Wattenscheid-Mitte. In Wattenscheids Fußgängerzone herrschen in letzter Zeit Zustände, die für massive Kritik von Politikern, Polizei, Anwohnern und Passanten sorgen.
Viele Autofahrer halten sich einfach nicht an die Vorschriften beim Befahren und Parken in diesem Bereich. Und trotz zusätzlicher Kontrollen wird es offenbar nicht besser. Parken ist dort verboten, Befahren nur während der Anlieferzeit von 21 bis 11 Uhr möglich: Eigentlich ganz einfach, und es hat eigentlich auch jahrelang ohne große Probleme funktioniert.
Zahlreiche Verstöße
„Doch offenbar kennen mittlerweile einige Zeitgenossen unsere Verkehrsregeln nicht. Fast wie Anarchie, jeder macht was er will“, schimpft ein Passant, der hier regelmäßig unterwegs ist. Und zeigt auf größere BMW- und Mercedes-Limousinen am Bebelplatz mit jungen Fahrern. Er will namentlich nicht genannt werden. „Ich wohne hier und möchte von denjenigen Autofahrern, die sich hier fast tagtäglich falsch verhalten und offenbar uneinsichtig sind, nicht behelligt werden. Leider ist es mittlerweile fast unmöglich geworden, offen Kritik zu äußern, ohne anschließend angemacht zu werden. Das ist schon traurig.“
Was sagen Stadt und Polizei dazu, denen diese Zustände seit vielen Jahren bekannt sind und die regelmäßig versuchen, Ordnung reinzubringen? Das Befahren in der Fußgängerzone, markiert durch große Schilder, ist grundsätzlich verboten. Ausnahme ist Lieferverkehr von 21 bis 11 Uhr. Mehr nicht. Für Anwohner gelten Sonderregeln.
Viele Kontrollen
„Wir haben hier schon mehrfach Kontrollen durchgeführt. Zuletzt fand eine Schwerpunktaktion an einem Freitag durch Stadt und Polizei in der Fußgängerzone statt“, erklärt Bezirksbürgermeister Manfred Molszich. Freitags ist Wochenmarkt, und dann geht es besonders turbulent zu in der Wattenscheider City.
Die Bilanz der Ordnungskräfte fällt insgesamt ziemlich verheerend aus. Denn die Verkehrsregeln, wie man sich in der Fußgängerzone als Autofahrer zu verhalten hat, haben offenbar die wenigsten kapiert. Oder sie wollen es nicht. Bernd Rabe, zuständiger Bezirksbeamter der Polizei, bringt es drastisch auf den Punkt. Auch er ist genervt, „warum es die Leute offenbar nicht verstehen oder verstehen wollen. Dabei ist es doch ganz einfach. Wir schreiben pro Woche bis zu 50 Verwarnungsgelder. Vielleicht ist es einigen auch egal“. Es gebe mehrere Brennpunkte: vor allem der Bebelplatz am Brunnen, die „kleine“ Westenfelder Straße, An der Papenburg und Gertrudisstraße.
Besonders der Bebelplatz ist mittlerweile für einige Leute offenbar zur Einflugschneise und zum bequemen Gratis-Parkplatz geworden – woanders werden Parkgebühren fällig. Was besonders abends auffällt: Mercedes, BMW und andere aufgemotzte Autos dieser Gattung kurven hier oft rum, die Fahrer geben sich gern lautstark, parken unerlaubt.
Große Probleme
„Wir haben dort zu jeder Tag- und Nachtzeit vor allem mit Falschparkern immer wieder große Probleme“, sagt Polizist Bernd Rabe, seit Jahren hier vor Ort.
Ob Bußgelder diese Autofahrer nicht jucken? Immerhin kosten Vergehen 20 Euro aufwärts. Billiger sind Radfahrer dran: Wer durch die Fußgängerzone radelt und erwischt wird, zahlt 15 Euro – aber das ist eher ein kleines Problem.