Weitmar. . Brücke am Neveltal ist marode. Straßen-NRW plant ab 2020 einen Ersatzbau. Zwischen vier Varianten muss entschieden werden. Biotope schützen.

Sie gehört zu den Baustellen, die seit Jahren geplant und immer wieder verschoben wurden: Die Brücke am Munscheider Damm übers Neveltal. Ab 2020 nun soll ein Ersatz-Neubau in Angriff genommen werden, wie die Bezirksvertretung Südwest in ihrer jüngsten Sitzung durch Straßen-NRW erfuhr. Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) konnte sich den Hinweis nicht verkneifen: „1992 hat der Bezirk beschlossen, die Traglast der Brücke zu verstärken“.

Umweltgutachten kommt

Anke Klug und Sara Bailey von der Straßen-NRW-Niederlassung Ruhr am Harpener Hellweg stellten vier Varianten des Brücken-Neubaus vor. Welche realisiert wird, darüber entscheiden später Umweltgutachten und Investitionskosten.

Die gemauerte Gewölbe-Brücke übers Tal wurde 1929 erbaut. Sie gilt seit langem als sehr marode. Ein Erhalt aus städtebaulichen Gründen, wie mehrfach gefordert, kommt längst nicht mehr in Frage. 1979 wurde die Brücke saniert; dennoch musste sie wegen nachlassender Tragfähigkeit für Sattelzüge über 16 Tonnen bereits ein Jahr später gesperrt werden. Dies gilt bis heute.

Verschiedene Planungsvarianten

Die neue Brücke könnte parallel zur alten 15 Meter versetzt gebaut werden Oder ein Provisorium ersetzt die vorhandene, die dann abgerissen und an gleicher Stelle neu erstellt wird.

Die Kosten – je nach Variante – liegen zwischen drei und 4,1 Millionen Euro. Auch die Bauzeiten wären sehr unterschiedlich: Die schnellste Lösung wäre in zwei Jahren realisierbar, andere dauerten dreieinhalb Jahre.

Greifvögel und Zwergfledermäuse

Anke Klug erklärte: „Der Raum unter der heutigen Brücke, wo ehemals die Bahntrasse verlief, ist auf der Böschung mit Wald bewachsen und wertvoll. Hier findet sich ein Biotopverbund zwischen Weitmar und Dahlhausen, Landschaftsschutzgebiete grenzen aneinander.“

Untersuchungen ergaben: Hier nisten Greifvögel, Zwergfledermäuse haben ihr Sommerquartier in der Brücke und nutzen sie als „Wochenstube“. Zudem hat die Stadt ein Amphibien-Laichgewässer angelegt. Klug: „Die Fledermäuse könnten wir umsiedeln. Dazu hängt man große Nistkästen aus, die die Tiere dann nutzen können.“

Wahlweise 32 oder 52 Meter lang

Bei Brückenneubau an alter oder neuer Stelle wurden auch kostengünstigere Varianten geprüft, bei denen die Brücke wahlweise 32 oder 52 Meter lang wäre. Der Vorteil der kurzen Lösung ist, dass sie billiger zu bauen wäre. Indes: „Das kurze Bauwerk reduziert den Schutzraum“, erklärt Anke Klug. Würde das Unternehmen sich für die zeitintensive und teuerste Variante – lange Brücke, Behelfsbrücke nebenan und Neubau an alter Stelle – entscheiden, bliebe der Großteil der Böschung mit dem Baumbestand und damit auch die Fauna erhalten.

Dem Umweltschutz aber stehen über vier Millionen Euro an Investitionen und fast vier Jahre Baustelle gegenüber. Klug: „Das wird jetzt alles bewertet. Eine Entscheidung gibt es noch nicht.“

>>> Informationsveranstaltung am Montag

Die Brücke am Munscheider Damm ist 76,70 m lang, 11,80 m breit und besteht aus vier 15 m hohen Ziegelsteingewölben. Darunter im Neveltal verläuft ein Radweg auf einem ehemaligen, von Gehölz gesäumten Bahndamm.

Straßen-NRW lädt Anwohner und interessierte Bürger zu einer Informationsveranstaltung über das Projekt ein am Montag (4.) um 16 Uhr in der NRW-Niederlassung Ruhr, Haus Bochum, Harpener Hellweg 1.