strom spürbar teurer geworden.

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Die Stadtwerke als örtlicher Energielieferant Nummer eins kommen auf Marktanteile von mehr als 80 Prozent (Gas: 81, Strom: 83) unter den insgesamt gut 195 000 Bochumer Haushalten und versorgen sämtliche Haushalte mit Wasser. Allerdings hat sich gerade beim Strom die Marktsituation gegenüber früheren Jahren deutlich verschärft. Mittlerweile tummeln sich allein beim Strom in Bochum mehr als 100 Anbieter.

Preisanstieg um 90 Prozent

Bei der Beschaffung von Gas setzt der Energieversorger auf eine Mischung aus langfristigen, in der Regel zweijährigen Verträgen und kurzfristigen Käufen an den europäischen Handelsmärkten. „So optimieren wir die Gasmengen fortlaufend“, so Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak.

Der Grund für die nun vorgenommenen Preiserhöhungen liege auf der Hand: Der Preis an den europäischen Großhandelsmärkten ist seit Januar 2016 um 90 Prozent gestiegen, Ende September lag er bei 2,79 Cent je Kilowattstunde.