Bochum-Weitmar. Am Munscheider Damm in Bochum entsteht eine neue Brücke parallel zur alten. Die Stadt Bochum erhebt einige Forderungen gegenüber Straßen-NRW.

Die Brücke am Neveltal am Munscheider Damm ist marode. Sie gehört zu den Baustellen, die seit Jahren geplant und wieder verschoben wurden. Straßen-NRW will nun einen Ersatzbau ab 2020 in Angriff nehmen.

14.000 Kraftfahrzeuge sind auf dem Munscheider Damm täglich unterwegs. Eine starke Belastung, die die wichtige Verbindungsfunktion der Strecke belegt. Die Neveltalbrücke ist aufgrund ihrer eingeschränkten Tragfähigkeit seit 1980 für Fahrzeuge mit einer Achslast von mehr als 16 Tonnen gesperrt. Über die Jahre hat sich der Zustand verschlechtert, so dass das marode Bauwerk zur Aufrechterhaltung der Streckenfunktion durch einen Ersatzneubau ausgetauscht werden muss.

Hürden durch die Instanzen

Inzwischen nimmt das Projekt die Hürden durch die Instanzen. So lagen die Planfeststellungsunterlagen im Frühjahr im Technischen Rathaus aus. Die Stadt hat ihre Stellungnahme zum Brückenneubau abgegeben, und die wird nun im Hauptausschuss (30.) und im Rat (7.) beraten. Grundsätzlich, so heißt es von Seiten der Verwaltung, werde der Neubau der Neveltalbrücke begrüßt.

Die Stadt merkt an, dass während der Bauzeit die Springorumtrasse verlegt werden sollte. Die Stadt fordert zudem eine Anpassung des Lärmgutachtens für die Wohnbebauung an der Neveltalstraße und eine lärmoptimierte Deckschicht. Die untere Naturschutzbehörde regt die Umwandlung eines intensiv genutzten Ackers in eine Blühwiese an, die Anlage einer Obstwiese und die Installierung von Fledermausquarieren und -hangplätzen im neuen Brückenbauwerk. Gefällte Bäume sollten zeitnah ersetzt, die von der Stadt 2015 angelegten Amphibienlaichgewässer geschützt werden.

Brücke wurde 1979 umfassend renoviert

Die heutige gemauerte Gewölbebrücke am Munscheider Damm wurde im Jahr 1929 gebaut. 1979 bekam die Brücke eine umfangreiche Sanierung. Dennoch musste aufgrund der Tragfähigkeit die Durchfahrt für Sattelzüge über 16 Tonnen bereits ein Jahr später eingeführt werden, welche noch heute aktuell ist.

Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 76,70 m und eine Breite von 11,80 m und besteht aus vier 15 m hohen Ziegelsteingewölben. Im Neveltal unterhalb des Bauwerks verläuft ein Radweg auf einem ehemaligen, Gehölz gesäumten Bahndamm.

Der Raum unter der heutigen Brücke, wo ehemals die Bahntrasse verlief, ist auf der Böschung mit Wald bewachsen und wertvoll. Hier findet sich ein Biotopverbund zwischen Weitmar und Dahlhausen, Landschaftsschutzgebiete grenzen aneinander.

Vier Varianten lagen zugrunde

Zugrunde lagen vier Varianten einer neuen Brücke, die sich in Länge und Kosten – zwischen 3 und 4,1 Millionen Euro – unterschieden. Auch die Bauzeiten wären sehr unterschiedlich: Die schnellste Lösung wäre in zwei Jahren realisierbar, andere dauerten dreieinhalb Jahre.

Dazu nun Straßen-NRW: „Im Rahmen der durchgeführten Umweltverträglichkeitsuntersuchung hat sich die Variante 1 als die mit den geringsten Umwelteingriffen herausgestellt. Vorgesehen ist ein neuer Standort 15 Meter parallel zur bestehenden Brücke mit einer Länge von 52 Metern. Während des Baus kann der Verkehr weiter auf der vorhandenen Trasse fließen. Anschließend erfolgt der Anschluss der neuen Brücke an die L651. Dabei erweitert sich der vorhandene Radius der angrenzenden Kurve von 90 Meter auf 100 Meter.“

Radweg wird parallel geführt

Diese Variante wurde als Vorentwurf aufgestellt. Dazu gehören auch ein parallel geführter Radweg sowie eine Querungshilfe auf Höhe der Schnatstraße. Die Stadt präferiert einen beidseitigen Fuß- und Radweg, die Mehrkosten wäre sie bereit zu tragen. Alle betroffenen Ein- und Zufahrten werden entsprechend angepasst.